US-Präsident Barack Obama ist in den Irak gereist. Anstatt von Istanbul nach Hause zu fliegen, drehte der umtriebige Präsident noch eine Extraschleife und landete auf dem Flughafen in einer der gefährlichsten Städte der Welt.
Bagdad/Istanbul. US-Präsident Barack Obama ist am Dienstag überraschend nach Bagdad gereist. Der Präsident werde die US-Truppen besuchen und vermutlich telefonisch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki und dem irakischen Präsidenten Dschalal Talabani Gespräche führen, so der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs.
"Schlechtes Wetter" verhindere den Hubschrauber-Flug Obamas zu den irakischen Politikern, hieß es. Der Irakbesuch Obamas im Anschluss an seine einwöchige Europareise war aus Sicherheitsgründen nicht vorher bekanntgegeben worden.
Wenige Stunden vor Obamas Ankunft war in einem schiitischen Viertel der Hauptstadt Bagdad eine Bombe explodiert. Dabei kamen mindestens neun Menschen ums Leben. Am Montag waren bei Anschlägen 37 Menschen getötet worden.
Als Gründe für den Abstecher nannte Gibbs die Nähe zum Irak, die Absicht, mit der irakischen Führung über die politische Zukunft zu sprechen und den Wunsch des Präsidenten, den Truppen seine Wertschätzung zu demonstrieren.
"Unsere Männer und Frauen, die sowohl im Irak als auch in Afghanistan stets in Gefahr sind, verdienen unseren größten Respekt und größte Anerkennung", sagte er.
Im Büro von Ministerpräsident al-Maliki in Bagdad hatten Beobachter am Dienstagmittag hektische Aktivitäten bemerkt. "Es herrscht Ausnahmezustand", sagte ein Journalist vor Ort. Die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak meldete, der Präsident des kurdischen Autonomiegebietes im Nordirak, Massud Barsani, und der Ministerpräsident der Kurden, Nechirwan Barsani, seien am Dienstag überraschend in Bagdad eingetroffen.
Die "Air Force One" landete den Angaben des Weißen Hauses zufolge um 16.42 Ortszeit (15.42 MESZ) auf dem Flughafen von Bagdad. Obama kam aus Istanbul, der letzten Station seiner achttägigen Europareise. Der US-Präsident wollte noch am Dienstagabend weiter nach Washington reisen, so zumindest die offiziellen Angaben.