Seit mehr als 80 Jahren war das Science-Fiction-Drama “Metropolis“ in fast kompletter Länge zu sehen. Der Film wurde 1927 in Berlin uraufgeführt.

Berlin/Frankfurt/Main. Selbst Leonardo DiCaprio ließ sich den Leckerbissen nicht entgehen: Unbemerkt vom großen Blitzlichtgewitter mischte sich der Hollywoodstar unters Berlinale-Publikum, um die Uraufführung des restaurierten Stummfilm-Klassikers „Metropolis“ zu erleben.

Gemeinsam mit rund 2000 geladenen Gästen feierte er in der Nacht zu Samstag im Berliner Friedrichstadtpalast die Wiederauferstehung von Fritz Langs epochalem Meisterwerk.

Nur wenige hundert Meter entfernt, verfolgten 2000 hartgesottene Cineasten trotz Schnee und Frost eine Live-Übertragung am Brandenburger Tor.

Erstmals seit mehr als 80 Jahren war das brillante Science- Fiction-Drama wieder in fast kompletter Länge von 147 Minuten zu sehen. Etwa ein Viertel des Filmmaterials, das jahrzehntelang als verschollen galt, konnte für die rekonstruierte Version gerettet werden. Der Film, 1927 in Berlin uraufgeführt und von dort um die Welt gegangen, sei nun an seinen Entstehungsort zurückgekehrt. Besonderen Beifall gab es für das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das unter Leitung von Dirigent Frank Strobel die Filmmusik live spielte.

2008 hatte die Leiterin eines kleinen Filmmuseums in Buenos Aires überraschend eine – allerdings stark beschädigte – Originalversion von "Metropolis" entdeckt. In mühevoller Kleinarbeit wurden die Schäden Bild für Bild digital repariert und die Szenen mit Hilfe einer erhaltenen Klavier-Partitur in der richtigen Reihenfolge montiert. Der Qualitätsunterschied ist in der Endfassung allerdings noch deutlich zu sehen.

Die Ufa hatte diese Szenen nur wenige Monate nach der Premiere am 10. Januar 1927 herausgeschnitten – der gigantomanische Film war an den Kinokassen gefloppt, man setzte auf ein handlicheres Format. An der Premiere in Frankfurt mit ebenfalls etwa 2000 Gästen nahm auch die argentinische Museumschefin Paula Felix-Didier teil, die vor zwei Jahren mit ihrem filmverrückten Ex-Mann Fernando Martin Peña das lädierte 16-Millimeter-Negativ in drei rostigen Filmdosen entdeckt hatte. „Die Bildqualität ist jetzt enorm“, sagte sie begeistert.