Die Rebellen in Libyen melden, den strategisch wichtigen Ölhafen Brega wieder in der Hand zu haben. Während die EU neue Sanktionen gegen Libyen in Kraft setzt, hat der libysche Machthaber Gaddafi seinen Außenminister Abdulati al-Obeidi nach Athen geschickt.
Athen/Brüssel. Der strategisch wichtige Ölhafen Brega ist offenbar wieder in der Hand der libyschen Rebellen. Die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi seien nach dreiwöchigen Kämpfen besiegt worden, sagte ein Sprecher der Rebellen telefonisch der Nachrichtenagentur AP. Brega sei befreit, erklärte Mohammed al Ridschali. Die Aufständischen hatten Brega im März schon einmal kurzzeitig eingenommen, die Stadt wurde dann aber wieder von den Regierungstruppen zurückerobert. Wer die Kontrolle über den Hafen der 200 Kilometer südwestlich der Rebellenhochburg Bengasi gelegenen Stadt Brega hat, kontrolliert auch die wichtigsten Ölfelder des Landes. Einzelheiten zu den Kämpfen oder zur Zahl der Opfer nannte der Rebellensprecher nicht.
Auch an einer anderen Front konnten die Rebellen zuletzt Fortschritte im Kampf gegen Gaddafis Truppen vermelden. So stürmten am Donnerstag Hunderte Rebellen nach einem mehrstündigen Kampf die Kleinstadt Nasser City, die rund 25 Kilometer südlich der Küstenstadt Sawija liegt. Nasser City ist bislang der Ort, der der Hauptstadt Tripolis am nächsten liegt. Sawija liegt nur 50 Kilometer westlich von Tripolis.
Der britische Sender BBC wird sein Programm in Kürze auch über UKW in den Städten Bengasi und Misrata ausstrahlen. Der arabische Dienst der BBC ist derzeit in Libyen auf Fernsehgeräten und über Kurz- und Mittelwellenradios zu empfangen. Über die neuen UKW-Frequenzen soll eine Mischung aus dem Rundfunkprogramm in Arabisch und dem englischen Dienst gesendet werden, wie die BBC mitteilte.
Während die EU neue Sanktionen gegen Libyen in Kraft setzt, hat der libysche Machthaber Gaddafi seinen Außenminister Abdulati al-Obeidi nach Athen geschickt. Al-Obeidi traf sich 40 Minuten lang am Donnerstagabend mit dem griechischen Außenminister Stavros Lambrinidis. Dies berichtete die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur Ana. Details über den Inhalt des Treffens wurden nicht bekannt. Zuvor hatte ein Sprecher des Athener Außenministeriums der dpa gesagt, al-Obeidi bringe eine Nachricht des libyschen Machthabers für den griechischen Außenminister. Der Besuch hänge mit den Bemühungen der vergangenen Tage zusammen, eine politische Lösung des Konfliktes in Libyen zu finden.
„Wir stehen in engem Kontakt mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton“, sagte der Sprecher des Athener Außenministeriums. Griechenland hat seine Botschaft in Tripolis geschlossen und ein Verbindungsbüro in der Rebellenhochburg Bengasi eröffnet, pflegt aber Beziehungen zu beiden Seiten. (dapd/dpa/abendblatt.de)