Hamburg. Ab 6. Juni ist die 39. Ausgabe dieser Hamburger Institution zu erleben. Gezeigt werden mehr als 300 Filme. Wo abends die Post abgeht.
„NOW‟ lautet das Motto des diesjährigen Kurzfilm Festivals Hamburg. Und diese komprimierte Kunst ist wahrlich prädestiniert dafür, um in der Jetztzeit präsent zu sein: Miniaturerzählungen und kurze Impressionen auf der großen Leinwand verlangen absolute Aufmerksamkeit für den Moment, für Details und Nuancen. Und wenige Sekunden oder Minuten später geht es bereits mitten hinein in die nächste Stimmung, in eine andere Geschichte, in ein neues Thema.
Kurzfilm Festival: Kleine Juwelen auf großer Leinwand
„Unterschiedliche Perspektiven auf zeitgenössische Fragestellungen‟ möchte das Kurzfilm Festival Hamburg mit seinem Motto „NOW‟ vom 6. bis 11. Juni bieten. Und das umfassende, nahezu überbordende Programm zeigt eindrucksvoll, wie sehr das Festival in seiner 39. Ausgabe zu einer feinen Hamburger Institution herangewachsen ist. Mit 3001, B-Movie, Filmraum, Lichtmeß, Metropolis und Zeise verschreiben sich direkt sechs Kinos der flotten cineastischen Form.
Herzstück des Geschehens ist allerdings das weitläufige urbane Gelände der Post am Kaltenkircher Platz. Im Festivalzentrum befinden sich drinnen und draußen diverse Pop-up-Kinos, Info-Counter, Festivalcafé und Bar. Neben den Filmvorführungen locken abends DJ-Sets und Musikvideos. Und in der Ausstellungshalle zeigt das Duo Luftwerk aus Chicago seine Lichtkunst-Installationen mit dem Titel „Scenography of Space‟. Da weite Teile des Areals kostenlos zugänglich sind, lässt sich dort unkompliziert Festivalluft schnuppern. Die Verantwortlichen wollen so einen Ort der Begegnung und des Dialogs schaffen.
Mehr als 300 Filme werden gezeigt, darunter viele internationale Produktionen
Und Gesprächsstoff sollte es ohnehin reichlich geben bei mehr als 300 Filmen im Angebot. Angefangen bei den Wettbewerben. Diese präsentieren aktuelle Positionen der deutschen sowie der internationalen Kurzfilmszene. Und der Publikumspreis „Dreifacher Axel‟ hat bereits veritablen Kultstatus erlangt: Maximal drei Minuten Länge haben die Werke in dieser Wettbewerbskategorie, die sich in diesem Jahr um das Thema „In der Nacht‟ dreht. Zahlreiche Filmschaffende sind anwesend. Nicht nur, da sie um Preise im Wert von insgesamt 15.500 Euro konkurrieren, sondern vor allem, um in den Austausch zu gelangen.
Zu intensiven Auseinandersetzungen soll auch das „Labor der Gegenwart‟ mit seinen drei Schwerpunkten anregen: Die Kurzfilme befassen sich kritisch und komplex mit der gesellschaftlichen Realität in Deutschland, sie betrachten ausbeuterische Zustände rund um den Globus und verhandeln Phänomene der Arbeitswelt aus Hamburger Perspektive. Begleitend und vertiefend werden diese Inhalte im sogenannten Forum mit ganz unterschiedlichen Gästen diskutiert – von Uffa Jensen, stellvertretender Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, bis hin zu Armin Maiwald, Moderator der „Sendung mit der Maus‟.
Das „Archiv für den bundesdeutschen Experimentalfilm von Frauen“ steuert Filme bei
Und auch die historische Seite des Genres erhält seinen Platz: Mit dem „Archiv der Gegenwart‟ widmet sich das Festival „vergessen geglaubten Filmarbeiten‟. So sind unter anderem analoge 16-mm-Filmkopien aus dem „Archiv für den bundesdeutschen Experimentalfilm von Frauen“ der Universität Paderborn zu sehen. Der Fokus liegt dabei auf den 1980er-Jahren als besonders produktive wie experimentelle Filmdekade.
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Das Kurzfilm Festival reicht weit in die Stadt hinein, unter anderem mit einem Open-Air-Screening im Park der Neuen Mitte Altona (Sa 3.6., 22.15 Uhr). Zudem startet parallel das Junge Kurzfilm Festival Mo&Friese. Um auch die Generation TikTok zu Fans der knappen Kinoform zu machen.
Kurzfilm Festival Hamburg 6.–11. Juni, diverse Orte, Infos und Tickets unter: www.festival.shortfilm.com