Bad Oldesloe. In der traditionellen Serie zum Jahreswechsel stellt das Abendblatt wie gewohnt wichtige Projekte des Kreises und der Kommunen vor.

Drei zukunftsweisende Fragen beantworten die Stormarner am Sonntag, 8. Mai. An dem Tag stimmen sie mit ab über den neuen Landtag in Schleswig-Holstein. Und parallel wählen die Oldesloer und die Bargteheider ihren Bürgermeister.

Im Landtag haben Stormarner Politiker seit der Wahl 2017 wichtige Positionen in der Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP inne. Der Ahrensburger Bernd Buchholz (FDP) ist Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus. Der Bargteheider Claus Christian Claussen (CDU) leitet seit Mai 2020 das Ministerium für Justiz, Europa und Verbraucherschutz. Den Posten übernahm er von Sabine Sütterlin-Waack (CDU), die in Ahrensburg zur Schule gegangen ist, in Großhansdorf Abitur gemacht hat und jetzt bei Schleswig wohnt. Die Tochter des aus Stormarn kommenden langjährigen Landesministers Henning Schwarz (1928–1993) ist Innenministerin.

Klahn und von Pein werden Landtag verlassen

Der Ahrensburger Tobias Koch führt die CDU als Fraktionschef an. Die Oldesloerin Anita Klahn (FDP) ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Die SPD hat dieses Amt dem Reinbeker Martin Habersaat übertragen. Klahn scheidet aus dem Landtag aus – allerdings unfreiwillig: Ihre Parteikollegen haben sie nicht auf die Landesliste gewählt. Der 36 Jahre alte Abgeordnete Tobias von Pein (SPD) aus Trittau kandidiert dagegen aus eigenem Entschluss nicht erneut.

Bei der Wahl 2017 gewannen die Christdemokraten die drei Direktmandate in den Stormarner Wahlkreisen (WK) mit deutlichem Vorsprung. Claus Christian Claussen (WK 28/Stormarn-Nord), Tobias Koch (WK 29/Stormarn-Mitte) und der Glinder Anwalt und Notar Lukas Kilian (WK 30/Stormarn-Süd) treten erneut an. Die Herausforderer von der SPD sind der Kreisvorsitzende Mehmet Dalkilinc aus Bargteheide (Nord), der Trittauer Ortsvorsitzende Thies Grothe (Mitte) und Martin Habersaat (Süd).

Bürgermeisterwahlen in Bargteheide und Oldesloe

In Bargteheide weht der von den Grünen unterstützten Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht (parteilos) zum Ende ihrer ersten Amtszeit reichlich Gegenwind ins Gesicht. SPD, CDU, FDP und Wählergemeinschaft WfB haben einmütig die parteilose Gabriele Hettwer nominiert, die derzeit das Haupt- und Ordnungsamt im Großhansdorfer Rathaus leitet. In Bad Oldesloe will Verwaltungschef Jörg Lembke – wie Birte Kruse-Gobrecht seit Herbst 2016 im Amt – weitermachen. In der Kreisstadt gibt es bisher keine andere Kandidatur. Bewerbungen sind in beiden Fällen noch bis 14. März möglich.

In Ahrensburg zieht der bereits gewählte neue Bürgermeister Eckart Boege Anfang Mai ins Rathaus ein. Der SPD-Kandidat löst seinen Parteigenossen Michael Sarach (67) ab, der nach zwei Amtszeiten und zwölf Jahren an der Verwaltungsspitze in Pension geht.

Planfeststellungsverfahren für S-Bahnlinie 4 steht an

Die drei Städte verbindet das größte Bauprojekt im Kreis seit Langem: die neue S-Bahnlinie 4 für 1,85 Milliarden Euro, die vom Hamburger Hauptbahnhof bis nach Bad Oldesloe führt. Das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt von der Landesgrenze bis Ahrensburg-Gartenholz steht an. Die Strecke bis Hamburg-Rahlstedt soll 2025 fertig sein, der Rest 2027.

Was im neuen Jahr bei Ihnen vor der Haustür passiert, zeigt die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Wir starten zum elften Mal unsere Agenda-Serie. In ihr geben wir einen Überblick, welche Projekte von Reinbek bis Reinfeld 2022 geplant sind. Und das Abendblatt zeigt, was aus den Projekten der Agenda 2021 geworden ist. In der Auftaktfolge geht es darum, was für den Kreis wichtig ist, in dem rund 245.000 Menschen leben.

Das sind die Schwerpunkte der Kreisverwaltung

Kampf gegen Corona: Auch 2022 wird ganz im Zeichen der Pandemie stehen. Im Spätherbst sind erneut drei Impfstellen eingerichtet worden, in Bad Oldesloe, Großhansdorf und Glinde. Der Kreis rechnet für deren Einrichtung und den laufenden Betrieb mit Gesamtkosten in Höhe von 740.000 Euro. „Eine sich ständig ändernde Infektions- und Rechtslage erfordert eine permanente Anpassung in den Arbeitsabläufen, in der Personalausstattung und in der Priorisierung von Maßnahmen“, so die Leiterin des Gesundheitsamts Edith Ulferts.

Stormarn zählt – sich selbst: Alle zehn Jahre steht eine Bevölkerungszählung an, der so genannte Zensus. Ursprünglich war er bereits für dieses Jahr geplant, musste aber wegen Corona verschoben werden. Die Haushaltsbefragungen beginnen Mitte Mai und dauern bis 7. August. „Etwa zehn Prozent aller Bewohner des Kreises, also rund 24.000 Personen, werden bis Ende Juli Rede und Antwort stehen müssen, so steht es im entsprechenden Gesetz“, sagt Landrat Henning Görtz. Ermittelt wird dabei auch, wie die Stormarner wohnen, wie sie arbeiten und wie viele Personen in einem Haushalt leben. Etwa 350 Freiwillige werden dafür gesucht. Bewerbungen sind weiterhin möglich.

Integrierte Rettungsleitstelle Süd: Der erste Spatenstich für das mit 28,5 Millionen Euro teuerste Bauprojekt des Kreises ist jüngst erfolgt. „Wenn sich der Tiefbau witterungsbedingt und wegen Materialengpässen nicht entscheidend verzögert, sollen wir im zweiten Quartal mit den Hochbauarbeiten für das hochmoderne Gebäude nach Gold-Standard beginnen“, so Bauamtsleiter Thilo Scheuber. Noch vor dem Jahreswechsel 2022/2023 ist das Richtfest geplant. Mit der Inbetriebnahme der Leitstelle wird nicht vor 2024 gerechnet. Die Leitstelle koordiniert pro Jahr mehr als 120.000 Einsätze von Rettungsdiensten und Feuerwehren sowie Krankentransporte in Stormarn und den Nachbarkreisen Ostholstein und Herzogtum Lauenburg.

Neue Parkpalette in Ahrensburg: Das Baufeld für die neue Parkpalette an der Beruflichen Schule Ahrensburg ist vorbereitet, im zweiten Quartal 2022 soll sie stehen. Auf fünf Ebenen werden dann 160 Stellplätze verfügbar sein. Die ursprünglich angestrebte Fertigstellung in diesem Jahr konnte nicht gehalten werden, da der Kreis die Ausschreibung der Bauleistungen mangels eingegangener Angebote wiederholen musste. Die Gesamtkosten des Neubaus belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro.

Rettungszentrum Hammoor: Die Fertigstellung des 8,5 Millionen Euro teuren Komplexes hat sich wegen Materialproblemen ins Frühjahr 2022 verschoben. Künftig sollen hier auf 2273 Quadratmetern 140 Mitglieder der Technische Einsatzleitung des Katastrophenschutzes, des Löschzugs Gefahrgut, der Sanitätseinheiten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), des Malteser Hilfsdienstes (MHD) und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sowie 22 Einsatzfahrzeuge Platz finden.

Bau eines Bürgerserviceterminals: Um die Anliegen der Stormarner noch bürgerfreundlicher und zügiger bearbeiten zu können, plant die Kreisverwaltung an ihrem Standort in Bad Oldesloe ein neues, transparentes Kundenterminal mit zentralem Wartebereich direkt neben dem Kreistagssitzungssaal. Der Neubau vor dem Bestandsgebäude B, für den 575.000 Euro veranschlagt sind, soll schon im kommenden Jahr beginnen.

Öffentlicher Personennahverkehr: Der Kreis erhält für die Jahre 2022 bis 2024 Fördermittel in Höhe von mehr als drei Millionen Euro für Verbesserungen der Infrastruktur und der Angebote des ÖPNV. Dazu zählen Taktverdichtungen auf mehreren Buslinien sowie Linienerweiterungen. Verlängert wird zudem der im Dezember 2020 gestartete On-Demand-Dienst Ioki in Ahrensburg und im Raum Brunsbek. Vor der Einführung stehen drei Stadtlinien in Bargteheide und das preisgünstigere Schüler-Spezial-Ticket für Oberstufenschüler ab Klasse 11 und Vollzeitschüler an Berufsschulen.

Sanierung von Kreisstraßen: Für das Deckenerneuerungsprogramm sind Investitionen von etwa 1,47 Millionen Euro vorgesehen. Erneuert werden sollen die Fahrbahnen der K 74 von der K 95 bis Seefeld auf einer Länge von 1,6 Kilometern, der K 75 in der Ortsdurchfahrt Rehhorst (1,6 km) und der K 69 in der Ortsdurchfahrt Benstaben (0,7 km). Weitere Erhaltungsmaßnahmen für rund 260.000 Euro sind am Radweg Bargteheide–Tremsbüttel entlang der K 12 (0,6 km) und der K 12-Nebenanlage zwischen Lasbek-Gut und Lasbek Dorf (1,6 km) geplant. Außerdem sollen für 350.000 Euro Fahrbahnschäden an diversen Kreisstraßen beseitigt werden. Die 2,29 Millionen Euro teure Sanierung der K 12 in der Ortsdurchfahrt Tremsbüttel wird im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein. Dann soll die grundhafte Erneuerung der K 7 zwischen Barnitz und Wesenberg beginnen, für die Gesamtkosten von 1,58 Millionen Euro veranschlagt sind. Die verschobene Erneuerung der K 109 in der Ortsdurchfahrt Glinde für 2,22 Millionen Euro ist nun Ende 2022 geplant.

Ausbau des Radwegenetzes: Abhängig vom Abschluss des Planfeststellungsverfahrens (voraussichtlich Ende 2022) soll es endlich zum Lückenschluss des Radwanderwegs Bad Oldesloe–Trittau zwischen Mollhagen und Sprenge kommen. Dafür sind Gesamtkosten von 898.000 Euro bewilligt. Die grundhafte Erneuerung des Radwanderwegs Trittau–Glinde zwischen Glinde und Stellau ist in zwei Bauabschnitten geplant. Der erste soll im nächsten Jahr auf dem Abschnitt Glinde–Willinghusen angegangen werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,08 Millionen Euro.

Vorhaben zum Klimaschutz: Im Kampf gegen den Klimawandel ist der Kreis bemüht, seine CO2-Emissionen zu reduzieren. Ab 2022 werden alle Liegenschaften des Kreises mit Ökostrom versorgt. Darüber hinaus werden die Berufliche Schule Ahrensburg und die Woldenhornschule an ein innovatives, ökologisches Fernwärmenetz der Stadtwerke angeschlossen, das überwiegend regenerative Energien nutzt. Dadurch wird der jährliche CO2-Ausstoß um etwa 700 Tonnen pro Jahr reduziert. Außerdem will der Kreis den Ausbau eigener Fotovoltaikanlagen voranzutreiben.

Alle folgenden Termine der Agenda auf einen Blick

27. Dezember: Glinde

28. Dezember: Bargteheide und Amt Bargteheide-Land

29. Dezember: Barsbüttel und Oststeinbek

30. Dezember: Ahrensburg

31. Dezember: Reinbek

3. Januar: Ammersbek und Großhansdorf

4. Januar: Bad Oldesloe, Reinfeld und Amt Nordstormarn

5. Januar: Amt Trittau und Amt Siek