Lüneburg. Lüneburg bietet Historie, Architektur, Brauereikultur und Street-Art. Wir haben sieben Tipps für einen Ausflug im Sommer.
- Lüneburg ist ein lohnenswertes Ausflugsziel in den Sommerferien
- Die kleine Hansestadt bietet Backstein, Brauereikultur und sogar einen echten Banksy
- Wir stellen sieben Tipps für einen Tagesausflug vor – nicht nur für Familien
Es muss nicht immer eine weite Urlaubsreise sein. Die Sommerferien sind auch der perfekte Zeitpunkt, um bei einem Ausflug neue Ecken in der Region zu entdecken. Also warum nicht einmal Lüneburg erkunden?
Die kleine Hansestadt ist von Hamburg aus in etwa einer halben Stunde Fahrt zu erreichen, per Auto über die A7, A1 und A39 oder per Bahn, zum Beispiel mit dem Deutschlandticket.
Ferientag in Lüneburg: Sieben Tipps für Familien und Kulturfans
Wir haben sieben besondere Tipps für einen Ferientag in Lüneburg. Besucher der Stadt können im Biergarten am Wasser entspannen, moderne Kunst bestaunen, einen besonderen Ausblick vom Wasserturm genießen oder durch die Altstadt von Kirche zu Kirche spazieren. Auch für Fahrradtouren gibt es lohnenswerte Ziele für Architekturfans und Familien.
1. Historische Stadtführung und Kinderrallye durch Lüneburg
Wer Lüneburg besucht, kommt an Backstein, Giebeln und Salz nicht vorbei. Die Hansestadt ist geprägt von ihrer tausendjährigen Geschichte: Am Stint ragt der Alte Kran übers Wasser, in der Fußgängerzone soll neuerdings eine bronzene Salzsau Glück bringen und nahe dem Rathaus wöbt sich der Bauch des „schwangeren Hauses“, ebenfalls eine Folge des Salzabbaus.
Noch anschaulicher wird die Geschichte bei einer der historischen Stadtführungen. Für ein oder zwei Stunden nehmen zum Beispiel ein Henker, eine Fischersfrau, ein Klosterbruder, einer Hebamme oder der Medicus von Lüneburg die Besucher der Stadt auf eine Zeitreise mit. Kinder können sich bei einer Rallye auf die Spuren der Salzsau begeben und beim Streifzug durch die Innenstadt viele überraschende Details entdecken.
Stadtführungen, Tourist-Info direkt am Rathaus, Telefon 04131/2076620, www.lueneburg.info
2. Brauereimuseum
Woraus entsteht noch gleich Malz? Wie sieht Hopfen aus? Einen Einblick in die Geschichte der Bierbraukunst gibt das Norddeutsche Brauereimuseum im historischen Sudhaus der früheren Kronen-Brauerei. Mehr als fünf Jahrhunderte wurde hier Bier gebraut, heute können Besucher den Prozess anhand von historischen Objekten über mehrere Stockwerke nachverfolgen.
Bier wird hier zwar nicht mehr hergestellt, aber wer nach dem Abstieg zurück ins Erdgeschoss Durst bekommen hat, wird im benachbarten Brauhaus Krone versorgt.
Brauereimuseum Lüneburg im Ostpreußischen Landesmuseum, Heiligengeiststraße 38, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Telefon 04131/759950, www.brauereimuseum-lueneburg.de
3. Kunstsammlung Henning J. Claassen
Banksy, Dalí, Picasso – Werke dieser berühmten Künstler sind in Kunstsammlung Henning J. Claassen zu sehen. Der moderne Kubusbau aus Sandstein beherbergt seit vergangenem Herbst die private Sammlung des Lüneburger Unternehmers, der zuvor unter anderem das Hotel Bergström geführt hat. (Dieses ist wiederum bekannt als das Hotel „Drei Könige“ aus der erfolgreichen Telenovela Rote Rosen, aber das ist eine andere Sehenswürdigkeit.)
Wer nach einem Rundgang durch das kleine Museum – auch Gerhard Richter, Neo Rauch oder Niki de Saint Phalle sind hier vertreten – die Eindrücke nachwirken lassen will, kann sich im Café niederlassen.
Kunstsammlung Henning J. Claassen, Sank-Ursula-Weg 1, Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr, Telefon 04131/2260080, www.kunstsammlung-henningjclaassen.de
4. Schröders Garten
In Norddeutschland einen Biergarten zu finden, ist gar nicht so leicht. Dieser liegt besonders schön direkt an der Ilmenau. Es bietet sich also an, zuerst eine Runde Kanu oder Tretboot zu fahren, die hier verliehen werden. Im Anschluss geht zu Burger, Brezenknödel oder Blechkuchen an einen Tisch unterm Sonnenschirm oder direkt mit einer Limo auf die Hand in einen Liegestuhl. Gleich daneben können sich Kinder auf dem Spielplatz austoben, das Highlight: ein kleines altes Boot zum Reinklettern.
Schröders Garten, Vor dem Roten Tore 72b, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag ab 12 Uhr, Sonnabend und Sonntag ab 11 Uhr, keine Tischreservierung, www.schroedersgarten.de
5. Wasserturm
Den besten Blick auf Lüneburg hat man von der Aussichtsplattform auf dem 1905 erbauten Wasserturm. Dieser erhebt sich 56 Meter hoch über die Stadt. In dem heutigen Industriedenkmal wurde bis 1985 das Trinkwasser für die Stadtbewohner gespeichert, heute erfahren Besucher in auf sechs Ebenen allerhand Wissenswertes rund um das Thema Wasser. Wer die Treppe hoch- oder runtersteigt, kann durch die kleinen Fenster beobachten, wie die Stadt unten ganz allmählich immer spielzeughafter wird.
Übrigens: Es gibt auch einen Fahrstuhl bis in die sechste Etage. Aber mit Abkürzung ist der Ausblick nur halb so schön.
Wasserturm Lüneburg, Am Wasserturm 1, Öffnungszeiten: täglich 10 bis 19 Uhr, Führung ohne Anmeldung jeden Sonnabend um 11 Uhr, Telefon 04131/789 59 20, www.wasserturm.net
6. Kirchentour
Auf einem Spaziergang durch Lüneburg ist es nie weit zur nächsten historischen Kirche und jede der drei alten Damen ist ein Besuch wert. St. Nicolai liegt zwischen Rathaus und Wasserviertel, der Bau der imposanten und zugleich leicht wirkenden Backsteinbasilika begann 1407. Am Sande ist St. Johannis nicht zu übersehen, die älteste Kirche der Stadt ist ebenfalls ein Bauwerk der Backsteingotik.
Heimlicher Star unter den Lüneburger Kirchen ist jedoch St. Michaelis. Die frühere Klosterkirche wurde ursprünglich im 10. Jahrhundert auf dem nahe gelegenen Kalkberg errichtet, seit 1376 steht sie auf einem kleinen Hügel in der Altstadt. Im Chor der Klosterschule sagt einst der junge Johann Sebastian Bach.
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Die drei Kirchen sind im Sommer tagsüber meistens geöffnet, St. Michaelis und St. Johannis sind montags geschlossen.
7. Radtour
Nicht nur die Innenstadt ist sehenswert, es lohnt sich auch, mit dem Fahrrad die Ränder von Lüneburg zu erkunden. Je nach Interesse und Ausdauer können Radfahrer verschiedene Stopps einplanen. Schnell zu erreichen ist das Kloster Lüne, hier lohnt schon ein Rundgang durch die Klostergärten. Wer mag, fährt danach weiter an der Ilmenau entlang bis nach Bardowick und zurück. Im Süden der Stadt liegt die Leuphana Universität mit ihrem Zentralgebäude, das Stararchitekt Daniel Libeskind entworfen hat. Der futuristische Bau wurde 2017 eröffnet und ist rund 37 Meter hoch.
Noch etwas weiter draußen liegt ein lohnenswertes Ziel für Familien: Auf dem Hof an den Teichen im Stadtteil Rettmer leben alte Nutztierrassen, wie Bunte Bentheimer Schweine, Moorschnucken und Thüringer Wald Ziegen. Der Erlebnis-Bauernhof hat ein weitläufiges Gelände, bei Regen geht es in die große Scheune. Am Wochenende öffnen Hofcafé und Foodbox. Wer nicht schon mit Bahn und Rad anreist, kann sich an mehreren Stationen ein Stadtrad ausleihen, es gibt auch Lastenräder für Gepäck oder Kinder von 2 bis 7 Jahren.
Kloster Lüne, Am Domänenhof, Klosteranlage nur mit Führung, Außengelände täglich bis 19 Uhr geöffnet, www.kloster-luene.de, Zentralgebäude der Leuphana Universität, Universitätsallee 1, www.zentralgebaeude.de, Hof an den Teichen, Heiligenthaler Straße 1, Öffnungszeiten täglich 12 bis 18 Uhr, www.hofandenteichen.de
Sieben Tipps für Ferientag in Lüneburg: Brauereikultur, Moderne Kunst, Biergarten
Unsere sieben Tipps für einen Ausflug nach Lüneburg lohnen sich jeweils einzeln, sie können aber auch miteinander kombiniert werden. Dann geht es nach dem Stadtbummel mit Kirche, Museum oder Brauereikultur mit dem Fahrrad zum Libeskind-Bau und anschließend in den Biergarten. Von dort aus ist es mit dem Rad nur zehn Minuten Fahrt zurück zum Bahnhof, von wo aus der Metronom nach Hamburg pendelt.