Der schwer kranke Staatschef schaute sich Firmen und Kaufhäuser an. Im Sonderzug reiste er nachts nach Peking, um nicht gesehen zu werden.

Seoul/Peking. Er kam wie fast immer mit seinem luxuriösen Sonderzug, ließ sich dann in einer Stretchlimousine eines deutschen Oberklasse-Herstellers chauffieren: Nordkoreas Machthaber Kim Jong-il ist zu politischen Gesprächen in Peking eingetroffen. Nach der Ankunft seines Sonderzuges fuhr sein Konvoi zum chinesischen Staatsgästehaus Diaoyutai im Westen der Hauptstadt, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Der schwer kranke Militärführer war über Nacht von der ostchinesischen Stadt Nanjing nach Peking gefahren. Einzelheiten seines Besuches wurden nicht bekannt. Doch erwarteten Beobachter ein Treffen zwischen Kim und Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao.

Der skurrile Militärführer aus Nordkorea war am vergangenen Freitag unter strenger Geheimhaltung in China eingetroffen und hatte seither die Städte Mudanjian und Changchun in Nordostchina sowie dann Yangzhou nahe Shanghai und Nanjing in Ostchina besucht.

Bei seinem dritten China-Besuch in einem Jahr informierte sich Kim Jong Il offenbar über die marktwirtschaftliche Entwicklung des boomenden Nachbarlandes. Er besuchte einen Autohersteller, Technologieunternehmen, einen Hersteller von Solaranlagen sowie große Kaufhäuser. Seine Visite findet vor dem Hintergrund von Bemühungen statt, die seit 2009 eingefrorenen Verhandlungen über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm wieder in Gang zu bringen.

Auf nordkoreanischen Wunsch hin wahrt Chinas Regierung immer Stillschweigen über seine Visiten, bis der Militärführer wieder nach Nordkorea zurückgekehrt ist. Traditionell reist er mit dem Zug. (dpa/abendblatt.de)

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