Stars aus aller Welt kommen in Berlin an, um ihre Filme vorzustellen. Derweil steuern die Festspiele auf ihren ersten Höhepunkt zu.

Berlin. Stars wie Pierce Brosnan, Ewen McGregor und Shah Rukh Khan haben der Berlinale internationalen Glanz beschert. Während Brosnan und McGregor am Freitag den Politikkrimi „The Ghost Writer“ von Roman Polanski präsentierten, stellte der Bollywoodstar den Film „My Name is Khan“ vor. Mit der Uraufführung des frisch restaurierten Stummfilmklassikers „Metropolis“ von Fritz Lang feierten die Festspiele einen ersten Höhepunkt.

Die 60. Berlinale war am Donnerstagabend mit der chinesischen Tragikkomödie „Apart Together“ ruhig gestartet. Polanski musste der Berlinale fern bleiben, weil er wegen Missbrauchsvorwürfen in der Schweiz unter Hausarrest steht. Der polnische Regisseur, der 1977 aus den USA geflohen war, um einer Inhaftierung zu entgehen, wurde im September 2009 in der Schweiz wegen Vergewaltigungsvorwürfen inhaftiert, die 33 Jahre zurückliegen.

Die neue Produktion handelt von einem Mann, der die USA nicht verlassen kann, weil er seine Vorladung vor den Gerichtshof in Den Haag fürchtet. Auch sonst imitiert in dem Politkrimi die Fiktion die Realität: Die Romanvorlage des britischen Bestsellerautors Robert Harris ist auf den britischen Ex-Premier Tony Blair und dessen Verstrickungen in den Irakkrieg gemünzt.

Auf Polanski angesprochen reagierten Brosnan und McGregor zurückhaltend. „Ich war schockiert, sehr enttäuscht und traurig über seine Verhaftung“, sagte Brosnan. Er habe sich um Polanskis Familie Sorgen gemacht. McGregor sagte, es sei schade, dass Polanksi nicht da sei.

Khans neuer Film handelt von der Reise eines Inders in die USA und seinen Erlebnissen vor Ort. Es geht auch um die Anfeindungen gegen Muslime nach dem Elften September. „Die Geschichte ist naiv und unschuldig, aber gerade deshalb so schön“, sagte Khan. Ziel seiner Filme sei nicht die Vermittlung politischer Standpunkte, sondern dem Publikum ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Tagsüber hatte es in Indien Proteste von radikalen Hindus gegen den Film gegeben, weil der Muslim Khan sich für die Aufnahme pakistanischer Spieler in die indische Kricketliga ausgesprochen hatte.

Khan erzählte, er werde manchmal wegen seines Äußeren als Terrorist verdächtigt. „Insbesondere an Flughäfen scheint mein Gesicht Misstrauen hervorzurufen.“ Die verschärften Sicherheitskontrollen nehme er aber nicht persönlich: „So ist eben der Zeitgeist, und wenn ich in ein anderes Land reise, muss ich mich dessen Regeln unterordnen.“ Im Zweifelsfall gehe die Sicherheit vor.

Im August letzten Jahres war Khan bei seiner Einreise in die USA von Sicherheitskräften des Flughafens Newark im Bundesstaat New Yersey verhört worden. Nach dem Vorfall sagte Khan, er habe sich „wütend und gedemütigt“ gefühlt.

Für viel Aufsehen sorgte auch die Uraufführung der fast komplett frisch restaurierten Originalfassung von „Metropolis“. Der Film ist eine glänzende Kapitalismuskritik – und damit aktuell wie vor 83 Jahren. Damals, am 10. Januar 1927, feierte Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ im Berliner Ufa-Palast am Zoo Premiere. Das Werk floppte. Mehrfach schnitt die UFA Material heraus, um den Film zu retten – was aber nichts brachte. Über Jahrzehnte galten entscheidende Teile des Films als verschollen. Durch den sensationellen Fund eines 16-mm-Negativs in Buenos Aires 2008 konnte der Film ein weiteres Mal restauriert werden.

Auf dem neuen Berliner Boulevard der Stars am Potsdamer Platz wurde Filmlegende Marlene Dietrich mit dem ersten Stern geehrt. Wer einen Stern auf dem Boulevard bekommt, bestimmt eine Jury, in der unter anderem Schauspielerin Senta Berger sitzt. Offiziell eröffnet wird der Boulevard mit insgesamt 40 Sternen im September, anschließend sollen jedes Jahr 10 weitere Sterne hinzukommen.

Auch am Samstag werden Hollywoodstars erwartet: Leonardo DiCaprio, Martin Scorsese und Ben Kingsley sollen kommen. Sie präsentieren den Thriller „Shutter Island“, in dem eine geisteskranke Mörderin spurlos aus ihrer Zelle verschwunden ist. Der Film kann keine Bären gewinnen, da er außer Konkurrenz läuft.