Bei den Frauen sind die Prognosen noch schlechter. Die Kosten steigen: Demenzpatienten müssen länger und intensiver gepflegt werden.
Berlin. Mehr als jeder dritte Bundesbürger wird im Laufe seines Lebens dement und braucht Pflege. Die künftig stark wachsende Zahl der Altersverwirrten bringt voraussichtlich deutlich steigende Pflegekosten. Das geht aus dem Pflegereport 2010 der Krankenkasse Barmer GEK hervor. Sogar fast jede zweite Frau muss derzeit damit rechnen, altersverwirrt zu werden.
Die Zahl von derzeit 1,2 Millionen Demenzkranken werde sich bis 2060 mit dann 2,5 Millionen mehr als verdoppeln, prognostizieren die Studienautoren der Bremer Universität. Die Zahl der Pflegebedürftigen ist von zwei Millionen auf zuletzt 2,3 Millionen gestiegen. Der Vorstandsvize der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker, zeigte sich alarmiert. Demenzpatienten müssten länger und intensiver gepflegt werden. Gebraucht werde eine tragfähige Lösung. Skeptisch zeigte er sich zu dem Reformplan der Koalition fürs kommende Jahr, mit neuen Beiträgen längerfristig eine Kapitalsäule aufzubauen.
In Brandenburg war der Anteil der Pflegebedürftigen bei den Menschen über 75 Jahre zuletzt mit rund 32 Prozent am höchsten – in Baden-Württemberg mit 22 Prozent am niedrigsten. Hamburg hat einen Anteil von 24,1 Prozent. Hohen Pflegebedarf gibt es in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern (30 Prozent) und Niedersachsen (28). Rheinland-Pfalz und das Saarland zählen mit 24 Prozent zu den Ländern mit dem geringsten Pflegebedarf. Der Report stützt sich unter anderem auf eine repräsentative Auswertung der Daten von 8,6 Millionen Versicherten.