Es kann Wochen dauern, bis ein Autopsiebericht das Rätselraten um Whitney Houstons Tod beendet. Spielten auch bei ihr Alkohol und Tabletten eine Rolle?

Los Angeles/New York. Nach dem Tod von Michael Jackson im Juni 2009 mussten Angehörige und Fans zwei Monate auf den Autopsiebericht warten. Eine „akute Vergiftung“ mit dem Narkosemittel Propofol kostete dem „King of Pop“ das Leben, befanden die Gerichtsmediziner. Sie fanden zudem Beruhigung- und Schlafmittel in dem tödlichen Medikamenten-Mix. Nur wenige Meilen von Jacksons Haus starb am Sonnabend Whitney Houston in der Badewanne ihrer Hotelsuite in Beverly Hills. Die Spurensuche läuft auf Hochtouren.

Auf Houstons Sterbeurkunde, die am Mittwoch von dem Internetportal „Tmz.com“ veröffentlicht wurde, fehlt noch ein wichtiger Eintrag. Die Ursache für den Tod der 48-Jährigen werde noch untersucht, füllten die Ermittler behelfsmäßig aus. Ärzte, bei denen die Sängerin in Behandlung war, müssen den Behörden nun Rede und Antwort stehen. Apotheker müssen nachweisen, was sie Houston gegeben haben. In Zimmer der Soul-Diva fanden sich Flaschen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, darunter ein Beruhigungsmittel.

+++ Whitney Houston - We will always love you +++

Bisher seien alle Befragten im Fall Houston „hilfreich“ gewesen, sagte der Gerichtsmediziner Ed Winter dem US-Sender CNN. „Bis jetzt liegt nichts Kriminelles vor.“ Nach Jacksons Tod war dessen Leibarzt Conrad Murray schnell in Verdacht geraten. Im vergangenen November wurde der Herzspezialist dann wegen fahrlässiger Tötung zu vier Jahren Haft verurteilt .

Alkohol, Drogenmissbrauch und Entzug waren die Kehrseite von Houstons glanzvoller Karriere. CNN berichtete am Mittwoch unter Berufung auf eine anonyme Quelle, dass die Sängerin in den Tagen vor ihrem Tod schon am Vormittag im Hotel Drinks bestellt hätte. Die Mischung von Alkohol und Medizin kann leicht tödlich sein, erklärten Suchtexperten dem CNN-Moderator Piers Morgan.

Bei Amy Winehouse reichte Hochprozentiges alleine. Im Juli 2011 war der britische Star im Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung gestorben. An ihrem Todestag hatte die Sängerin 4,16 Promille im Blut , befand ein Londoner Untersuchungsgericht im vorigen Oktober. Winehouse' Tod wurde als „Unglücksfall“ eingestuft.

+++ Stars und Drogen +++

Der plötzliche Tod von Hollywood-Schauspielerin Brittany Murphy im Dezember 2009 wurde einer Lungenentzündung in Verbindung mit der Einnahme einer großen Menge von Grippe- und Schmerzmitteln zugeschrieben. „Dieser Tod hätte vermieden werden können“, sagte der Gerichtsmediziner Ed Winter damals.

Neben der Leiche von Heath Ledger (“Brokeback Mountain“) fand die Polizei im Januar 2008 gleich sechs verschreibungspflichtige Arzneimittel, darunter Beruhigungspillen, Angstlöser und Schlafmittel. Der 28 Jahre alte Oscar-Preisträger hatte die tödliche Mischung in seiner New Yorker Wohnung versehentlich geschluckt.

+++ Reaktionen auf den Tod Whitney Houstons +++

Nicht jeder Promi-Tod wird restlos aufgeklärt. Marilyn Monroe wurde im August 1962 im Schlafzimmer ihres Hauses in Brentwood tot aufgefunden. Reste von Barbitursäure - Grundstoff vieler Schlafmittel - im Magen und Blut des 36-jährigen Stars deuteten auf Selbstmord mittels einer Überdosis Tabletten hin. Manche vermuteten aber, dass die Schauspielerin wegen ihrer angeblich intimen Verbindung zu den Kennedy-Brüdern ermordet wurde.

Auch Elvis Presleys massiver Medikamentenkonsum war kein Geheimnis, als der Sänger im Alter von 42 Jahren starb. Ein langer Prozess gegen seinen Privatarzt, der ihm Unmengen gefährlicher Tabletten verschrieben hatte, erbrachte keine eindeutige Todesursache. Herz- und Leberschäden gelten als Hauptfaktoren.

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Ein gerichtliches Nachspiel hatte auch der Tod des US-Models Anna Nicole Smith, das 2007 in einem Hotel in Florida bewusstlos aufgefunden wurde und wenig später starb. Zwei Ärzte und ein Freund hatten das 39 Jahre alte Ex-Playmate mit Medikamenten versorgt, darunter Schlafmittel und muskelentspannende Pillen. Das Trio musste sich wegen Verschwörung und illegaler Medikamentenbeschaffung vor Gericht verantworten. Sie hätten Smith „wiederholt und maßlos“ Mittel besorgt, hielt ihnen die kalifornische Justiz vor. Am Ende gab es einige Schuldsprüche, die aber später ausgesetzt wurden. Niemand kam ins Gefängnis.