Der Boss macht seine Aufwartung, etwa 50.000 Fans werden erwartet. Für epische Konzerte ist er bekannt – Kondition ist alles.
Man ist geneigt zu sagen, der Mann müsse ja nun wirklich jede Fußballarena in der westlichen Welt kennen. Stimmt natürlich nur fast, aber wenn einer dem Groundhopper-Ideal nahekommt, dann wohl Bruce Springsteen.
Am 15. Juli gibt der „Boss“, wie der legendäre US-amerikanische Musiker seit jeher ehrfürchtig genannt wird, sein großes Hamburg-Konzert. Es wird, das darf man jetzt schon sagen, das Rock-Ereignis des Jahres an der Elbe. Wer war noch mal gleich Metallica? Springsteen, 73 Jahre alt inzwischen, mag nicht in exakt jedem Stadion der Welt gewesen sein. In dem in Hamburg erwiesenermaßen schon, zuletzt 2008.
Die Springsteen & E Street Band 2023 Tour
Erstmals seit 2017 ist Springsteen mit seiner E Street Band gemeinsam auf Konzertreise. Die Live-Truppe ist riesig, weil sich die Band (Nils Lofgren, Steven van Zandt, Patti Scialfa, Max Weinberg, Gary Tallent, Roy Bittan plus Jake Clemons, Charles Giordano und Soozie Tyrell) live noch vergrößert, und sei es nur für das ein oder andere Lied. In Barcelona stand zum Beispiel mit einem Male Michelle Obama auf der Bühne, um im Background-Chor „Glory Days“ zu singen.
Los ging die Welttournee am 1. Februar in Tampa im US-Staat Florida. Nach 27 Terminen in Nordamerika begann am 28 April in Barcelona die Tour durch Europas Stadien. Nach Konzerten unter anderem in Edinburgh, Rom, Kopenhagen und Göteborg ist Hamburg nach Düsseldorf die zweite Station in Deutschland – und das 27. Konzert in Europa insgesamt. Enden wird die Tour am 12. Dezember in San Francisco nach etlichen weiteren Terminen in den USA.
Was war da noch mal mit den Ticketpreisen?
Konzerterlebnisse mit Superstars haben mittlerweile ihren Preis. Bruce Springsteen nahm man die teils saftigen Preise aber übler als anderen Künstlern. 500 Euro für ein Ticket in den ersten Reihen? Wie sollen das „die kleinen Leute“ eigentlich zahlen? War der Boss nicht immer ein Mann des Volkes? Man habe sich insgesamt an der Preisgestaltung anderer Musiker orientiert, hieß es offiziell. Da kann man erst mal nicht viel argumentieren, außer halt doch: Kapitalismus schön und gut, aber es gibt doch auch noch (andere) Werte.
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How to Boss für Anfänger: Was wird geboten?
Für den Preis bekommt der Konzertgänger bei Bruce Springsteen auch immer einiges geboten. Den durchschnittlichen Stadion-Zweistünder haben Springsteen und die E Street Band immer klar getoppt. Auf der aktuellen Tour spielen die Musikerinnen und Musiker etwa drei Stunden pro Abend. Die Setlist ist weit weniger spontan veranlagt als früher. Was gerade für Hardcore-Fans und Brucologen etwas enttäuschend ist. Dennoch ist nicht jeder Abend gleich. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Konzert wie die meisten anderen auf dieser Tour mit „No Surrender“ eröffnet wird, ist relativ hoch – aber sicher ist es eben nicht. Verraten sei an dieser Stelle, dass vom Album „Born In the USA“ am meisten Stücke gespielt werden, geraten sei insbesondere Springsteen-Debütanten, sich einfach überraschen zu lassen.
Wann muss ich zum Stadion?
Einlass für das Konzert ist ab 16.30 Uhr. Es werden etwa 50.000 Besucherinnen und Besucher im Volksparkstadion erwartet. Empfohlen wird also die Anreise mit Bahn, Bus und Fahrrad. Bruce Springsteen wird – ohne vorherige Acts – gegen 19 Uhr auf der Bühne erwartet.
Wie wird das Wetter?
Für Sonnabend sagt die Wetterprognose den heißesten Tag der Woche voraus. Für die Abendstunden sind erträgliche 23 Grad gemeldet, aber auch Regentropfen nicht ausgeschlossen. Ins Stadion darf man übrigens Tetrapaks und Plastikbehältnisse mit je einem Drittel Liter Fassungsvermögen mitnehmen – alkoholfrei.
Wie fit ist Springsteen eigentlich?
Auch doofe Fragen darf man stellen. Tun wir es an dieser Stelle also. Und halten fest: Unfit ist das Bühnen-Tier Bruce Springsteen nie gewesen. Und als Ü70-Repräsentant ist er auch ein Paradebeispiel seiner Generation, drahtig, energiegeladen, kraftvoll. Sicher sieht er älter aus als vor anderthalb Jahrzehnten, aber wer tut das nicht? Steven van Zandt, sein Freund an der Gitarre, scheint, das zeigen Fan-Videos von der Tour, noch ein bisschen gemütlicher geworden zu sein. Gegönnt.
Vorglühen, oder was?
Wer sich doppelt in Springsteen-Stimmung bringen will, dem sei die Bruce-Autobiografie „Born to Run“ von 2016 empfohlen und dort vielleicht besonders die „Born In the USA“-Kapitel, die vom Aufstieg in den Kreis der Superstars erzählen und der Zeit, als Bruce Springsteen zu dem Stadionrock-Giganten wurde, der er seit Jahrzehnten ist.
Am 1. Juni 1985 spielten Springsteen und die E Street Band in Slane Castle ihr allererstes Stadionkonzert, ein Erweckungserlebnis mit manchen Unsicherheiten. Groß war Springsteens Sorge, Besucher würden zu Schaden kommen, aber es ging alles gut. „Wenn ich in Dublin bin, werde ich noch heute oft auf Slane angesprochen. Wer dabei war, wird es nie vergessen. Ich war auf jeden Fall dabei“, schreibt Springsteen in seinem Buch.