Bei seinem Comeback ging er auf Nummer sicher - und kümmert sich um TV-Kollege Jauch. Heute kommt Geigerin Anne-Sophie Mutter.

Hamburg. Eins ist auf jeden Fall so wie früher, zu Harald Schmidts großen Zeiten: Vorher und nachher kommt es viel, viel schlimmer. Ab 20.15 Uhr läuft auf Sat.1 ein Komödchen namens „Ausgerechnet Sex“, dann ist Ulrich Meyer mit seinem Betroffenheits-Schrägstrich-Empörungsmagazin „Akte 20.11“ dran. Bevor aber der Niveaulimbo mit „24 Stunden“ - Untertitel „Drunter und Drüber – Stellungswechsel im Pornoland“ - gänzlich katastrophale Ausmaße annimmt, kommt Herr Schmidt zum „Sender mit der größten Insolvenz-Kompetenz in Europa"zurück, wie er sagt.

Er spielt auf sicher bei seinem Comeback. Olli Dittrich und Hape Kerkeling sind seine Gäste, beide Garanten für unterhaltsame Dialoge. Mit Dittrich liefert er sich ein mehrminütiges Nonsense-Geplänkel, das in einem Wettstreit um den schlechtesten Witz ausartet, mit Hape Kerkeling streicht er ohne Ergebnis um den heißen „Wetten, dass...“-Brei herum, wenn die beiden nicht gerade über ihre „Traumschiff“-Erfahrungen oder Kerkelings Ausflug zu "Terra X" reden. Auch mit Sticheleien gegen Günter Jauch, Anne Will und Ex-Doktor zu Guttenberg kann man nicht viel falsch machen.

+++ Dirty Harry ist zurück +++

Enttäuscht hat der Grandseigneur der deutschen Late-Night-Unterhaltung nicht, gab sich durchaus nonchalant und wortgewandt. Doch es fehlte die Schärfe, das Unerwartete. Dafür wehte ein leichter Hauch von Nostalgie durch das Studio. Schmidts Ansage der Guano Apes wirkte symptomatisch: "Die Band, die vor vielen Jahren diesen Riesen-Hit hatte."

Zumindest die Quoten gingen für Sat.1 im Vergleich zu seinen Auftritten in der ARD bergauf. Der Marktanteil der Sendung lag nach Senderangaben bei 11,6 Prozent (1,39 Millionen Zuschauer), bei der werberelevanten Zuschauergruppe der 14- bis 19-Jährigen erreichte er 14,1 Prozent (0,83 Millionen Zuschauer). Der 54-jährige Schmidt, der bereits zwischen 1995 bis 2003 für Sat.1 gearbeitet hatte, moderierte in den vergangenen Jahren eine Late-Night-Show in der ARD. Künftig wird Schmidt immer dienstags und mittwochs rund eine Stunde ab 23.15 Uhr bei Sat.1 zu sehen sein.

Bei der ARD hatte er zuletzt nur eine 45-minütige Sendung pro Woche. Die Quote dort erreichte in den letzten 15 Ausgaben durchschnittlich einen Marktanteil zwischen acht und neun Prozent, die letzte ARD-Show "Harald Schmidt“ am 2. Juni sahen 1,39 Millionen Zuschauer (Marktanteil 8,2 Prozent). Schmidts Gast am Mittwochabend soll die Geigerin Anne-Sophie Mutter sein.

Mit Material von dapd