Die bislang geheimgehaltenen Wachstumspläne dürfen nicht verschleiert werden. Dabei geht es auch um neue Startbahnen.
In der Regel sind Firmen stolz darauf, wenn sie Investitionsprogramme vorlegen können, mit denen sie sich auf erwartetes Wachstum einstellen. Daher sind sie bestrebt, diese Planungen möglichst öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Beim Flughafen Hamburg jedoch war das zuletzt ganz anders. Als Bühne für die Vorstellung eines „Terminal-Entwicklungsplans“ wählte Airport-Chef Michael Eggenschwiler im vorigen Jahr einen Ausschuss der Bürgerschaft. Dabei ging es immerhin um Investitionen von gut einer halben Milliarde Euro.
Jetzt sorgt ein Detail dieser Pläne für Aufregung in der Politik und bei der Bürgerinitiative für Fluglärmschutz: Für ein Gebäude mit zusätzlichen Flugsteigen, das man nach der ursprünglichen Darstellung von Eggenschwiler nur vorübergehend benötige, wird die Nutzungsdauer tatsächlich, wie nun aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Bürgerschaft hervorgeht, auf „zunächst 15 Jahre“ veranschlagt. Das ist aus Sicht von Oppositionsparteien eine ziemlich lange Frist für ein „Interimsgebäude“.
Hamburg Airport: Fluglärmgegner sind sensibel
Vorgänge wie dieser vermitteln den Eindruck, dass sich Eggenschwiler sehr schwer damit tut, offen über längerfristige Wachstumsperspektiven des Flughafens zu sprechen. Hier wäre mehr Transparenz schon deshalb geboten, weil der Airport mehrheitlich in öffentlicher Hand ist. Allerdings liegen die Motive für Eggenschwilers Zurückhaltung auf der Hand: Jeder Hinweis auf eine weitere Zunahme der Passagierzahlen löst Proteste aus den Reihen fluglärmgeplagter Anwohner aus.
Vor allem aber stellt sich bei einem Blick in die fernere Zukunft des Airports die Frage, wie lange das bestehende Start- und Landebahnsystem noch ausreicht. Das ist besonders für einen Stadtflughafen ein heikles Thema. Offenbar liegen Szenarien, wie ein künftiger Engpass zu vermeiden wäre, bereits in den Schubladen. Die Regierungskoalition wird wenig Interesse haben, sie noch in dieser Legislaturperiode hervorzuholen.