Hamburg. Das Ensemble Resonanz und das korsische Vokalensemble A Filetta verbreiteten in der Elbphilharmonie eine geradezu mystische Aura.
Eine faszinierende Begegnung. Mit einer ganz eigenen Klangwelt und Gesangskultur. Rechts auf der Bühne stehen die sechs Herren vom korsischen Ensemble A Filetta, ganz in Schwarz. Sie halten Mikrofone in Händen, werden dezent verstärkt, aber es wirkt trotzdem total intim. Die Sechs singen ganz versunken, wie für sich, manchmal mit geschlossenen Augen.
Im Kleinen Saal der Elbphilharmonie verströmen sie eine Aura tiefster Konzentration und einen beinahe mystischen Sound. Die Verzierungen der Solostimme erinnern an Ornamente der arabischen Musik, die Liegetöne der Begleitung an mittelalterlichen Mönchsgesang. Als hätte die halbe Welt hier ihre Spuren hinterlassen, auf der Insel Korsika, mit ihrer einzigartigen Vokalpolyphonie.
Elbphilharmonie: eigene Klangwelt und tiefste Konzentration
Diese „Paghjella“ ist die Inspirationsquelle des Programms, das die Dramaturgin Elisa Erkelenz für das Ensemble Resonanz konzipiert hat. Feinsinnig verwebt sie den Gesang mit instrumentalen Stücken. Ein Zwiegespräch für zwei Celli vom ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov, das die innige Atmosphäre vertieft. Eine virtuose Passacaglia von Ligeti für Cembalo. Und Sonaten des italienischen Barock, die das Ensemble Resonanz farbig, flexibel und ausdrucksvoll spielt. Da weht der Geist der Improvisation aus der Vokal- in die Instrumentalmusik hinüber.
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Zwei Stücke führen die beiden Welten zusammen. Darunter ein Auftragswerk der Komponistin Catherine Lamb, das den korsischen Sängern ihre mystische Aura und die mikrotonalen Schwebungen abzulauschen scheint und in ihre eigene Tonsprache integriert. Behutsam knüpft die Musik eine Verbindung, schafft einen Raum fürs Zuhören, für Neugier, Offenheit und Empathie. Großartig!