Nach dem Massaker in Hama wächst der Druck auf Präsident Assad. Doch der spricht zum Beginn des Ramadan von Verschwörung.
New York/Brüssel. Wegen des blutigen Vorgehens syrischer Sicherheitskräfte gegen Regimegegner hat Deutschland bei den Vereinten Nationen eine Sitzung des Weltsicherheitsrats beantragt. Die Beratungen würden für diesen Montag erwartet, teilte die deutsche Uno-Vertretung mit. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte ein Ende der Gewalt. Er erinnerte die syrischen Staatsorgane mahnend daran, dass sie nach internationalem Recht alle von ihnen an der Zivilbevölkerung verübten Gewalttaten zu verantworten hätten. Bei Angriffen der Sicherheitskräfte auf Hochburgen des Widerstands waren am Sonntag mindestens 70, nach anderen Angaben bis zu 140 Menschen getötet worden.
Das Massaker in der syrischen Stadt Hama am Vorabend des Fastenmonats Ramadan ist von der internationalen Gemeinschaft auf das Schärfste verurteilt worden. US-Präsident Barack Obama war regelrecht entsetzt. Syriens Präsident Baschar al-Assad verteidigte das Vorgehen als Reaktion auf eine Verschwörung, deren Ziel die Zerschlagung Syriens und auch der gesamten Region sei. In einem Beitrag für die Armeezeitschrift zum 66. Jahrestag der Gründung der Streitkräfte Syriens am Montag sprach Assad von Verschwörungen. Syrien sei aber durchaus in der Lage, Verschwörungen zu zerschlagen, wurde Assad von der Agentur Sana zitiert. „Verschwörungen machen uns nur stärker“, hieß es.
Nach Darstellung Assads sei das Ziel der Verschwörung, Syrien zu zerschlagen. Dies wiederum sei Teil eines Komplotts, die gesamte Region zu zerschlagen. Allerdings hätten die Verschwörer übersehen, dass Syrien „einzigartige Eigenschaften“ besitze, die das Land „immun gegen Verschwörungen“ machten. Daher werde dieser „bösartige Angriff“ nicht anders als vorhergegangene Attacken enden.
US-Präsident Obama teilte mit, die USA arbeiteten mit anderen Staaten weiter daran, die Führung in Damaskus international zu isolieren. „Die Berichte aus Hama sind schrecklich und sie zeigen den wahren Charakter des syrischen Regimes.“ In Brüssel zeigte sich die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton „schockiert“ über das Massaker in Hama. „Dieser Angriff und die laufenden Einsätze auch in anderen syrischen Städten sind unmittelbar vor Beginn des heiligen Monats Ramadan noch inakzeptabler als ohnehin“, heißt es in einer Erklärung Ashtons. Die Verantwortlichen für das blutige Vorgehen gegen Oppositionelle in Hama müssten vor Gericht kommen.
Hama war bereits 1982 Schauplatz eines Massakers. Damals starben nach unbestätigten Berichten über 20.000 Menschen, als die Armee – damals regierte Assads Vater Hafis al-Assad – mit brutaler Gewalt gegen aufständische Sunniten in der Stadt vorging. (dpa/dapd)