6,07 Millionen Zuschauer sahen den letzten TV-Auftritt der verstorbenen Pornoactrice Carolin Wosnitza im ZDF-Krimi “Einsatz in Hamburg“.

Berlin/Hamburg. Der letzte vorher unveröffentlichte Fernsehauftritt der verstorbenen Pornodarstellerin Carolin Wosnitza alias "Sexy Cora" hat dem ZDF-Krimi "Einsatz in Hamburg“ die Top-Quote zur besten Sendezeit beschert. 6,07 Millionen Zuschauer schalteten am Sonnabend ab 20.15 Uhr den Fall "Der Tote an der Elbe“ ein, in dem Kommissarin Jenny Berlin (Aglaia Szyszkowitz) wegen eines Mordes im Porno- und Juweliermilieu ermitteln musste. Der Marktanteil des Krimis betrug damit 22,2 Prozent. Wosnitza alias "Sexy Cora" spielte sich in der Folge selbst, an ihrer Seit agierte Ehemann Tim Wosnitza. Die Pornodarstellerin, dem Fernsehpublikum auch bekannt als Bewohnerin der RTL2-Show "Big Brother", war im Januar dieses Jahres im Alter von 23 Jahren an den Folgen einer Brust-Operation verstorben.

Stärkste Konkurrenz zur Hauptsendezeit war die ARD mit der Volksmusikshow "Musikantendampfer“, die 4,08 Millionen Menschen (14,9 Prozent) sahen. Die publikumsstärkste Sendung im Ersten - nach der „Tagesschau“ (6,73 Millionen/28,1 Prozent) - war die "Sportschau“, die ab 18.30 Uhr 5,17 Millionen (26,0 Prozent) einschalteten.

Die weiteren Quoten zur Prime Time (20.15 Uhr): RTL hatte mit dem Fantasyfilm "Schwerter des Königs – Dungeon Siege“ 2,38 Millionen Zuschauer (8,8 Prozent), Sat.1 erreichte mit dem Actionfilm "xXx - Triple X“ 1,56 Millionen (5,8 Prozent), Vox interessierte mit dem Thriller "Passagier 57“ 1,44 Millionen (5,3 Prozent).

In der Folge "Der Tote an der Elbe" hatte "Sexy Cora" einen insgesamt achtminütigen Gastauftritt. "Einsatz in Hamburg“ war ihr erster Versuch, als seriöse Schauspielerin Fuß zu fassen. Wosnitza ist als Erotikdarstellerin namens Cora zu sehen, die den männlichen Polizisten gehörig den Kopf verdreht.

Der eigentliche Fall hatte für die Hamburger Kommissare unterdessen nur ganz am Rande mit der Pornoindustrie zu tun. Jenny Berlin und ihre Kollegen wurden vielmehr mit dem Mord an Privatdetektiv Werner Zarkowski konfrontiert. Er wurde in seinem Auto kaltblütig erschossen. Erste Spuren führten die Ermittler zu der wohlhabenden Juweliersfamilie Coosen. Geschäftsführer Bernhard Coosen hatte Zarkowski engagiert, um einem vermeintlichen Diamantenschmuggel auf die Schliche zu kommen. Der Fall klang eindeutig: Zarkowski entlarvte die Drahtzieher und musste dafür sterben. Im Verlauf ihrer Ermittlungen erfuhren die Polizisten allerdings einige Geheimnisse aus der Familiengeschichte der Coosens, die den Mord in einem ganz neuen Licht erschienen ließen.

Dunkle Geheimnisse um Familie Coosen

Die Episode "Der Tote an der Elbe“ präsentierte in der Tat eine Familie aus der Hamburger Oberschicht, bei der einiges im Argen liegt. Affären, Entführungen und Drogendelikte kamen mit der Zeit ans Licht. Mit Schmuddelfilmen hatten die Coosens hingegen nichts zu tun. Die Pornoindustrie kam ins Spiel, da ein Produzent - ein alter Bekannter von Jenny Berlin - sein Filmstudio gegenüber von Zarkowskis Detektei eingerichtet hatte. Und just in jener Nacht, die für den Privatschnüffler tödlich endete, wurde ausgiebig gedreht. Neun Stunden Rohmaterial waren auf Festplatte verewigt. Und da sich die Ermittler erhofften, an den Pornodarstellern vorbei in Zarkowskis Büro aufschlussreiche Szenen zu erspähen, musste das Material gesichtet werden. Jede einzelne Minute.

Das war eine amüsant gemeinte Randnotiz, die durch "Sexy Coras“ Gastauftritt eine überaus tragische Note erhielt. Der Seitenhieb drängte sich dadurch in den Vordergrund und lenkte ein wenig von der Hauptsache ab.

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Dabei hatte auch der Einblick in das Leben der Juweliersfamilie einiges zu bieten. Mit den Worten "Ich liebe meinen Job“ versuchten sich die Polizisten schönzureden, dass sie sich derartigen Luxus wohl niemals werden leisten können. Sie waren derart geblendet von Reichtum und Schönheit, dass sie erst spät erkennen, welche Abgründe sich hinter der prunkvollen Fassade verbergen.

Der neueste "Einsatz in Hamburg“ war somit gleich im doppelten Sinn ein sehenswerter Fernsehkrimi. Zum einen aufgrund seines interessanten Falls, zum anderen durch den letzten Fernsehauftritt von "Sexy Cora“, die dem Zuschauer nicht mehr die Gelegenheit geben konnte, hinter dem Pornosternchen Carolin Wosnitza kennenzulernen.

Mit Material von dpa und dapd