Jeder Dritte nennt seinen Arbeitsplatz mangelhaft. Der DGB beklagt niedrige Einkommen und Unsicherheit – und den herrschenden Führungsstil.

Berlin. Gut die Hälfte der Deutschen sind mit ihrem Arbeitsplatz unzufrieden. Eine Mehrheit von 52 Prozent beschreibe ihre Arbeitsbedingungen als mittelmäßig, teilte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zu seiner repräsentativen Umfrage unter 4150 Arbeitnehmern mit. Nur 15 Prozent empfinden demnach ihren Job als nicht belastend.

„Erschreckend ist das Ergebnis, dass ein Drittel der Befragten ihre Arbeitsplätze als mangelhaft einstuften“, sagte DGB-Chef Michael Sommer. Das liege vor allem an unzureichenden Einkommen und an der belastenden beruflichen Unsicherheit. „Aber auch der Führungsstil und mangelnde Betriebskultur lassen oft zu wünschen übrig“, sagte Sommer.

Gut jeder dritte Vollzeitbeschäftigte in Deutschland arbeitet der Umfrage zufolge im Niedriglohnsektor. 36,2 Prozent beziehen ein Bruttoeinkommen von maximal 2000 Euro im Monat. „Damit ist die Studie erneut ein Beleg für die Notwendigkeit, den Niedriglohnsektor und prekäre Arbeit zu bekämpfen“, sagte Sommer. Besonders häufig werden Frauen schlecht bezahlt. Trotz Vollzeitarbeit beziehen 47 Prozent ein Einkommen von weniger als 2000 Euro. Bei Männern liegt der Anteil dagegen nur bei 31 Prozent. Seit 2007 führt der DGB jährlich seine Umfrage zur Qualität der Arbeit durch. Die Beschäftigten wurden im Januar und Februar befragt.