Rosengarten. Freilichtmuseum bei Hamburg lädt am Wochenende zum Stöbern und Einkaufen ein. Was den Altweibersommer so wertvoll fürs Gärtnern macht.

Der Kiekeberg blüht auf. Am kommenden Wochenende lädt das Freilichtmuseum zum sommerlichen Pflanzenmarkt ein. Die Besucherinnen und Besucher können die Blütenpracht der Sommerpflanzen genießen, aber natürlich auch einkaufen.

Während beim Frühlingsmarkt im April die Pflänzchen noch in der Entwicklung sind, finden Hobbygärtner auf dem Sommermarkt die meisten Pflanzen auf dem Zenit ihrer Vegetationszeit. „Jetzt lässt sich viel besser erkennen, was man sich da in den Garten pflanzt“, sagt Museumsgärtner Matthias Schuh.

Ein Pflanzenmarkt im August? Aber ja: Der Altweibersommer bietet beste Bedingungen

Der August ist, zusammen mit dem Juli, der wärmste Monat des Jahres. Die kommenden Tage sollen laut Wetterprognose zudem niederschlagsfrei sein. Es scheint so, als sei jetzt nicht gerade die optimale Pflanzzeit. Das sieht Schuh ganz anders: „Viele Leute denken, dass nur im Frühjahr und in den Herbstmonaten September/Oktober gepflanzt werden sollte. Das ist ein Irrtum. Der August ist ein sehr guter Pflanzmonat.“

Ein Bad im Kräuterfeld: Matthias Schuh, Gärtner im Freilichtmuseum Kiekeberg, umringt von Estragon-Pflanzen. 
Ein Bad im Kräuterfeld: Matthias Schuh, Gärtner im Freilichtmuseum Kiekeberg, umringt von Estragon-Pflanzen.  © HA | Angelika Hillmer

„Die Sonne steht jetzt schon wieder deutlich tiefer als im Juni/Juli und hat weniger Kraft. Für uns Menschen ist noch Sommer, für die Pflanzen aber bereits Herbst. Die Nächte sind kühler, es bilden sich Nebel und Tau – Altweibersommer. Dadurch bleibt der Boden feucht. Außerdem haben die Pflanzen mehr Zeit, Wurzeln zu bilden und sich an den neuen Standort anzupassen, bis der Winter kommt. Sie überwintern dann kräftiger und können sich im nächsten Jahr voll entfalten.“

Pflanzen können ein paar Tage oder länger ohne Gießen auskommen

Vor dem Pflanzen sollten die neuen Stauden, Gehölze und sonstige Gewächse ein Bad nehmen. Schuh: „Die Pflanzen sollten über Nacht oder wenigstens ein paar Stunden in einem Eimer gewässert werden, bevor sie in den Boden kommen. Dann können sich die Ballen schön voll Wasser saugen. Auch das Pflanzloch sollte gut gewässert sein. Unter diesen Bedingungen können die Pflanzen auch in Schönwetterperioden ein paar Tage oder auch länger ohne Gießen auskommen.“

Eher am Ende der Blüte, aber noch duftend und farbenprächtig: Staudengärtnerei Christina Macke bietet 50 bis 60 Phloxsorten an.
Eher am Ende der Blüte, aber noch duftend und farbenprächtig: Staudengärtnerei Christina Macke bietet 50 bis 60 Phloxsorten an. © Freilichtmuseum am Kiekeberg | Freilichtmuseum am Kiekebergi

Ein Vorteil sei, dass die angebotenen Profi-Pflanzen in Töpfen herangezogen wurden, so der Museumsgärtner. Dadurch sei es kein Problem, größere Gewächse einzupflanzen, die noch dazu in voller Blüte stehen: „Sie sind seit Jahren im Topf gewachsen, haben ein kompaktes Wurzelwerk. Die Wurzeln können sich im Pflanzloch gut ausbreiten.“ Wer nicht gleich zum Eingraben kommt, könne die Pflanze noch ein bisschen im Topf lassen. Dann muss sie natürlich, wie in der Gärtnerei, regelmäßig gegossen werden.

Jetzt lässt sich gut erkennen, wie die Pflanzen in der Blüte aussehen

Gerade weniger versierte Gartenfans profitieren davon, auf dem Sommermarkt die ausgewachsenen Pflanzen sehen zu können, sagt Schuh. „Im Frühjahr sagen mir die Leute oft, dass sie mit den Etiketten an den Pflänzchen wenig anfangen können, weil sie die Namen nicht kennen. Jetzt sehen sie, etwa bei Stauden, die Farben und Wuchshöhen. Und können viel besser erkennen, was zu ihren Gärten passt.“

Neben Blütenstauden, Schattenstauden, Bäumen, Beerenobst, Spalierobst, winterharten Freiland-Orchideen, Blumenzwiebeln und vielem mehr finden die Besucherinnen und Besucher viele dekorative Anregungen, klassische Gartenwerkzeuge, fachliche Beratung zu Pflanzung, Düngung und Obstbaumschnitt (mit Vorführungen).

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Gerd und Birgit Popow betreiben den „Stoof Mudders Kroog“. Daneben (v. l.) Geschäftspartner Hans Dammann und Hannes Popow, der den Gasthof von seinen Eltern übernimmt.
Gerd und Birgit Popow betreiben den „Stoof Mudders Kroog“. Daneben (v. l.) Geschäftspartner Hans Dammann und Hannes Popow, der den Gasthof von seinen Eltern übernimmt. © HA | FLMK

Fruchtaufstriche, Eis, Kräuter, Öle, Käse- und Wurstspezialitäten runden das Angebot ab. Der Museumsgasthof Stoof Mudders Kroog serviert norddeutsche, saisonale Gerichte, das Museumscafé Kaffeespezialitäten und hausgemachten Kuchen. Kinder spielen beim Mitmachprogramm historische Spiele.

Der Pflanzenmarkt am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf, ist am 24. und 25. August von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 11 Euro, unter 18 Jahren frei.