Hamburg. Nino Haratischwilis Jahrhundert-Epos „Das achte Leben (Für Brilka)“ wird für eine englischsprachige Fernsehserie verfilmt.
Eine Georgierin zieht nach Hamburg und schreibt dort – auf Deutsch! – einen Roman über ihre Heimat, der derart erfolgreich wird, dass daraus ein Theaterstück entsteht – ebenfalls ein Longseller. Nino Haratischwilis fantastischer Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ erzählt über einen Zeitraum von 100 Jahren eine europäische Familiensaga aus osteuropäischem Blickwinkel. Jette Steckels Bühnenfassung läuft seit 2017 am Thalia Theater und gastierte unter anderem bereits in St. Petersburg (2019), bei den Berliner Autorentheatertagen sowie in der georgischen Hauptstadt Tiflis.
Nun bekommt Haratischwilis Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel: „Das achte Leben (Für Brilka)“ wird für eine internationale Serie verfilmt. Die Produktionsfirmen Amusement Park („Im Westen nicht Neues“) und The Ink Factory werden den Bestseller als „The Eighth Life“ für den Bildschirm übersetzen, wie der „Hollywood Reporter“ am Mittwoch bekannt gab. Haratischwilis deutscher Verlag, die Frankfurter Verlagsanstalt (FVA), freut sich mit seiner Autorin, „dass ihr jahrhundertumspannendes Epos als große internationale Serie adaptiert werden soll und ihre Charaktere so zu einem neuen Leben erwachen“.
Nino Haratischwili: „Ich kann es nicht abwarten, meinen Figuren auf dem Bildschirm zu begegnen.“
Die Produzenten Simon and Stephen Cornwell, Gründer von The Ink Factory, vergleichen den Roman gar mit Tolstois legendärem Werk und nennen ihn „ein ,Krieg und Frieden’ des 21. Jahrhunderts“. Und auch Nino Haratischwili, die mittlerweile von Hamburg nach Berlin gezogen ist, zeigt sich im „Hollywood Reporter“ aufgeregt und dankbar: „Ich kann es nicht abwarten, meinen Figuren auf dem Bildschirm zu begegnen.“ Als „Showrunner“ ist die australische Regisseurin und Drehbuchautorin Sarah Lambert vorgesehen.
Zuletzt hatte Nino Haratischwili Anfang 2022, nahezu zeitgleich mit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, ihren erschütternden Roman „Das mangelnde Licht“ veröffentlicht, der sich ebenfalls mit dem Land beschäftigt, in dem sie selbst geboren und aufgewachsen ist: dem Georgien der frühen 1990er-Jahre.
Nino Haratischwili: Bestseller wurde bereits als Theaterstück adaptiert
Die Parallelen zu den Geschehnissen in der Ukraine waren kaum zu übersehen: „Als Georgierin identifiziere ich mich sehr stark mit der Situation, natürlich ist es ähnlich“, sagte sie damals im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. „Wenn man Putin reden hört und handeln sieht, ist das alles so absurd. Es kommen so viele unschöne Erinnerungen wieder hoch, so viel Ohnmacht.“
- „Da wird das Theater an seine Grenzen geführt“
- Russlands Krieg gegen die Ukraine: Diese Bücher helfen, zu verstehen
- Deutsches Schauspielhaus: Schauspielerin plant Ukraine-Salon für die Theater-Kantine
„Das mangelnde Licht“ wurde ebenfalls am Thalia Theater – wie auch Haratischwilis Tschetschenien-Roman „Die Katze und der General“ – von der Hamburger Regisseurin Jette Steckel auf die Bühne gebracht. Der Fernsehsender Arte widmete sich jüngst in dem ausführlichen Porträt „Georgien hat mich nie verlassen“ (in der Mediathek noch abrufbar) der mehrfach preisgekrönten Schriftstellerin.