Jork. Wer am Sonnabend in Jork nur kurz ein paar Äpfel ernten wollte, wurde überrascht: Überall standen Feuerwehrautos. Was war da los?

Da staunten Anwohner und Ausflügler am Wochenende nicht schlecht: In Jork im Alten Land bei Hamburg hat am Sonnabend – direkt zum Auftakt der Erntesaison – eine großangelegte Übung zur Deichverteidigung statt. Knapp 500 Einsatzkräfte aus den 92 Ortsfeuerwehren sowie mehrere Hilfs- und Rettungsorganisationen hatten sich dafür extra auf den Weg in den Landkreis Stade gemacht.

Die letzte Übung dieser Größenordnung im Landkreis Stade liegt 17 Jahre zurück und fand 2002 in Nordkehdingen statt. Seitdem hatten laut Landrat Kai Seefried (CDU) unter anderem die Corona-Krise und der Angriffskrieg in der Ukraine die Planungen erschwert.

Training für den Ernstfall: Großübung im Alten Land für den Schutz der Deiche

Die Stationsausbildung fand am Sonnabend unter anderem in der Festhalle, an den Feuerwehrgerätehäusern Jork und Borstel, am Yachthafen und am Kleilager in Neuenschleuse statt.

Die Einsatzkräfte trainierten unter anderem, Sandsäcke richtig zu befüllen und zu transportieren.
Die Einsatzkräfte trainierten unter anderem, Sandsäcke richtig zu befüllen und zu transportieren. © JOTO | Joto

Neben den Feuerwehren des Landkreises beteiligten sich auch das THW, DRK, die Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser, DLRG sowie Vertreter von Landkreis, Bundeswehr, Land Niedersachsen und den Deichverbänden an der Übung. Trainiert wurden zum Beispiel der Umgang mit Material und Gerätschaften zur Deichverteidigung, die Befüllung, den Transport von Sandsäcken und das richtige Abdecken und Befestigen von verschiedenen Schadenstellen.

Übung für den Ernstfall: 223 Kilometer Deichlinie gilt es im Kreis Stade zu schützen

In der Theorie lernten die ehrenamtlichen Teilnehmer auch von Experten den Aufbau und die Konstruktion von Deichen, die Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen oder den Umgang und Einsatz von Spontanhelfern. Die Übungsteilnehmer wechselten im Laufe des Tages zwischen den verschiedenen Stationen.

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Als Kreis mit 223 Kilometern Deichlinie, davon 76 Kilometer Hauptdeiche, muss der Landkreis Stade für den Ernstfall einer Sturmflut oder eines Hochwassers gewappnet sein. Es gibt zwei Szenarien, bei denen die Stader Kräfte zum Einsatz kommen – eines im Landkreis selbst und eines mit überörtlicher Hilfe für andere Regionen.

Überörtliche Einsätze gab es 2002 und 2013 im Amt Neuhaus sowie im Dezember 2023 im Heidekreis. Der letzte größere Einsatz im Kreis Stade wegen einer Hochwasserlage stand ebenfalls im Dezember 2023 in Horneburg an. Dort schloss die Feuerwehr Deichlücken.