Bispingen. Battlekart in Bispingen will den Reiz von Party-Rennspielen auf die echte Strecke bringen. Wir haben den Funsport getestet.

Hüpfen, Schildkrötenpanzer schmeißen und Fallen stellen, um als erster über die Ziellinie zu fahren – das Nintendospiel „Super Mario Kart“ gehört zu meinen ersten großen Videospielerfahrungen. Unzählige Stunden habe ich damit verbracht, mir mit meinen Freunden auf der Rennstrecke gegenseitig Bananen in den Weg zu legen, an der richtigen Stelle den Geschwindigkeits-Pilz einzusetzen und um die Kurven der kunterbunten „Super Mario“-Rennwelten zu zirkeln.

Dieses Gaming-Erlebnis – geboren in den 90er-Jahren – verspricht der Anbieter Battlekart in Bispingen in der Lüneburger Heide in die reale Welt zu transportieren. In echten Karts am Lenkrad statt mit Spielcontroller in der Hand. „Kartenfahren + Gaming = Battlekart!“, rechnet der Anbieter auf der Internetseite vor. Wie soll das funktionieren – und macht das wirklich Spaß?

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„Mario Kart“ in real: Battlekart überzeugt im Abendblatt-Check

Wir haben es ausprobiert. Mein Fazit nach dem Abendblatt-Test: Battlekart macht sofort süchtig, bringt (fast) alles mit, was einen echten „Fun Racer“ ausmacht und ist für einen Abenteuertag in der Region absolut empfehlenswert!

Ich muss zugeben: Sonderlich viel erwartet habe ich nicht. Das hat nichts damit zu tun, dass der Anbieter keine Nintendo-Lizenz besitzt und das Spielprinzip somit ohne die Originalschauplätze mit Mario, Luigi, Bowser und Co. in leicht abgewandelter Form präsentiert. Ich konnte mir schlicht nicht vorstellen, wie das fröhliche „Mario Kart“-Wirrwarr fern des Bildschirms erlebbar sein soll.

Rennen in der Battlekart-Halle: Wie im Videospiel, aber im echten Kart mit Elektromotor, vier Reifen, Lenkrad und Fahrtwind im Gesicht.
Rennen in der Battlekart-Halle: Wie im Videospiel, aber im echten Kart mit Elektromotor, vier Reifen, Lenkrad und Fahrtwind im Gesicht. © HA | Lüneburger Heide GmbH Lüneburger Heide GmbH

Jetzt weiß ich: Es geht – und ist technisch ziemlich beeindruckend. Der Clou: Battlekart verabschiedet sich gar nicht gänzlich von der virtuellen Welt, sondern verschränkt echte Renn-Action clever mit einem Computerspiel (Augmented Reality). Denn in der Rennhalle gleich neben dem großen „Ralf Schumacher Kartcenter“ steuern die Teilnehmer in echten Elektro-Karts durch eine projizierte Umgebung über wechselnde Rennstrecken.

Möglich machen dies 40 Projektoren in der Battlekart-Halle in Verbindung mit Sensoren an den Decken und an den Karts selbst. 200 Mal pro Sekunde melden die Sensoren, wo sich die Fahrzeuge gerade in der Halle befinden. Eine VR-Brille oder ähnliches benötigen Besucher nicht.

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Flotter Start im E-Kart – und die triste Halle wird plötzlich bunt

Bevor die Rennen beginnen, versammeln sich bis zwölf Fahrer in der zunächst düsteren, völlig leeren Halle. Pfeile aus dem Projektor weisen jedem Teilnehmer individuell eine Startposition zu. Erst dann erscheint die zweidimensionale Strecke mit Fahrbahnmarkierungen oder wahlweise einem Spielfeld. 3, 2 ,1 – es geht los!

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Was direkt kickt: Die kleinen Go-Karts mit Elektromotor schießen ohne Verzögerung los. Kein knatternder Benzinmotor, der erst in die Gänge kommen muss. Kein Gestank, kein Lärm, kein Helm auf dem Kopf. Battlekart fühlt sich an wie Autoscooter-Fahren auf Speed. Über allem wacht der Computer in Echtzeit – und bremst die Karts im Ernstfall aus. Crashes wie auf dem Jahrmarkt oder beim klassischen Kartfahren gibt es hier nicht.

Unfall unmöglich? Das stimmt nur fast

Ein Unfall sei mit den E-Karts eigentlich nicht möglich, erläuterte Lars Armbrust von Battlekart in Bispingen der Deutschen Presseagentur. Das stimmt nicht ganz, wie sich im Abendblatt-Test zeigt: Gelegentliche Zusammenstöße konnte das System nicht verhindern. Die waren alle harmlos und so ist korrekt, was Armbrust über den Funsport sagt: „Battlekart ist rasant, abwechslungsreich und außerdem total sicher.“

Battlekart mit mehreren Gokarts
Höchstgeschwindigkeit erreichen die Karts mit einem Turbo-Boost, den die Fahrer auf der Strecke einsammeln können. © DPA Images | Philipp Brandstädter

Die Technik sorgt aber nicht nur für Sicherheit, sondern auch für den Spaßfaktor: So sammle ich auf dem Rundkurs immer wieder Items und Pakete ein, mit denen ich die Gegner ärgern oder mir selbst einen Vorteil verschaffen kann. Per Knopfdruck auf dem Lenkrad feuere ich beispielsweise virtuelle Raketen auf meine Gegner ab – die kriechen nach einem Treffer einige Sekunden über den Kurs, und ich kann grinsend vorbeiziehen. Oder ich lege eine digitale Ölpfütze aus. Wer hineinfährt, kommt für einen Moment nicht vom Fleck und sieht mich machtlos davon düsen.

Per Turbo rast das Kart richtg los

So ganz ohne Helme und Motorenlärm sind die Schreie und Beleidigungen der Ausgebremsten – auch meine – in der Halle wunderbar zu hören. Besonders viel Spaß macht der Beschleunigungs-Boost, mit dem sich ein Turbo zünden und die doppelte Geschwindigkeit erreichen lässt. Wie anstrengend das alles in der dunklen, aber wild blinkenden Halle ist, merke ich erst in einer Pause. Das nächste Zeitfenster hatte sich eine andere Gruppe reserviert. Nach 15 Minuten Pause sind wir wieder dran. Endlich!

Fahrerin beim Battlekart
Hier zählt nicht nur die Fahrleistung; Per Knopfdruck lassen sich virtuelle Raketen abfeuern und Ölspuren legen. © DPA Images | Philipp Brandstädter

Mit Bleifuß und Daumen auf dem Auslöser jage ich voll motiviert der besten Rundenzeit hinterher. Für den Sieg hat es nicht gereicht. Richtig warmgelaufen hätte ich gern Zeit für ein, drittes, viertes und fünftes Spiel gehabt! Auch ohne Schlösser, Schluchten und Sprungaktionen, die die Videospiele zu einem optisch noch wilderen Ritt machen, steht Battlekart seinen Vorbildern in Sachen Spielspaß in nichts nach.

Battlekart in Bispingen: Preise, Infos, Spielmodi

Die Idee des Mario-Kart-Videospiels in echten Gokarts kommt ursprünglich aus Belgien und ist inzwischen in viele Länder der Welt exportiert worden. In Deutschland gibt es sieben Hallen, unter anderem auch in Dissen in Niedersachsen. In Bispingen hat die Halle im Oktober 2020 eröffnet.

Wie beim Konsolenvorbild hält Battlekart verschiedene Strecken und Spielmodi bereit. Das kann etwa eine Rennstrecke, ein Fußballfeld oder auch eine Art Schachbrett sein. Je nach Vorliebe geht es darum, gute Rundenzeiten zu fahren oder Punkte zu sammeln. Nicht getestet haben wir die Varianten BattleColour, BattleSnake, Battlevirus, BattleFoot und BattlePool.

Die Preise variieren zwischen den Battlekart-Centern. In Bispingen kostet das erste Einzelspiel 19,50 Euro pro Person, das zweite 18,50 Euro und jede weitere Fahrt 17 Euro. Für Gruppen ab 10 Person beträgt der Staffelpreis 19, 16 und 15 Euro. Auch Kinder können mitfahren. Voraussetzung ist eine Körpergröße von 1,45 Meter, um die Pedale zu erreichen. Personen unter 15 Jahren zahlen 15,60 beziehungsweise 14,80 oder 13,60 Euro. Weitere Infos und Buchungen im Web unter battlekart.com.