Dem katholischen Kirchenoberhaupt soll eine Akte vorgelegen haben, die Aufschluss über eine Alkoholabhängigkeit Mixas gibt.
Frankfurt. Neue Spekulationen über Gründe für Mixas Abberufung: Die Umstände der Abberufung des früheren Augsburger Bischofs Walter Mixa bleiben in der Diskussion. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ war der Vorwurf sexuellen Missbrauchs nicht der Grund für Papst Benedikt XVI., Mixas Rücktrittsgesuch anzunehmen.
Der Papst habe vielmehr Mixas ursprünglichem, inzwischen revidiertem Ersuchen zugestimmt, weil ihm eine Akte mit schwerwiegenden Vorwürfen gegen den Bischof vorgelegen habe, meldete die Zeitung vorab am Sonnabend. Sie beträfen eine Alkoholkrankheit Mixas sowie sexuelle Übergriffe auf junge Priester und Priesteramtskandidaten.
Nach Angaben der Zeitung enthält die Akte Zeugenaussagen „aus dem engsten persönlichen Umfeld Mixas“ über dessen Lebenswandel. Die Unterlagen seien über die Apostolische Nuntiatur in Berlin nach Rom übermittelt worden.
Unterdessen berichtete das Nachrichtenmagazin „Focus“, Benedikt XVI. habe die deutschen Erzbischöfe Robert Zollitsch und Reinhard Marx im April selbst angewiesen, Mixa zu einer Auszeit zu bewegen. Zunächst habe der Papst seinen Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, mit dieser Aufgabe betraut. Als Mixa darauf nicht reagierte, habe der Papst vier Tage später den Münchner und den Freiburger Erzbischof zu Mixa gesandt, woraufhin dieser seinen Rücktritt erklärte.
Benedikt XVI. schaltete sich laut „Focus“ erneut ein, als die Missbrauchsvorwürfe gegen Mixa laut wurden und dieser zudem seinen Rücktritt widerrief. Er habe Marx und Zollitsch nach Rom bestellt und sie veranlasst, Mixa in die Schranken zu weisen.