Noch 24 Tage bis zur Premiere. In der Kostümabteilung der Staatsoper probiert die Sopranistin Gabriele Rossmanith, die die Walküre Ortlinde singt, ihr olivgraues Baumwollkostüm an. Zwei Gewandmeisterinnen helfen ihr hinein und beobachten, wie die Sängerin mit den Armen wirbelt, Ausfallschritte macht und auf einen imaginären Gegner eindrischt. Das Kostüm darf ihre Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Bühnenbildner Christian Schmidt hat die Zwittergebilde aus Zwangsjacke, militärischer Uniform und Mädchenkleid entworfen. "Wotan hatte die Walküren gezeugt, um sie die Helden auf dem Schlachtfeld einsammeln zu lassen, aber dann hat er sich Siegmund und Sieglinde zugewandt", erklärt er sein Design. "Die Walküren leben abseits wie vergessene Kinder, aber sie sind Wotans Drill noch immer verhaftet."