In „Renegades: Born In The USA“ sprechen die Rock-Legende und der Ex-Präsident über ihr Leben in den USA. Das ist geradezu tröstlich.

„Ich bin der Präsident, aber er ist der Boss“, erklärte Barack Obama, als er Bruce Springsteen im November 2016 im Weißen Haus die „Medal of Freedom“ verlieh. Damals kannten die beiden sich bereits seit acht Jahren und waren enge Freunde geworden. Auch vom Beginn dieser Freundschaft erzählen sie nun im gemeinsamen (englischsprachigen) Podcast „Renegades: Born In The USA“, der kostenlos auf Spotify zu hören ist und in Deutschland von der Telekom-Initiative „Gegen Hass im Netz“ präsentiert wird.

2008 trat Springsteen erstmals bei einer von Obamas Wahlkampfveranstaltungen auf, und auch wenn zunächst nur Zeit für einen kurzen Austausch war, hatten die beiden sofort einen Draht zueinander, wie Obama sich erinnert. Seine Frau Michelle habe zudem höchst interessiert hingehört, wenn Springsteen von seinen Defiziten als Mann erzählte. In dieser Hinsicht müsse er, Barack, auch an sich arbeiten, sei damals ihre Botschaft gewesen. „Du solltest mehr Zeit mit Bruce verbringen“, habe sie ihm geraten, erzählt Obama und lacht.

Springsteen und Obama: Podcast mit acht Folgen

Es ist ein herzlich-warmer Ton der dieses Podcast prägt, in dem Springsteen und Obama zunächst von ihrer Kindheit und Jugend erzählen, vom Gefühl, Außenseiter in der US-amerikanischen Gesellschaft zu sein. Da geht es einerseits um das Leiden am schizophrenen, oft arbeitslosen Vater und das Aufwachsen in einer Kleinstadt, die ihre besten Jahre längst hinter sich hat (Spring­steen).

Und andererseits um die bedingungslose Unterstützung durch die Mutter, die Biografien von schwarzen Sportstars wie Muhammad Ali und Arthur ­Ashe mit nach Hause bringt, um ihrem Sohn einen gesunden Stolz auf seine Abstammung und Hautfarbe zu vermitteln (Obama). Dazu spielt Springsteen den Song „My Hometown“, der, wie er aus unzähligen Fan-Reaktionen weiß, kein individuelles, sondern eine universelles Gefühl beschreibt.

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„Renegades: Born In The USA“ ist auf acht Teile von jeweils gut 50 Minuten angelegt und beschäftigt sich sehr persönlich mit der jüngeren amerikanischen Geschichte, mit dem allgegenwärtigen Rassismus und der Spaltung der Gesellschaft, die in den vergangenen Jahren von Donald Trump und seinen rechtsradikalen Verbündeten in einem Maß vorangetrieben wurde, das bis dahin undenkbar war.

Geradezu tröstlich sind da diese Gespräche, bei denen es um die Reflexion auch der eigenen Vergangenheit geht. Barack Obama fasst das in seiner Einleitung sehr schön zusammen: „Wir haben nach einem Weg gesucht, unsere eigene individuelle Suche nach Bedeutung, Wahrheit und Gemeinschaft mit der größeren Geschichte Amerikas zu verbinden.“

„Renegades: Born In The USA“ Podcast (englischsprachig), kostenlos bei Spotify