In den Hamburger Kinos startet mit „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ endlich eine würdige Superheldenverfilmung. Eine Empfehlung!
Es ist fast schon müßig bei einem neuen Spider-Man-Film von Verantwortung zu sprechen, aber im Fall von „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ geht es nicht anders. „Mit großer Macht kommt eben große Verantwortung“. Das gilt für die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft genauso wie für das kreative Team des Films um Phil Lord und Chris Miller, die mit vehementer Konstanz Hollywood aufmischen.
„Lego The Movie“, „21 Jump Street“, bei „Solo: A Star Wars Story“ flogen sie als Regisseure raus wegen kreativer Differenzen, mit „Spider-Man: Into the Spider-Verse“ gewannen sie einen Oscar. Eben jene animierte Spider-Man-Version, die den Begriff der Comicverfilmung vor allem visuell auf ein völlig neues Level gehoben hat, die mit Miles Morales einen schwarzen Spider-Man auf großer Leinwand etabliert, 340 Millionen Dollar eingespielt und vor allem gezeigt hat, dass jeder die Maske der beliebten Spinne tragen kann.
Kino Hamburg: „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ wird der Verantwortung gerecht
Die Fortsetzung „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ muss der Verantwortung gerecht werden und wird es in jeder Sekunde. Die 140 Minuten des Films sind ein wilder, emotionaler Ritt, Spider-Man-Festspiele, die das Konzept des ersten Teils weiterentwickeln und toppen. Denn es geht nicht mehr darum, dass jeder die Maske tragen kann, sondern, wie man sie trägt, welche Art Superheld man sein will.
Ein moralisches Dilemma, das den 15-jährigen Miles Morales in eine Zwickmühle bringt und in unterschiedliche Welten katapultiert – das aktuell beliebte Spiel mit Multiversen, Parallelwelten, in denen Spider-Man auf andere Spider-Helden trifft, wie seine alte Freundin Gwen Stacy, Spider Punk oder den hispanischen Spider Man Miguel O’Hara. Immer mit der Frage hadernd, ob man eine Person retten sollte oder eine ganze Welt.
„Spider-Man“: Der Film ist atemlos, aber nie überladen
Vor allem die visuellen Einfälle sind es, die den Film atemlos, aber nie überladen machen. Jede Welt sieht anders aus, Gwen Staceys Dimension Earth 65 erinnert an das New York der 90er, bevor Big Apple der Gentrifizierung zum Opfer fiel, Miles’ Welt entspricht am ehesten dem klassischen Comic, Mumbattan ist eine diverse Metropole mit Einflüssen indischer Kultur, angelehnt an die Indrajal Comics der 1970er, so detailreich ausgestattet und nah am Print-Comic, dass die Textur des Papiers auf der Leinwand erkennbar ist, Nueva York, die Welt von Miguel O’Hara, ein düsteres New York mit „Blade Runner“-Anleihen.
„Spider-Man“: Es gibt Momente, da traut man seinen eigenen Augen nicht
Auch wenn nur eine Handvoll Spider-Menschen wirklich wichtig sind für die Geschichte, wartet der Film mit über 150 Variationen auf. Es gibt Momente, da traut man seinen eigenen Augen nicht, da fliegen, springen, schwingen über 150 Spiders durch eine Szene. Also nicht nur Menschen, sondern auch eine Spider-Cat, ein Spider-Horse, selbst ein Spider-T-Rex. Jede Version mit eigenem künstlerischen Ansatz, eigener Handschrift. Und dabei drückten die Macher noch auf die Bremse, um sich Steigerungen für den letzten Teil der Trilogie aufzusparen.
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Endlich eine würdige Superheldenverfilmung, bei der es nicht schnell genug gehen kann, bis Teil 3 ins Kino kommt. Der soll „Spider-Man: Beyond the Spider-Verse“ heißen und ist für 2024 angekündigt. Vielversprechender kann es nicht weitergehen.
„Spider-Man: Across the Spider-Verse“, ab 12 J., 136 min., läuft in den Cinemaxx- und den UCI-Kinos und im Savoy Filmtheater