War es nur die Rache eines Bauern? Zwei Tote und mehrere Verletzte bei den Explosionen in China. Neuer Aufruhr im Reich der Mitte?
Peking. Bei drei Explosionen vor mehreren Regierungsgebäuden in der südchinesischen Stadt Fuzhou sind am Donnerstag zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, war der Täter ein Landwirt, der sich nach Schwierigkeiten mit den Behörden an der Regierung rächen wollte. Ob man diesen Angaben Glauben schenken darf, ist zweifelhaft. Die chinesische Führung stellt Aufruhr oder Anschläge von Oppositionellen wie Exil-Tibetern, Uiguren und anderen Unzufriedenen häufig verzerrt dar.
Nach Angaben des Informationsbüros der chinesischen Provinz Jiangxi explodierte vor dem Büro der Staatsanwaltschaft in Fuzhou ein Auto. Zehn Minuten später habe sich vor einem Gebäude der Bezirksregierung eine Explosion ereignet. Weitere 15 Minuten später sei ein Auto vor dem Büro einer Arzneimittelbehörde explodiert. Auf Fotos im Internet waren zerborstene Fensterscheiben, Glasscherben auf dem Boden und ein Mann in kurzen Hosen und mit freiem Oberkörper zu sehen, der – offenbar verletzt – vor einem Regierungsgebäude lag. Wie Xinhua meldete, wurden mehrere Autos bei den Explosionen beschädigt.
In China rächen sich die Bürger häufig mit selbst gemachten Sprengsätzen an der Regierung. Dünger und Sprengstoffe zum Bau der Bomben sind für alle erhältlich. Anfang des Monats schleuderte ein Kassierer, der wegen Diebstahls gefeuert worden war, eine Benzinbombe in die Bank, wo er gearbeitet hatte. Dutzende Menschen wurden bei der Explosion verletzt. Landstreitigkeiten sind in Fuzhou keine Seltenheit. Die 4-Millionen-Einwohner-Stadt hat in den vergangenen Jahren ein rasches, aber chaotisches Wirtschaftswachstum erlebt. Die Stadt breitet sich immer mehr auf das umliegende Ackerland aus. (dapd/rtr/abendblatt.de)