Hamburg. Wer in den Ferien ab Hamburg gen Süden reisen möchte, sollte sich auf Wartezeiten und Zugausfälle gefasst machen. Was die Gründe dafür sind.

Der Sommer wird für Zugreisende ab Hamburg zum Nervenkitzel: Schon vor dem Ferienbeginn am 18. Juli müssen sich Kunden der Deutschen Bahn im Fern- und Regionalverkehr auf massive Einschränkungen einstellen. Langsam wird deutlich, welche Folgen die kurzfristig nötigen Arbeiten an den Eisenbahnbrücken im Süden der Stadt zeitigen werden. Sie beginnen am 15. Juli und dauern voraussichtlich bis zum 12. August.

„Es entfallen mehrere ICE-Züge zwischen Köln Hauptbahnhof und Hamburg-Altona sowie zwischen Frankfurt (Main) und Hamburg-Altona“, heißt es bei der Bahn. Zudem verkehren ab dem 22. Juli auch die meisten Fernverkehrszüge zwischen Harburg und Altona zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens nicht mehr. Die Reisenden müssen also in Harburg auf die S-Bahn umsteigen. „Das betrifft allerdings in Summe weniger als 20 Züge“, sagte der Bahnsprecher.

Anzeige mit Zugverspätungen auf Hamburger Hauptbahnhof
Auf diese Anzeige müssen sich Bahnreisende im Sommer einstellen. Wegen Bauarbeiten werden viele Züge nach Süden ausfallen. © picture alliance / Hinrich Bäsemann | Hinrich Bäsemann

Deutsche Bahn: Reisende müssen im Sommer mit massiven Einschränkungen rechnen

Insgesamt dürften erheblich mehr Verbindungen ausfallen. So werden die ICE der Linie von Hamburg über Münster und Köln nach Passau auf die Teilstrecke Frankfurt bis Passau reduziert. Einschränkungen gibt es auch auf anderen Strecken in den Süden. Einzelne Wochenendverstärker zwischen Hamburg und Frankfurt entfallen, ebenso wie die Mehrheit der touristischen Züge über Kassel und Würzburg nach München und Österreich..

Der Sprecher macht deutlich: „Zwischen Hamburg und Frankfurt verkehren weiterhin mindestens stündlich ICE-Züge, zwischen Hamburg und Köln sowie München weiterhin stündlich.“ Derzeit können zu den Hauptverkehrszeiten die Reisenden meist zwischen zwei Zügen por Stunde wählen. Die Züge nach Berlin sind planmäßig unterwegs.

Zwischen 21 und 5 Uhr muss man ab Harburg die S-Bahn nutzen

Autoreise- und Nachtzüge sind von den Ausfällen im Sommer nicht betroffen. In den Nachtstunden genießt ansonsten der Güterverkehr Vorrang – er rollt dann zwischen 21 und 5 Uhr, sodass kaum noch Personenzüge fahren. Im Hafen rechnet man mit großen Beeinträchtigungen.

Auch im Regionalverkehr kommt es zu Einschränkungen. Die Züge der Linien RB 31 und RB 41 entfallen zwischen Harburg und Hauptbahnhof. Am Wochenende verkehren auf der Linie RB 38 keine Züge zwischen Buchholz und Hauptbahnhof. Damit nicht genug: Die zusätzlichen Verstärkerfahrten des Metronom zu den Hauptverkehrszeiten (RE 3, RE 4) fallen ebenfalls aus.

Bahn: Weitere Behinderungen sind nicht ausgeschlossen

Zudem teilt die Bahn mit: „Nachts entfallen ab dem 22. Juli die meisten Nahverkehrszüge zwischen Hamburg-Harburg und Hamburg Hauptbahnhof.“ Ein Lichtblick: „Die S-Bahn Hamburg ist nicht betroffen und verkehrt regelmäßig mit den Linien S3 und S5 zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg.“

Hintergrund der Baumaßnahmen sind Instandsetzungsarbeiten an den Eisenbahnbrücken Zollkanal und Harburger Chaussee. Zudem müssen zwei Weichen bei den Veddeler Brücken erneuert und Schienen an der Abzweigung zu den Norderelbbrücken gewechselt werden.

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Laut Bahn sind die Änderungen bereits in die Onlinefahrpläne eingepflegt. Allerdings schränkt der Sprecher ein: „Aufgrund der parallel laufenden Bauarbeiten auf der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, zwischen Frankfurt und Mannheim und der Hochwasserschäden auf der Strecke Würzburg–Nürnberg könnte es noch kurzfristig zu Änderungen kommen.“

Heftige Kritik kommt von der Linkspartei: „Wieder einmal rächt sich die jahrelang auf Sparflamme gefahrene Instandhaltung des Bahnnetzes. Unterlassene Sanierungsarbeiten sorgen jetzt dafür, dass Fahrgäste und Güter wochenlang nur eingeschränkt oder gar nicht über die Elbe kommen“, sagt Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion. Sie fordert von Senat und Bahn einen schonungslosen Zustandsbericht des Hamburger Bahnnetzes und einen ernst zu nehmenden Sanierungsplan.