Lüneburg. Neues Konzept der Hansestadt soll Verkehr aus der Innenstadt lenken. Wo die Kosten steigen und welche Parkhäuser eine Alternative sind.

Wer in Lüneburg sein Auto parken will, soll dafür künftig mehr bezahlen. Die Stadt plant, die Parkgebühren teilweise deutlich anzuheben. Stellplätze, die kostenfrei mit Parkscheibe genutzt werden können, soll es in der Innenstadt nicht mehr geben.

Zugleich gibt es Pläne, die Tickets in einigen Parkhäusern günstiger zu machen, um mehr Autofahrer dorthin zu locken. So soll verhindert werden, dass sie auf der Suche nach einem günstigen Straßenstellplatz kreuz und quer durchs Zentrum fahren.

Parkgebühren bald höher? Lüneburg will Verkehr aus Innenstadt lenken

Das ist geplant: Aus den bisher vier Parkgebührenzonen werden drei, die Fläche wird zudem etwas erweitert. In der zentralen Zone 1 soll das Parken künftig 1,90 Euro pro Stunde kosten, das ist eine Erhöhung um annähernd 19 Prozent. Bisher beträgt die Gebühr dort 1,60 Euro beziehungsweise 1,40 Euro.

Die Parkhäuser in Lüneburg, wie hier am Rathaus, sind oft nicht ausgelastet. Höhere Parkgebühren in der Innenstadt sollen mehr Autofahrer hierher lenken.
Die Parkhäuser in Lüneburg, wie hier am Rathaus, sind oft nicht ausgelastet. Höhere Parkgebühren in der Innenstadt sollen mehr Autofahrer hierher lenken. © Lena Thiele | Lena Thiele

In der neuen Zone 3, die aus den äußeren Bereichen rund um die City besteht, soll das Parkticket künftig ein Drittel mehr als bisher kosten: 1,20 Euro statt 90 Cent pro Stunde. In der Zone 3, die für kleinere Bereiche im Norden und Westen gilt, bleibt es bei 60 Cent pro Stunde. So sollen Menschen, die ihren Arbeitsplatz in der Stadt haben, weiterhin günstig ihr Auto abstellen können.

Parkscheinautomaten funktionieren mit Bargeld und App

Dies sei eine moderate Erhöhung, sagte Dennis Lauterschlag, Leiter des Lüneburger Ordnungsamts. Derzeit nimmt die Hansestadt Lüneburg jährlich etwa 1,2 Millionen Euro durch Parkgebühren ein. Die zusätzlichen Einnahmen durch die Erhöhung werden auf 240.000 Euro geschätzt, ein Plus von 20 Prozent.

Bezahlt werden kann an den Parkscheinautomaten mit Bargeld oder per App. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Lauterschlag. Etwa 30 Prozent der Nutzer zahlten bereits per App. Mit den Tickets kann bis zu vier Stunden in der Innenstadt geparkt werden.

Autofahrer sollen Parkhäuser nutzen, statt in Straßen nach freien Plätzen zu suchen

Ein wichtiges Ziel der Neuerungen ist es, den Suchverkehr aus der Altstadt herauszulenken und Autofahrer dazu zu bewegen, direkt die Parkhäuser anzusteuern. Diese sind einem Gutachten zufolge derzeit tagsüber nur zu etwa 40 bis 60 Prozent ausgelastet. „Wir wollen die Parkhäuser voller bekommen“, betont der Erste Stadtrat und Verkehrsdezernent Markus Moßmann. Durch ihre Beteiligung hat die Stadt Einfluss auf die Tarife der Parkhäuser Am Rathaus, Lünepark und Am Bahnhof. Bewirtschaftet werden sie durch Lüneparken, die Lüneburger Parkhaus und Parkraum Verwaltungs GmbH.

Freie Stellplätze sind nicht selten: Die Parkhäuser sind einem Gutachten zufolge nur zu 40 bis 60 Prozent ausgelastet.
Freie Stellplätze sind nicht selten: Die Parkhäuser sind einem Gutachten zufolge nur zu 40 bis 60 Prozent ausgelastet. © Lena Thiele | Lena Thiele

Wer eines der Parkhäuser nutzt, zahlt derzeit zwischen 1,30 Euro und 1,50 Euro pro Stunde. Diese Entgelte sollen der Verwaltung zufolge beibehalten oder nur leicht erhöht werden. So soll es künftig günstiger sein, hier sein Auto abzustellen, als einen der zentralen Straßenstellplätze zu nutzen. Die Parkhäuser anderer Betreiber in der Stadt sind nicht Teil des Konzepts.

Tagesticket im Lüneburger Parkhaus könnte zwölf Euro kosten

Konkret sieht ein aktuelles Konzept der Lüneparken vor, den Stundentarif auf 1,80 Euro zu erhöhen. Ein Tagesticket könnte es für zwölf Euro geben. Anwohner könnten einen festen Stellplatz für 50 Euro im Monat nutzen. Pendler würden 30 Euro für täglich sechs Stunden parken oder 60 Euro für bis zu zehn Stunden zahlen. Wer den Stellplatz auch am Wochenende nutzen will, zahlt mehr.

Auch in den Parkhäusern, an denen die Stadt beteiligt ist, sollen die Tickets künftig mehr kosten. 
Auch in den Parkhäusern, an denen die Stadt beteiligt ist, sollen die Tickets künftig mehr kosten.  © Lena Thiele | Lena Thiele

Die bisher kostenfreien 350 Stellplätze auf dem Parkplatz Sülzwiesen, könnten in Zukunft ebenfalls durch Lüneparken bewirtschaftet werden. Denkbar ist in diesem Fall zum Beispiel eine Absperrung des Parkplatzes durch eine Schranke. Hintergrund ist der hohe Aufwand, der mit einer stetigen Kontrolle der einzelnen Tickets verbunden wäre.

Der Vorschlag sieht hier einen Stundentarif von 60 Cent vor, Anwohner, Pendler und Touristen können Tagestickets für drei Euro oder Monatstickets für 25 Euro oder 45 Euro – je nach täglichem Stundenumfang – erwerben.

Ein Parkplatz soll wegfallen und anders genutzt werden

Ein Parkplatz in der Innenstadt fällt voraussichtlich ganz weg: Der Marienplatz nahe dem Rathaus soll in Zukunft anders genutzt werden, Ideen für eine Belebung des kleinen Platzes werden bereits seit einiger Zeit erprobt. Auch dieser Schritt dient dazu, den Parkplatzsuchverkehr zu verringern.

In der Reitende-Diener-Straße sowie Hinter der Bardowicker Mauer bleiben öffentliche Stellplätze dagegen erhalten, damit Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, weiterhin Behördengänge am Rathaus sowie Einkäufe auf dem Wochenmarkt erledigen können.

Bewohnerparken: Jahresgebühr soll vervierfacht werden

Besondere Regelungen gelten schon jetzt für Menschen die im Innenstadtbereich wohnen und keinen eigenen Stellplatz auf dem Grundstück zur Verfügung haben. Das sogenannte Bewohnerparken soll ebenfalls neu aufgestellt werden. So ist zum einen vorgesehen, zum einen die Bereiche neu zuzuscheiden und teilweise zu erweitern. In der westlichen und nordwestlichen Altstadt soll das Parken fast ausschließlich den Bewohnern vorbehalten sein.

Zum anderen sollen auch hier die Gebühren erhöht werden. Statt wie bisher 30,50 Euro zahlen Anwohner dann künftig 120 Euro pro Jahr. Dafür erhalten sie einen Bewohnerparkausweis, mit dem sie in ihrer Wohngegend ohne zusätzliches Parkticket ihr Auto abstellen können. Eine Garantie auf einen Stellplatz gibt es nicht.

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„Mit der geplanten Erhöhung bewegen wir uns im üblichen Rahmen“, sagt der Erste Stadtrat Markus Moßmann. Die Berechnung basiert auf dem Bodenrichtwert, andere Aspekte, wie die Größe des Autos sollen nicht berücksichtigt werden.

Gutachter hatte doppelt so hohe Gebühr vorgeschlagen

Die aktuellen Vorschläge der Lüneburger Verwaltung zu den Parkgebühren in dern Innenstadt gründen auf einer Untersuchung aus dem vergangenen Jahr. Das beauftragte Ingenieurbüro aus Hannover hatte die Ergebnisse im Dezember vorgestellt, dabei stellte sich unter anderem heraus, dass die Parkhäuser nicht gut ausgelastet sind.

Viel Verkehr entsteht, wenn Autofahrer auf der Suche nach einem freien Stellplatz durch die Straßen fahren.
Viel Verkehr entsteht, wenn Autofahrer auf der Suche nach einem freien Stellplatz durch die Straßen fahren. © Lena Thiele | Lena Thiele

In einigen Punkten weicht die Verwaltung mit ihrem Konzept vom Gutachten ab, so hatte dies einen Erhöhung der Gebühr fürs Bewohnerparken auf bis zu 240 Euro vorgeschlagen.

Lüneburg will Parkgebühren im Sommer 2025 erhöhen

Der Mobilitätsausschuss der Stadt befasst sich heute mit dem Vorschlag aus dem Rathaus. Stimmt anschließend auch der Rat dem Entwurf zu, sollen die Gebühren in Kürze erhöht werden. Angestrebter Termin für die Neuordnung des Bewohnerparkens ist der 1. Januar 2025.

Die Parkgebühren an den Parkscheinautomaten sollen, so der Plan der Verwaltung, zum 1. Juli 2025 erhöht werden. Über eine Erhöhung der Ticketpreise in den Lüneburger Parkhäusern sowie eine mögliche Bewirtschaftung des Parkplatzes Sülzwiesen soll gesondert im Wirtschaftsausschuss beraten werden.