Vater von Amy Winehouse trauert ebenso um Whitney Houston wie Ex-Mann Bobby Brown, Patentante Aretha Franklin und Freundin Mariah Carey.

New York. Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde die Sängerin Whitney Houston am Vorabend einer Grammy-Verleihung als neuer Star der Musikwelt präsentiert. In diesem Jahr steht sie erneut im Mittelpunkt - aus traurigem Anlass: Denn jegliche Lobeshymnen werden der Soul-Diva dieses Mal posthum zuteil. Houston starb am Sonnabend im Alter von nur 48 Jahren . Sie wurde tot in einem Zimmer des Hitel Beverly Hilton bei Los Angeles gefunden.

Rettungssanitäter hatten nach einem Notruf noch versucht, Houston wiederzubeleben. "Die herbeigerufenen Notärzte haben alles versucht, aber sie konnten nichts mehr tun“, sagte Ermittler Mark Rosen. "Frau Houston wurde um 15.55 Uhr für tot erklärt.“ Das ist kurz vor 1 Uhr nachts deutscher Zeit.

Die Nachricht vom Tode Houstons ereilte viele Kollegen auf einer Party am Vorabend der diesjährigen Grammy-Verleihung, bei der auch die Sängerin selbst auftreten sollte. Entsprechend fassungslos reagierten die Partygäste, aber auch der Rest der Musikwelt.

Ihr Tod überschattete sofort die Verleihung der Grammys, des wichtigsten Musikpreises in den USA, am Sonntagabend. Die Sängerin und Schauspielerin Jennifer Hudson wollte bei den Grammy-Verleihungen zu Ehren ihres verstorbenen Idols singen. Show-Produzent Ken Ehrlich sagte, die herausragenden Leistungen der mehrfachen Grammy-Gewinnerin müssten gewürdigt werden. Hudson hatte noch am Vorabend der Grammy-Verleihung auf einer Veranstaltung über Houstons Einfluss auf ihre Karriere gesprochen.

Houstons Patentante Aretha Franklin schrieb auf Twitter: "Ich kann einfach nicht darüber reden. Das ist so überwältigend und unglaublich. Ich konnte nicht glauben, was da im Fernsehen läuft.“ Franklin ist eng befreundet mit Houstons Mutter Cissy. "Mein Herz ist jetzt bei Cissy, (Whitney Houstons) Tochter Bobbi Kris, ihrer Familie und (Ex-Mann) Bobby.“

Soul-Sänger Bobby Brown , in einer turbulenten Ehe 15 Jahre lang mit Whitney Houston verheiratet, erfuhr nur wenige Stunden vor einem Auftritt im US-Staat Mississippi vor tausenden Fans er von dem Tod seiner Ex-Frau. "Zuerst möchte ich euch sagen, wie sehr ich euch alle liebe“, sagte Brown in dem Saal mit 7.500 Sitzplätzen vor fast ausverkauften Rängen. "Zweitens möchte ich sagen, ’Ich liebe dich, Whitney’“. Der Auftritt falle ihm unendlich schwer. Er habe sich dennoch entschlossen, mit dem Konzert der New Edition fortzufahren, weil die Fans der Gruppe seit mehr als 25 Jahren die Treue gehalten hätten. Die New Edition trat im Rahmen ihrer Comeback-Tournee in Southaven auf.

Houston und Brown führten 15 Jahre lang eine turbulente Ehe, die 2007 endete. 1993 wurde ihre Tochter Bobbi Kristina geboren. Zehn Jahre später ging bei der Polizei ein Notruf von Houston wegen häuslicher Gewalt durch Brown ein. Die Beamten fanden die Sängerin mit aufgeplatzter Lippe und einem Bluterguss auf der Wange vor. Die folgenden Jahre ließ sich die mehrfache Grammy-Gewinnerin immer wieder wegen ihrer Drogensucht behandeln. Ein Tiefpunkt war ihr unsicherer Auftritt in der Reality-Show "Being Bobby Brown“ 2005. Sie reichte im Jahr darauf ihre Trennung von Brown ein und das Paar ließ sich 2007 scheiden.

Auch Pop-Sängerin Mariah Carey zeigte sich schockiert: "Mein Herz ist gebrochen und ich weine nach dem schockierenden Tod meiner Freundin, der unvergleichlichen Ms. Whitney Houston“, twitterte sie in der Nacht zum Sonntag. "Mein tief empfundenes Beileid ihrer Familie und den Millionen Fans weltweit.“ Sie werde nie vergessen "als eine der größten Stimmen auf Erden“. Mit Carey hatte Houston 1998 den Song "When You Believe“ für den Trickfilm "Der Prinz von Ägypten“ gesungen. „Keine Worte! Nur Tränen“, schloss sich R&B-Sängerin Rihanna auf Twitter an.

"Wir werden Dich immer lieben, Whitney“, schrieb Katy Perry . "Whitney Houston!!! O mein Gott“, twitterte Rapper Sean "Diddy“ Comb , "Ruhe in Frieden, Whitney“. "Ich kann es nicht glauben. Das ist einer der traurigsten Tage überhaupt.“ Er fühle sich elend. Kurz vor der Todesnachricht hatte er noch per Twitter geschrieben: "Das Leben ist kürzer als Du denkst. Vergeude keine Zeit mit irgendwelchem Mist.“

Popsänger Justin Bieber schrieb über den Kurznachrichtendienst, er bete für Freunde und Familie der 48-Jährigen. "Ich habe es gerade gehört. Das ist so verrückt“, schrieb der 17 Jahre alte Kanadier. "Eine der größten Stimmen aller Zeiten ist von uns gegangen. RIP.“ Das "RIP“ steht im Englischen für "Rest In Peace“, "Ruhe in Frieden“ und ist auch als Abkürzung keineswegs respektlos gemeint und sogar auf älteren Grabsteinen zu finden.

"Whitney war eine wunderbare Person und sie hatte ein Talent, das mit nichts zu vergleichen ist“, sagte der sichtlich mitgenommene langjährige Mentor und Produzent Clive Davis . Er zeigte am Sonnabendabend in dem selben Hotel, in dem die Sängerin am Nachmittag tot aufgefunden worden war, seine Show. "Sie hat diese Bühne so viele Male beehrt“, erklärte Davis. Mit anderen Worten: Whitney hätte gewollt, dass die Musik weitergeht."

Der Vater der Sängerin Amy Winehouse, Mitch Winehouse , sieht seine Tochter zusammen mit Whitney Houston im Himmel. "Ihre Musik wird niemals sterben“, schrieb Winehouse beim Internetdienst Twitter. "Was für eine tolle Mädchenband im Himmel.“ Amy Winehouse war im Juli 2011 im Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung gestorben. Beide Sängerinnen hatten in den Jahren vor ihrem Tod immer wieder Probleme mit Drogen gehabt.

Der Sänger der Band Bee Gees, Robin Gibb , erklärte: "Meiner Ansicht nach haben wir eine der großartigsten Stimmen der Popmusik verloren (...) aber wir merken es immer erst zu spät.“ Der Medienunternehmer und Erfinder von Musik-Talentwettbewerben wie "X Factor“, Simon Cowell, lobte Houston als "eine der großartigsten Sängerinnen aller Zeiten“.

„Wir haben eine weitere Legende verloren“, ließ Sängerin Christina Aguilera auf Twitter verlauten und erhielt dabei Unterstützung von ihrem Kollegen Lenny Kravitz : „Whitney. Ruhe in Frieden. Es wird nie wieder jemanden wie Dich geben.“

„Oh mein Gott, Whitney Houston, Ruhe in Frieden!“, twitterte Ex-Tennis-Ikone Boris Becker . Der englische Fußball-Star Wayne Rooney rief seine Fans zu Respekt für die verstorbene Sängerin auf: „Ich bin mit ihrer Musik aufgewachsen. Warum fragt mich also jeder, warum ich über sie twittere. Zeigt ein bisschen Respekt. Größte Künstlerin aller Zeiten“ Rooney wurde 1985 geboren.

„Für uns alle kam der Tod von Whitney sehr überraschend. Wir müssen jetzt abwarten, was die Untersuchungen ergeben, und wie das passieren konnte", sagte Schauspieler George Clooney am Rande der Bafta-Filmpreisverleihung in London.

Whitney Houston gehörte während ihrer 25-jährigen Karriere zu den meist gefeierten Schauspielerinnen und Sängerinnen der Gegenwart. In den 1980er und 1990er Jahren gelang ihr ein Nummer-1-Hit nach dem anderen, darunter "I Will Always Love You“. Das Lied wurde 1992 für den Film "Bodyguard“ aufgenommen, in dem sie neben Kevin Costner die Hauptrolle spielte. "I Will Always Love You“ wurde die Liebeshymne einer ganzen Generation und ist weltweit die meistverkaufte Single einer Sängerin.

Houston erhielt nicht nur sechs Mal einen Grammy, sondern auch mehrere Emmy-Preise und zahlreiche der ebenfalls wichtigen Auszeichnungen der Musikzeitschrift "Billboard“. Laut ihrer Website verkaufte die Sängerin mehr als 170 Millionen Alben, Singles und Videos.

Vor 21 Jahren hatte sie vor dem Super Bowl, dem Endspiel der Football-Meisterschaft, in Tampa in Florida die Nationalhymne mit so viel Gefühl gesungen, dass die Hymne zum ersten und bislang auch einzigen Mal in den Popcharts war. Ihr Erfolg brach aber in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ab.

Die Sängerin ließ sich von ihren familiären Wurzeln im Soul inspirieren, so von ihrer Mutter Cissy Houston sowie ihren Cousinen Dionne Warwick und Dee Dee Warwick. Aretha Franklin war ihre Patentante.

Mit Material von dpa, rtr und dapd