Hamburg. Viele Termine mit dem Chefdirigenten, ein Riesen-Stück zum Finale: Der Ausblick auf die Konzertsaison 2023/24.

Ein Konzertereignis könne zum Raum werden, „in dem sich verloren geglaubte sowie neue Perspektiven durch die vermittelnde Wirkung der Musik wie von schenkender Zauberhand öffnen“, prophezeit Symphoniker-Intendant Daniel Kühnel für die nächste Saison seines Orchesters. Sie erhielt den bei Goethe nachgeschlagenen Titel „Götterwert“, das Programmheft begrüßt Gäste in spe mit dem gesamten „Aussöhnung“-Gedicht.

Konzertsaison 2023/24 ist die sechste mit Chefdirigent Sylvain Cambreling an der Spitze

Vor allem der Große Saal der Laeiszhalle, Stamm-Spielplatz ihres Residenzorchesters, wird für die erhofften musikalischen Geschehnisse den Resonanzboden bilden; die Spielzeit 2023/24 wird die sechste mit Chefdirigent Sylvain Cambreling an der Spitze sein. Und die zweite mit Han-Na Chang als Erste Gastdirigentin, sie will auf ihrem sekundierenden Posten einen Klang suchen, der „lebt, atmet und tanzt“.

Für den Auftakt am 17. September in der Laeiszhalle wurde eine lohnende Rarität ins Rampenlicht gerückt, Schumanns Märchenstunden-Oratorium „Das Paradies und die Peri“, in Hamburg zuletzt Anfang 2022 in der Elbphilharmonie aufgeführt, damals mit Marc Minkowski und der Staatskapelle Berlin. Ein weiterer, „typischer“ Cambreling: Hosokawas zeitgenössisches „Erdbeben. Träume“-Suite, das Destillat einer Oper, deren Uraufführung Cambreling 2018 in Stuttgart geleitet hatte, verbunden mit den Wiener Klassikern Beethoven (4. Klavierkonzert) und Haydn (103. Sinfonie).

Symphoniker Hamburg: Spielzeit mit spektakulärem Abschluss

Eine ähnliche Konstellation: Martinus „Memorial to Lidice“ mit Mozarts „Jenamy“-Klavierkonzert und Dvoraks Siebenter. Gleich drei selten gemeinsame Wiener Klassiker bietet das Programm mit Harry Ogg als Dirigent auf: Zwei Strauß-Walzer zur Einstimmung, danach Schönbergs Klavierkonzert (Solist: Shay Wosner) und Mozarts „Haffner“-Sinfonie.

Han-Na Chang kehrt im Dezember mit zwei Repertoire-Größen in die Laeiszhalle zurück: Beethovens Violinkonzert, mit Gil Shaham als Solist, und Rachmaninows Zweite Sinfonie. Im März folgt Strauss‘ „Don Juan“ mit Mischa Maisky für die Cello-Soli sowie für Blochs „Schelomo“-Rhapsodie.

Bildhaft wird es unter der Leitung von Gastdirigent Bas Wiegers, der mit Milhauds „Sausades“, Ives‘ „Three Places in New England“, de Fallas „Nächten in spanischen Gärten“ und Gershwins „American in Paris“ eine stilistisch weit ausholende Rundreise unternimmt.

Symphoniker Hamburg: Messiaen zum Ausklang

In seinem Januar-Konzert stellt Cambreling den nächsten Gewinner des Jeffrey-Tate-Preises vor, den portugiesischen Akkordeonisten João Barradas, der ein Cembalokonzert von Bach auf sein Instrument adaptieren wird, bevor er im Februar als Solist in einem tatsächlich für Akkordeon komponierten Stück von Hosokawa wiederkommt, kombiniert mit Mahlers Siebenter. Steven Sloane verknüpft Schostakowitschs Achte mit dem Sibelius-Violinkonzert (Solistin: Sayaka Shoji).

Später in Cambrelings Kalender: Programme mit Weber, Beethoven und Bartóks 2. Klavierkonzert (Solist: Pierre-Laurent Aimard); Weills Zweite und Mendelssohns „Schottische“. Zum Saisonabschluss aber wird es entschieden monumental, mit Messiaens zehnsätziger, riesig besetzter „Turangalîla“-Sinfonie.

Weitere Informationen: www.symphonikerhamburg.de