67.000 Fans rockten im Olympiastadion, darunter Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Box-Champion Vitali Klitschko.
München. Zum Konzert der Hardrocker von Bon Jovi kam er mit einer Dienst-Limousine mit Blaulicht. Dabei ist Karl-Theodor zu Guttenberg schon seit drei Monaten außer Dienst. Von allen Ämtern befreit, aber noch immer schweigsam, was die Affäre betrifft, die alles auslöste: die abgekupferte Doktorarbeit in Jura an der Universität Bayreuth. Der frühere Verteidigungsminister wird als potenziell gefährdete Person noch immer von Bodyguards begleitet – in Berlin und in Franken, wo die Familie Wohnsitze hat. Ins Münchener Olympiastadion zum Auftritt von Bon Jovi kam Guttenberg mit seiner Frau Stephanie. Bon Jovi hat im ausverkauften Olympiastadion in München die Deutschland-Tournee routiniert fortgesetzt. Die Band spielte ihre größten Hits vor 67.000 Zuhörern, zu denen auch Box-Weltmeister Vitali Klitschko und eben Guttenberg gehörten. Für Bon Jovi war es nach dem Auftaktkonzert ihrer Tournee in Dresden der zweite Auftritt in Deutschland. Ein gut aussehender Frontmann Jon Bon Jovi, 49, begrüßte die Fans in roter Armee-Jacke und sagte: „Es ist schön, wieder da zu sein.“
Die Band begeisterte mit einer dreistündigen Bühnenshow und gab neben vier geplanten sogar noch eine ungeplante Zugabe. Auf dem Programm standen all ihre Klassiker wie „In These Arms“, „Bad Medicine“, „Livin' on a prayer“, „It's My Life“ und natürlich „Always“. Zu den Schmachtfetzen „Bed Of Roses“ und „I'll Be There For You“ lagen sich zahlreiche Pärchen in den Armen.
Derweil sagte der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer, er schließe eine Rückkehr des früheren Verteidigungsministers Guttenberg in die Politik nicht aus. „Der Karl-Theodor, dem sollte man jetzt die Zeit gönnen. Ich bleibe dabei, der ist für mich nach wie vor ein sehr, sehr begabter Politiker“, sagte Seehofer der „Leipziger Volkszeitung“. „Und wir werden, wenn die Zeit gekommen ist, auch wieder über diese Frage reden, ihn wieder einzubinden in unsere Gesamtpolitik.“
Guttenberg war vor drei Monaten wegen der Plagiats-Affäre um seine Doktorarbeit von seinem Ministeramt zurückgetreten. Seitdem hat er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Laut „Spiegel“ will der 39-Jährige mit seiner Familie für zwei Jahre in die USA oder nach Großbritannien ziehen. Seine Frau Stephanie bestätigte der „Bild“-Zeitung, dass „eine Reihe von interessanten Optionen“ für einen beruflichen Neustart im In- und Ausland geprüft würden. Die Universität Bayreuth wirft Guttenberg in der Plagiatsaffäre vorsätzliche Täuschung vor , die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof laufen noch. (abendblatt.de/dpa)