Bad Oldesloe. Bei der Volksbefragung im Mai nächsten Jahres werden die Bürger wieder über ihre Lebensumstände befragt. Die Mitwirkung ist Pflicht.

Alle zehn Jahre werden europaweit die Einwohner gezählt. Ursprünglich war der Zensus bereits für dieses Jahr geplant, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. „Am Montag, 26. Mai 2022, starten dann auch in Stormarn die Haushaltsbefragungen. Etwa zehn Prozent aller Bewohner des Kreises, also rund 24.000 Personen, werden bis Ende Juli Rede und Antwort stehen müssen, so steht es im entsprechenden Gesetz“, sagt Landrat Henning Görtz.

Bei dieser statistischen Erhebung wird unter anderem ermittelt, wie viele Menschen tatsächlich in Deutschland leben, wie sie wohnen, wie sie arbeiten und wie viele Personen in einem Haushalt leben. „Wer glaubt, dass die meisten Daten durch die Meldeämter verlässlich vorliegen, irrt. Teilweise haben die Ergebnisse des Zensus erhebliche Differenzen offenbart“, sagt Daniel Jesche, Leiter der Stormarner Erhebungsstelle in der Mühlenstraße, die bereits am 1. Juli in streng abgeschotteten Räumen ihre Arbeit aufgenommen hat.

Zensus 2011 offenbarte große Differenzen

Um den Zensus hat es in der Vergangenheit immer wieder erhebliche Diskussionen gegeben. Die dabei erhobenen Daten beeinflussen nämlich nicht nur den Zuschnitt der Wahlkreise sowie die Stimmenverteilung der Länder im Bundesrat. Sie haben zudem nachhaltige Auswirkungen auf den Finanzausgleich, also wie viel Steuergeld in die einzelnen Kommunen fließt.

Der Zensus 2011 ergab, dass in Schleswig-Holstein 33.640 Menschen weniger lebten als in den Melderegistern verzeichnet. Am größten war die Abweichung in der Kreisstadt Plön. Statt 12.834 offiziell gemeldeter Bürger waren dort nur 8686 Menschen zu Hause. Ein sattes Minus von 32 Prozent, das der Stadt Schlüsselzuweisungen von 1,9 Millionen Euro pro Jahr kostete. In Flensburg betrug die Differenz seinerzeit 6500 Einwohner, was für die Stadt Mindereinnahmen von mehr als drei Millionen Euro bedeutete.

Ein Ehrenamt, das honoriert wird

„Das zeigt, wie wichtig es ist, dass die stichprobenartigen Haushaltsbefragungen exakt und vertraulich durchgeführt werden“, sagt Jesche. Deshalb bestehe die Hauptaufgabe seines Stabs von zehn Mitarbeitern, in den nächsten Wochen 350 Erhebungsbeauftragte zu akquirieren, die die Befragungen dann durchführen sollen.

Dabei handelt es sich zwar um eine ehrenamtliche Aufgabe, die aber mit einer Aufwandsentschädigung vergütet wird. „Für 100 Haushaltsbefragungen bekommen die freiwilligen Helfer rund 850 Euro“, so Jesche. Eingesetzt werden sie prinzipiell nicht in dem Quartier, in dem sie selbst wohnen. Die Einsatzadressen werden vom Statistischem Landesamt vorgegeben, das auch die Vorabinformation der Bürger übernimmt. Mit der konkreten Terminabsprache beginnt dann der Job der Interviewer.

Mitwirkungspflicht ist gesetzlich geregelt

„Sorgen, abgewiesen zu werden, muss sich keiner unserer Erhebungsbeauftragten machen. Die Mitwirkungspflicht der ausgewählten Haushalte ist gesetzlich geregelt“, erklärt Jesche. Zuvor müssen allerdings alle freiwilligen Helfer am 15. Mai eine eintägige Schulung durchlaufen.

Weitere Informationen gibt es unter www.kreis-stormarn.de/go/zensus oder www.kreis-stormarn.de/go/mitmachen sowie telefonisch 04531/160 38 80.