Es macht ihm nichts, dass er schon im zweiten von drei “Walküre“-Akten stirbt. “Umso besser - dann kann ich für die Kollegen die Barstühle warm...

Es macht ihm nichts, dass er schon im zweiten von drei "Walküre"-Akten stirbt. "Umso besser - dann kann ich für die Kollegen die Barstühle warm halten", erklärt Stuart Skelton (39), der australische Tenor, der an diesem Sonntag als Siegmund in der Staatsoper zu hören sein wird .

Im Anschluss an das Bühnen-Ableben ist dann auch wieder Schluss mit seiner 72-Stunden-Regel: 72 Stunden vor jedem Einsatz, bei dem ein Orchester dabei ist, gilt trotz der Freude an Rotwein und Single Malt Whisky striktes Alkoholverbot.

Nach mehreren Jahren, die er in Deutschland wohnte, ist Skeltons Heimatadresse mittlerweile Orlando (Florida). Doch bei zehn von zwölf Reisemonaten im Jahr relativiert sich der Reiz dieser Adresse wieder. Seine Frau ist immer dabei, organisiert und kümmert sich. "Ein zweites Flugticket ist billiger als eine Scheidung." Noch so ein Spruch, mit dem Skelton das beliebte Vorurteil vom intellektuell schwachbrüstigen Tenor clever widerlegt.

Dass in Skelton ein alles andere als schwachbrüstiger Tenor steckt, merkte er während seiner Uni-Zeit. Bis dahin träumte er von einer Karriere als Rugby-Profi. Den Wechsel vom Spielfeld auf die Bühne hat er nicht bereut. Und auf die Frage nach bleibenden Schäden bei ehemaligen Gegenspielern kontert er: "Nicht, soweit ich weiß."