Hamburg. Die britische Band streitet mit dem Verkaufsportal Ticketmaster über zu hohe Gebühren – und konnte jetzt einen Erfolg erzielen.
Steigende Konzertkartenpreise, undurchsichtige Zusatzgebühren und neue Marktmodelle bewegen weiterhin die Gemüter von Musikfans, aber auch von Künstlerinnen und Künstlern. In den vergangenen Tagen sorgte ein Konflikt zwischen dem Vorverkaufsportal Ticketmaster und der britischen Wave-Rock-Band The Cure für Wirbel – mit einem durchaus überraschendem Ende.
Bereits im Vorfeld untersagte The Cure Ticketmaster für die angekündigte Tour der Band durch Nordamerika die „dynamische Preisgestaltung“ im Vorverkauf. Seit einigen Monaten nutzt Ticketmaster mit seiner Monopolstellung auf dem US-Markt für viele Konzerte eine auf Angebot und Nachfrage basierende Echtzeit-Anpassung der Kartenpreise, ähnlich wie bei der Buchung von Flugreisen und Hotels.
So soll Schwarzhändlern, die Karten für populäre Bands in Masse und überteuert auf Wiederverkaufsportalen anbieten, das Handwerk gelegt werden. Auch in Deutschland wurde dieses System beim Vorverkauf für die Shows von Bruce Springsteen benutzt.
The Cure: Viele Fans klagten über absurde Vorverkaufsgebühren
The Cure konnte die dynamische Preisgestaltung für die US-Tour untersagen. Aber kurz nach Vorverkaufsstart berichteten viele Fans, dass Ticketmaster überhöhte und undurchsichtige Gebühren aufrief – teilweise sogar höher als der ursprüngliche Kartenpreis.
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„Ich bin genauso angewidert über das heutige Debakel mit den Ticketmaster-Gebühren. Der Künstler hat keine Möglichkeit, sie zu begrenzen“, twitterte The-Cure-Sänger Robert Smith. Dennoch ging The Cure mit Ticketmaster in den Dialog und konnte erreichen, dass die Fans in der günstigsten Kategorie (20 Dollar) zehn Dollar zurückerstattet bekommen, alle anderen 5 Dollar.
„Ticketmaster stimmt mit uns überein, dass viele der berechneten Zulagen übermäßig hoch sind“, twitterte Smith. „Ein bemerkenswerter Präzedenzfall“, urteilt das Magazin „Rolling Stone“, und auch Karsten Jahnke, Veranstalter des The-Cure-Konzerts im Oktober 2022 in Hamburg, zeigt sich gegenüber dem Abendblatt erfreut. „Das ist doch mal eine Meldung, dass Künstler durchaus in der Lage sind, die unsäglichen Praktiken der Multi-Konzerne zu verhindern.“