Die Streitkräfte griffen die drittgrößte Stadt des Landes an, die als Hochburg für den Widerstand gegen das Regime von Präsident Assad gilt.
Damaskus/Beirut. Syriens Streitkräfte haben zu einem erneuten Schlag gegen den Präsidenten-Protest ausgeholt. Die Armee beschoss am Donnerstag nach Angaben der Opposition ein Wohnviertel in der Stadt Homs. Die drittgrößte Stadt des Landes gilt als Hochburg des Widerstands gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Videos, die von Aktivisten ins Internet gestellt wurden, zeigten ein von einer Panzergranate getroffenes und brennendes Haus im Wohnviertel Bab al-Sebaa.
Auf anderen Videos war anhaltendes Feuer aus automatischen Waffen zu hören, gelegentlich stieg Rauch auf. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Mindestens 20 Menschen seien festgenommen worden, sagte der in Beirut lebende syrische Exil-Aktivist Omar Idibli.
Das Auswärtige Amt in Berlin kritisierte das Vorgehen der syrischen Führung. Die Bundesregierung verfolge die Nachrichten über die anhaltende Gewalt gegen die Menschen in Syrien, insbesondere über die Belagerung der Stadt Homs, „mit größter Sorge“. Syrien müsse endlich die grundlegenden Menschen- und Bürgerrechte beachten, zu deren Einhaltung es sich völkerrechtlich verpflichtet habe.
Die Echtheit der Videos aus Homs kann nicht überprüft werden. Unabhängige Journalisten dürfen derzeit in Syrien nicht vor Ort arbeiten. „Sicherheitskräfte schießen seit den frühen Morgenstunden in den Straßen von Homs, um die Bürger daran zu hindern, an Protesten teilzunehmen“, berichtete der Exil-Aktivist Idibli. Der arabische Fernsehsender Al-Arabija meldete zudem, Angehörige der regimetreuen Schabiha-Miliz würden Wohnungen überfallen und Geschäfte plündern.
Aktivisten riefen für diesen Freitag zu neuen landesweiten Protesten auf. Die Kundgebungen nach dem Mittagsgebet sollten diesmal der Unterstützung der Menschen in Homs gelten und ihre Toten ehren, hieß es in den Aufrufen, die über die Internet-Plattform Facebook verbreitet wurden. (dpa)