„Das ist der einzig vernünftige Weg, wieder Ruhe in die Diözese zu bringen.“ Der Vatikan schweigt zum Dossier über Alkohol und Sex-Attacken.
Augsburg/Hamburg. Der zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa soll nach Auffassung des Diözesanrats das Bistum verlassen. „Das ist der einzig vernünftige Weg, wieder Ruhe in die Diözese zu bringen“, sagte der Vorsitzende des Rates, Helmut Mangold, der Nachrichtenagentur dpa.
Nach Angaben aus Kirchenkreisen drängt die Spitze des Bistums gegenwärtig Mixa, das Bischofshaus möglichst schnell zu verlassen. Mixa war nach einem Schweizer Klinikaufenthalt überraschend ins Augsburger Bischofspalais zurückgekehrt.
Die öffentliche Auseinandersetzung um Mixa hat nach Ansicht des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, zu „schwerem Schaden für Mixa und die katholische Kirche“ geführt. Mit Mixas Interview in einer Tageszeitung sei eine neue Eskalation der Vorgänge eingetreten.
„Das ist eine bittere Entwicklung, die zu einer vergifteten Situation führt“, sagte Glück. Jetzt müsse mit Hilfe des Vatikans die ganze Angelegenheit um Mixa geklärt werden, sonst bleibe eine „unerträgliche Situation von Verdächtigungen und Vorwürfen“.
Der Vatikan schweigt zum angeblichen „Geheimdossier Mixa“, das laut Medienberichten den zurückgetretenen Augsburger Bischof mit Alkoholismus- und Nötigungsvorwürfen schwer belasten soll. „Der Papst hat natürlich seine Entscheidung zum Rücktritt Walter Mixas auf der Basis von Informationen getroffen. Woher er diese bekommen hat, ist jedoch zweitrangig“, erklärte Vatikansprecher Padre Fedrico Lombardi.
Nach Berichten der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und der „Süddeutschen Zeitung“ war eine geheime „Akte Mixa“ am 27. April an den päpstlichen Nuntius in Berlin und dann nach Rom gegangen. Sie habe auch Papst Benedikt XVI. bei der Entscheidung über das Rücktrittsgesuch des umstrittenen Bischofs vorgelegen.
„Es ist klar, dass die Presse spekuliert, aber wir wollen zu diesen Spekulationen nicht auch noch beitragen“, wollte Lombardi die Veröffentlichungen über Alkoholmissbrauch und sexuelle Übergriffe auf jüngere Priester durch Mixa nicht weiter kommentieren. Es gebe nichts Neues zu berichten, so Lombardi.
In den Medienberichten ist von Zeugen aus dem engsten persönlichen Umfeld Mixas die Rede, deren Aussagen über seinen Lebenswandel dem Dossier beilägen. So gebe es Mitarbeiter, die Mixa als „Spiegeltrinker“ beschrieben, der seinen Alkoholpegel über den Tag hinweg halten müsse. Andere Zeugen schilderten homosexuelle Übergriffe, „weiche Vergewaltigungen“, des Bischofs in seiner Zeit als Stadtpfarrer Mitte der neunziger Jahre. Außerdem soll Mixa laut „FAZ“ Stiftungsgelder für Waisenkinder an eine in Rom lebende Person gesandt haben, die in einem Milieu verkehrte, mit dem man ihn nicht in Verbindung bringen sollte.