Chinas Premier Wen Jiabao glaubt an Frieden mit Nordkoreas Kim jong-il. Doch der Westen hat Bedenken wegen des Atomprogramms.
Pjöngjang. Der kranke Diktator holte seinen letzten verbliebenen Freund auf der Welt direkt am Flughafen ab. Nordkoreas Kim jong-il stand stramm, als die Maschine aus Peking landete und Chinas Premier Wen Jiabao ihr entstieg. Wen und Chinas Staatspräsident Hu Jintao lobten bei Wens Besuch in der abgeschotteten Diktatur die Verbundenheit beider Länder. Sie sei ein Segen für den Frieden.
China will seine Beziehungen zu Nordkorea vertiefen. Auf den schwelenden Streit über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm wurde offiziell nicht eingegangen. Das beidseitige Werben zwischen China, der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, und dem verarmten, hoch gerüsteten Nachbarn steht im Kontrast zu dem härteren Kurs, den die USA und Japan gegenüber Nordkorea propagieren. China gilt als einziger großer Verbündeter des Regimes in Pjöngjang.
Immerhin hat Nordkorea seine Bereitschaft zu Gesprächen über sein Atomprogramm bekräftigt – ohne aber eine Rückkehr zu den Sechser-Verhandlungen erkennen zu lassen. Sein Land wünsche unverändert eine nuklearwaffenfreie koreanische Halbinsel und sei „zu bilateralen und multilateralen Gespräch mit diesem Ziel bereit“, sagte Ministerpräsident Kim jong-il. Der Regierungschef wiederholte damit im Wesentlichen eine Erklärung von Militärmachthaber Kim jong-il von Anfang September. Er hatte die Sechs-Parteien-Gespräche über ein Ende seines Atomwaffenprogramms im April einseitig aufgekündigt.
Derweil hat Südkorea nach Medienberichten auf der Grundlage von Uno-Sanktionen gegen Nordkorea vier Frachtcontainer des Nachbarlandes beschlagnahmt und durchsucht. Der Geheimdienst und andere Behörden hätten die Durchsuchung der Transportbehälter auf einem in der südkoreanischen Hafenstadt Busan liegenden Frachter bereits am 22. September angeordnet, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Hafen- und Regierungsbeamte. Die Durchsuchung habe jedoch keine Hinweise auf verdächtige Ladung geliefert. Der Frachter, der in Panama registriert sei, sei im vergangenen Monat aus China angekommen.
Der Weltsicherheitsrat hatte als Reaktion auf den zweiten nordkoreanischen Atomtest am 25. Mai verschärfte Sanktionen gegen das kommunistische Land verhängt. Unter anderem sieht die damit verbundene Resolution 1874 vor, dass Fracht nach und von Nordkorea stärker auf verbotene Waffenlieferungen kontrolliert werden soll. Die Resolution ist völkerrechtlich verbindlich.