Bei der Berlinale ist „Metropolis“ erstmals seit 83 Jahren wieder in einer fast kompletten, erst 2008 entdeckten Fassung zu sehen.

Berlin. Ein Fest für Cineasten: Bei der Berlinale ist der legendäre Stummfilmklassiker „Metropolis“ erstmals seit 83 Jahren wieder in einer fast kompletten Fassung zu sehen. Nach dem überraschenden Fund einer Originalversion des Meisterwerks von Fritz Lang in Argentinien vor zwei Jahren konnte der Film in mühevoller Kleinarbeit restauriert werden. Die Uraufführung war für Freitagabend mit einem großen Dreiklang am Brandenburger Tor, im Berliner Friedrichstadtpalast und in der Alten Oper in Frankfurt geplant.

„Metropolis“ zählt zum Weltkulturerbe und gilt als einer der bekanntesten Science-Fiction-Filme aller Zeiten. Schon wenige Monate nach der Uraufführung von Langs Epos am 10. Januar 1927 in Berlin hatte der zweieinhalbstündige Streifen um fast eine halbe Stunde gekürzt werden müssen – er war an den Kinokassen gefloppt. Die herausgeschnittenen Szenen galten jahrzehntelang als verschollen, bis 2008 in einem kleinen Museum in Buenos Aires eine – allerdings arg lädierte – Originalversion entdeckt wurde.

Die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden, die das 1945 beschlagnahmte Reichsfilmvermögen verwaltet, hat in einem aufwendigen Verfahren eine Restaurierung besorgt. Bild für Bild wurden die Schäden des Filmmaterials digital behoben und dann mit Hilfe einer erhaltenen Klavier-Partitur in der richtigen Reihenfolge montiert. Die Geschichte um eine futuristische Stadt, deren Bewohner in eine reiche und eine arme Klasse unterteilt sind, hat dadurch wieder mehr Tiefe bekommen.

Bei der Weltpremiere im Friedrichstadtpalast sollte die Musik zu dem Stummfilm live vom Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester eingespielt werden. Zur kostenlosen Übertragung auf eine Großleinwand am Brandenburger Tor wurden trotz des kalten Winterwetters tausende Fans erwartet. Auch der Fernsehsender Arte wollte das ungewöhnliche Filmereignis übertragen. Zur zeitgleich geplanten Galavorführung in der Alten Oper in Frankfurt wurden die beiden Entdecker aus Argentinien erwartet.