Hamburg. Zum Abschluss des Martha Argerich Festivals mit Gil Shaham und Mischa Maisky gab es Standing Ovations – und eine unerwartete Zugabe.
- Ende Juni ging das Martha Argerich Festival in Hamburg mit einem ganz besonderen Konzert zu Ende
- Argerich selbst speilte mit langjährigen Partnern
- Besonders ein Stück rührte das Publikum zu Tränen
Expect the unexpected – Erwarten Sie das Unerwartete. Mit diesem Slogan warb das diesjährige Martha Argerich Festival. Im Abschlusskonzert gab es eine Mischung davon. Erwartet, klar: die Namensgeberin als Kraftzentrum, ihr langjähriger Duopartner, der Cellist Mischa Maisky, sowie der Geiger Gil Shaham. Bei diesem Festival kommen Freunde zusammen.
Erwartet auch das Programm, Beethovens berühmte „Kreutzer-Sonate“, die dramatischste aller Violinsonaten, Schostakowitsch‘ Cellosonate und Haydns Klaviertrio G-Dur mit dem fetzigen Rondo all’Ongarese. Stücke, die alle Künstler aus dem Effeff kennen.
Konzert Hamburg: Abschluss des Argerich Festivals rührt Publikum zu Tränen
Unerwartet: eine Zugabe vorweg für Violine solo. Nachts um halb drei bei der Probe, verriet Gil Shaham, habe man beschlossen, das Stück „When the Violin“ zu spielen. Die indisch-amerikanische Komponistin Reena Esmail hat sich von einem utopischen Text über Frieden inspirieren lassen. Das klang melancholisch, atmosphärisch, auch ein bisschen folkloristisch. Anrührend gespielt von Gil Shaham. Unerwartet auch der Schluss: Gab es am Vorabend beim Duoabend Argerich und Daniel Barenboim keine Zugabe, hier beim Abschlusskonzert kamen die Künstler nicht drum herum. Zu stark die Standing Ovations, die Laeiszhalle stand kopf.
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Überhaupt lag – wie bei den meisten Konzerten des Hamburger Argerich-Festivals – ein immer wieder erstaunlicher Zauber auf dem Abend. Betritt Martha Argerich die Bühne, bricht Jubel aus. Nach jedem Stück riss es an diesem Abend die Zuhörer von den Sitzen. Und wirklich, man kann schon staunen, mit welcher Energie die 82 Jahre alte Pianistin agiert. Atemberaubend, wie spielend ihr die doch fürs Klavier ziemlich heikle Kreutzer-Sonate von Beethoven aus den Fingern floss.
Konzert Hamburg: Manchmal ging es mit Martha Argerich etwas durch
Manchmal, besonders in der Schostakowitsch-Cellosonate, ging es aber auch ein bisschen durch mit Martha Argerich. Da könnten wuchtige Passagen schon differenzierter sein. Vielleicht ein Grund, warum Cellist Mischa Maisky gelegentlich mulmig klang und Gil Shaham in höheren Violin-Lagen nicht so recht präsent war.
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Das war alles vergessen beim delikaten Klaviertrio G-Dur von Haydn, da perlten die Klavierläufe leicht und luftig, und da gelang allen drei Künstlern im langsamen Satz eine Intensität und klangliche Balance, dass einem die Tränen kamen.