Der US-Präsident stieß bei seinen Reisen das meiste CO2 aus. „Klimakanzlerin“ Merkel auf Platz fünf, noch vor Frankreichs Präsident Sarkozy.
Paris. US-Präsident Barack Obama war in diesem Jahr der größte Klimasünder unter den Staats- und Regierungschefs: Bei den Reisen des Präsidenten in seiner „Air Force One“ wurde mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen als durch seine Amtskollegen aus Mexiko, Brasilien und China zusammen, wie es in einer Aufstellung des Umweltmagazins „Terra eco“ vor dem Klimagipfel in Cancún hieß. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) landet dem Ranking zufolge auf Platz fünf und schneidet damit schlechter ab als der französische Präsident Nicolas Sarkozy.
Das Magazin führt den hohen Ausstoß von Treibhausgasen bei Obama nicht nur auf dessen viele Reisen, sondern vor allem auch auf den von ihm genutzten Flugzeugtyp zurück. Zwischen dem 1. Januar und Ende Oktober diesen Jahres zeichne der US-Präsident für den Ausstoß von fast 20.000 Tonnen CO2 verantwortlich. Die Präsidentenmaschine „Air Force One“, eine Boeing 747-200, sei die umweltschädlichste von allen Maschinen in dem Ranking. Die Plätze nach dem US-Präsidenten belegten mit weitem Abstand der mexikanische Präsident Felipe Calderón (7120 Tonnen CO2), der brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sowie der Chinese Hu Jintao.
Der Bundeskanzlerin hielt das Umweltmagazin zugute, dass sie sich im Inland häufig mit kleineren Flugzeugen oder einem Hubschrauber fortbewegt. Einmal sei sie sogar von einer Reise von Lissabon aus teilweise mit dem Auto nach Deutschland zurückgekehrt, merkte „Terra eco“ etwas spöttisch an.
Im April hatte Merkel wegen des Vulkanausbruchs in Island nicht zurück nach Berlin fliegen können. Sie musste deshalb mit ihrer Delegation von Portugal nach Italien fliegen und von dort aus mit dem Auto die Heimreise antreten. Gegen Merkel sprechen demnach aber ihre Auslandsreisen im Airbus 310. Inzwischen sind die deutschen Regierungsflieger allerdings erneuert worden, auch um die Umweltbilanz zu verbessern.
Dass Sarkozy den letzten und damit den „besten“ Platz belegte, lag dem Magazin zufolge daran, dass er deutlich weniger als im Vorjahr reiste und bisher noch einen Airbus 319 nutzte. Hätte er bei seinen Reisen schon die neue Präsidentenmaschine eingesetzt, einen Airbus A330-200, der bereits „Air Sarko One“ getauft wurde, dann wäre er als Klimasünder auf dem zweiten Platz direkt hinter Obama gelandet.