Hamburg. Für das Argerich Festival in Laeiszhalle und Elbphilharmonie im Juni steht das Programm. Eine Vorschau
Für die Fan-Gemeinde von Martha Argerich hat das Jahr fünf Jahreszeiten – vier reguläre und die etwa anderthalb Wochen im Hamburger Sommer, in denen sie seit 2018 mit Gleichgestimmten in der Laeiszhalle als Gast der Symphoniker ihre Wunschkonzerte realisiert. „Freundschaften und Freude – das ist, was ich mit diesem besonderen Festival verbinde“, ließ die Ausnahmekünstlerin ausrichten.
La Argerich in der Stadt, das heißt: So gut wie keine Atempause wird gemacht, vor den Kulissen nicht und dahinter beim Probenpensum schon gleich gar nicht. Für die Zeit vom 20. bis zum 30. Juni – wenige Wochen nach Argerichs 82. Geburtstag – wurden gemeinsam mit Symphoniker-Intendant Daniel Kühnel sieben Konzerte im Großen Saal sowie drei im Kleinen Saal der Laeiszhalle konzipiert.
Argerich Festival: Auftakt im Großen Saal der Elbphilharmonie
Der Auftakt allerdings findet im Großen Saal der Elbphilharmonie statt – was aber nicht heißt, dass nur deswegen auch alles so passieren wird wie ursprünglich gedacht, weil diese Festival-Leiterin sehr gern kurz vor knapp Meinungen und Programme ändert.
Als Start in die Festival-Tage dirigiert Symphoniker-Chefdirigent Sylvain Cambreling Beethovens „Chorfantasie“ und Berlioz‘ „Symphonie Fantastique“. Die Liste der Gäste weist viele alte Bekannte auf, viele Weggefährtinnen und Weggefährten: Argerichs Kindheitsfreund Daniel Barenboim, noch bei jedem gemeinsamen Auftritt ein Garant für Verständnis ganz ohne Worte, steht trotz seiner angeschlagenen Gesundheit mit einer Zusage auf dem Plan; was sie spielen mögen, wird sich finden.
Daniil Trifonov holt einen Dreier-Auftritt einen 2022 krankheitsbedingt abgesagten Festival-Auftritt nach; mit seinem Lehrer Sergei Babayan und Argerich will er Handverlesenes von Mozart bis Pärt spielen. Es wird, natürlich, weitere Familientreffen mit dem Cellisten Mischa Maisky geben. Mikhail Pletnev kombiniert Klaviermusik von Brahms mit Werken dessen Freundes Dvorak. Zwei charakterstarke Geiger sind eingeladen: Maxim Vengerov ist u.a. mit Weinberg und Franck zu hören, Gil Shaham wird im Festival-Finale Teil eines All-Star-Trios mit Argerich und Maisky sein.
Argerich Festival: Programme mit Jazz, Bach und Beethoven
Irgendwann mittendrin muss selbst eine Solistin wie Martha Argerich einmal durchatmen, das sind dann die Freistil-Abende. Einen davon übernimmt der Jazz-Musiker Avishai Cohen, in Hamburg gut bekannt, diesmal in einer geigenlosen Quartettformation und trotzdem mit dem Motto „Hey, Mr. Paganini!“. Ein zweiter Stil-Abstecher will den traditionellen Fado-Gesang (ein entfernter Cousin des Tango aus Argerichs Geburtsland Argentinien) mit Schumanns Liederzyklus „Dichterliebe“ kontrastieren. Dieser Zyklus soll von nun an alle Festival-Durchgänge wieder neu befragt werden, den Einstieg in diese Langzeitaufgabe übernimmt Bariton Bo Skovhus.
Bei „Alpha und Omega – Bach!“ fädelt Argerich sich als Kammermusikerin für eine Rundreise durch das Bachsche Werkverzeichnis in Ensembles ein. Auch ein zweites großes „B“, das in Beethoven, wird gewürdigt, u.a. mit der Quintettfassung des 4. Klavierkonzerts und späten Klaviersonaten.
Infos unter: www.symphonikerhamburg.de