Hamburg. Der frühere HSV-Präsident ist Eigentümer der Hamburger Kammerspiele und will die Gastronomie des Theaters völlig neu aufstellen.
Zur ersten Saison-Premiere an den Hamburger Kammerspielen wird womöglich nicht allein die Inszenierung für Gesprächsstoff sorgen: An der Hartungstraße stehen derzeit bauliche Veränderungen an. Aus dem Café Jerusalem soll eine „Buddha Bar“ und ein Café mit Selbstbedienung werden. Die bisherigen Café-Betreiber, so Jürgen Hunke, Eigentümer der Hamburger Kammerspiele, seien zuletzt „nicht mehr in der Lage“ gewesen, Miete und Nebenkosten zu zahlen.
Jürgen Hunke sucht Betreiber für neue Bar in den Kammerspielen
Jürgen Hunke will das nicht als Desinteresse seinerseits an der jüdischen Vergangenheit des Hauses verstanden wissen und sucht derzeit nach einem neuen Betreiber. Beim letzten Totalumbau des Gebäudes sei das Echo über die neue Gestaltung anfangs skeptisch gewesen, „am Ende“, so Hunke, „wurde ich für das Ergebnis beglückwünscht“.
„Wir haben genügend Theater für alte Menschen“, hatte Hunke kürzlich formuliert, wobei er nicht das Stammpublikum abschaffen wolle, sondern jüngeres hinzugewinnen.
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Hamburger Kammerspiele haben eine bewegte Vergangenheit
Das Theater selbst hat eine bewegte Vergangenheit. Seit 1903 war die ehemalige Villa ein Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde im Grindel-Viertel gewesen. Unter den Nationalsozialisten hatte das Haus als Versorgungsstelle für Deportationen gedient, 1942 sogar als Sammelstätte für einen der Hamburger Transporte nach Auschwitz. Seit Dezember 1945 bis zu ihrem Tod 1989 leitete Ida Ehre die Kammerspiele. Der Pachtvertrag zwischen Intendant Axel Schneiders Stäitsch Theaterbetriebs GmbH und Hunke läuft bis 2027.