Stade. Nach sieben Jahren Planung soll Surf- und Sportparadies bis 2026 konkret werden. Wie reagieren Umweltschützer? Ziehen sie vor Gericht?

Der Investor geht den nächsten Schritt. „Der erste Spatenstich für den Surfgarten in Stade ist gemacht. Nach rund siebenjähriger Planung wurde offiziell mit dem Bau des Projekts begonnen“, heißt es in einer Pressemitteilung der SPN Projekt GmbH von Mittwoch. Die Gegner des Projekts dürften alles andere als begeistert sein. Ob sie allerdings, wie angekündigt, mit weiteren juristischen Schritten – namentlich einem Eilverfahren – aktiv werden, bleibt abzuwarten.

Seit geraumer Zeit liegt der Projektgesellschaft eine Baugenehmigung der Hansestadt Stade vor. Umweltschützer vom BUND Stade und der örtlichen Bürgerinitiative „Surfpark – nein danke“ gehen vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg dagegen vor. Eine Entscheidung in der Sache könnte sich monate-, wenn nicht jahrelang hinziehen. Verzögerungen, die der Investor nicht weiter hinnehmen will. Zumal die städtische Baugenehmigung unverändert in Kraft ist.

Kritik von BUND und Bürgerinitiative richtet sich auch gegen die Stadt Stade

Erst Ende November hatten die Umweltschützer im Gespräch mit dem Abendblatt gewarnt, vor der Entscheidung der OVG-Richter mit dem Bau zu beginnen. Der BUND wirft der Stadt Stade vor, mit der Genehmigung gegen seinen eigenen Grundsatzbeschluss für Klimaschutz zu verstoßen. Auch die Bürgerinitiative kritisierte eine mit dem Surfpark verbundene Ressourcen-Verschwendung.

Stades BUND-Vorsitzender Heiner Baumgarten hatte angekündigt, umgehend mit anwaltlichem Beistand einschreiten zu wollen, sollten die Bauarbeiten in dem geplanten Gewerbepark im Süden von Stade losgehen.

Allein das Surfbecken soll so groß werden wie drei Fußballfelder

Im Süden Stades soll auf einer Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern in den kommenden zwei Jahren ein naturnahes Surf- und Sportparadies entstehen. Nach Abendblatt-Informationen soll 2026 die erste komplette Sommersaison im Surfgarten Stade werden. Das 20.000 Quadratmeter große Surfbecken (entspricht drei Fußballfeldern) biete verschiedene Wellenbedingungen wie am Meer – vom einfachen Wellengang bis zur anspruchsvollen Zwei-Meter-Barre – und ist in vier Bereiche mit unterschiedlichen Bedingungen unterteilt.

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„Mit diesem Konzept will der Surfgarten zu einem neuen touristischen Highlight in Norddeutschland werden“, teilte die SPN Projekt GmbH weiter mit. Federführend verantwortlich sind die beiden Initiatoren Jan Podbielski und Dirk Podbielski. Zum Gesamtangebot gehören auch Gastronomie, Bar und Übernachtungsmöglichkeiten sowie weitere Sportmöglichkeiten (Beachvolleyball, 3x3-Basketball, Pumptrack, Kursangebote) und ein Abenteuerspielplatz für Kinder.

Leistungszentrum für Training von Profisportlern und Surfnachwuchs

„Surfen ist fast immer mit aufwändigen Reisen verbunden. Der Surfgarten bietet Profisportlern und Surfnachwuchs ein Leistungszentrum für ihr Training. Gleichzeitig wollen wir dazu beitragen, diesen großartigen olympischen Sport einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Jan Podbielski. „Bei der Planung der Anlage liegt unser Schwerpunkt auf einer nachhaltigen Umsetzung“, ergänzt Dirk Podbielski.

Für den in Stade wachsenden Surfgarten gibt es weltweit mehrere Vorbilder, unser Bild zeigt eines davon.
Für den in Stade wachsenden Surfgarten gibt es weltweit mehrere Vorbilder, unser Bild zeigt eines davon. © HA | The Wave

Der Surfgarten sei so angelegt, dass er möglichst wenig Ressourcen verbrauche und die Auswirkungen auf die Umgebung so gering wie möglich gehalten würden. Beispiele aus dem Konzept: Der Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien, ein Shuttle-Service zum S-Bahnhof ermöglicht emissionsarme Anreise, und der Wasserbedarf soll aufgrund diverser Maßnahmen etwa 40.000 Kubikmeter pro Jahr betragen, ein Drittel weniger als in gewöhnlichen Frei- und Hallenbädern.

75 bis 90 neue Arbeitsplätze im Stader Surfpark und etwa 200.000 Besucher pro Jahr

Entstehen sollen in Stade 75 bis 90 neue Arbeitsplätze in den Bereichen Technik, Gastronomie, Sport, Vermarktung und Verwaltung. Die Bauherren erwarten 200.000 Besucher pro Jahr, davon etwa die Hälfte Surfer.