Manipuliert werde vor allem bei Massagen und Sprachtherapien. Die Zahl der Betrugsfälle stieg um 56 Prozent. Auch Ärzte und Pflegedienste schummeln.
Hamburg. Im Gesundheitssystem werden offenbar immer mehr Abrechnungsbetrüger entdeckt. Ermittler von Deutschlands drittgrößter Krankenkasse DAK schlossen im vergangenen Jahr 861 Fälle ab, 56 Prozent mehr als 2009. Rund zwei Millionen Euro konnten auf diese Weise zurückgeholt werden, teilte die DAK mit. Das war 52 Prozent mehr Geld als im Vorjahr. Manipulierte Abrechnungen gebe es in allen Bereichen. Schwerpunkt seien mit knapp 40 Prozent Heilmittel wie Massagen oder Sprachtherapien. Es folgen Betrügereien bei der ärztlichen Behandlung , bei der Pflege oder bei Hilfsmitteln wie Rollstühlen oder Hörgeräten mit jeweils rund zehn Prozent. Insgesamt wurden 2010 knapp 1000 neue Hinweise bearbeitet. Aktuell geht die Hamburger DAK-Zentrale rund 2000 Verdachtsfällen nach.
„Unsere Bilanz für 2010 zeigt, dass wir durch verbesserte Recherchemethoden mehr Betrüger und „Schwarze Schafe“ erkennen und so mehr Geld für unsere Versicherten zurückholen konnten“, sagte DAK-Chefermittler Volker zur Heide. „Die breite Masse der Leistungserbringer rechnet vertragsgemäß ab und lässt sich nichts zuschulden kommen.“ Die Ergebnisse beruhen nach Angaben der DAK nur auf Fällen, bei denen es sich um vorsätzlichen Abrechnungsbetrug mit kriminellem Hintergrund handelt oder bei denen aufgrund von vertragswidrigem Verhalten Vertragsstrafen verhängt wurden.
Geldrückflüsse aus der routinemäßigen Abrechnungsprüfung seien nicht enthalten. Die DAK arbeitet bei der Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen mit anderen Kassen, den Vereinigungen der Kassenärzte und -zahnärzte sowie der Kriminalpolizei und den Staatsanwaltschaften zusammen.