Bad Oldesloe. Kreditinstitut verzeichnet in allen Geschäftsbereichen Zuwächse. Filialnetz hat Bestandsgarantie bis 2025. Eigene Bauvorhaben werden forciert

Die Sparkasse Holstein hat die Corona-Krise erfolgreich gemeistert und verzeichnet in allen Geschäftsbereichen Zuwächse. „Unsere Neuausrichtung im Jahr 2019 mit der konsequenten Orientierung an den Bedürfnissen unserer Kunden hat sich als richtig erwiesen“, sagt Vorstandssprecher Thomas Piehl bei der Präsentation der Bilanz 2020. Die Sparkasse Holstein stehe mehr denn je für eine große Nähe zum Kunden, ganz gleich, ob es sich dabei um Privat-, Geschäfts- oder professionelle Immobilienkunden handele.

Als Beleg dafür stehe das flächendeckende Filialnetz im Hansebelt, das sich von Fehmarn im Norden bis nach Bergedorf im Süden erstrecke. „Wir glauben an den Mehrwert von persönlichen Gesprächen“, sagt Michael Ringelhann, Vorstand für Service und Infrastruktur.

Kreis Stormarn spielt herausragende Rolle

Deshalb sei die Sparkasse Holstein mit 34 personenbesetzten und 45 SB-Filialen so gut aufgestellt, wie kaum ein anderer Mitbewerber. Waren ausführliche Beratungen früher nur an zwölf Standorten vorgesehen, so sind sie seit 1. Januar 2020 nun in allen personenbesetzten Filialen möglich, für die es zudem eine Bestandsgarantie bis ins Jahr 2025 gibt. „So ersparen sich die Kunden lange Wege, weil in unserem Geschäftsgebiet praktisch überall eine Sparkasse ganz in der Nähe ist“, so Ringelhann.

Der Kreis Stormarn spielt für das Kreditinstitut eine herausragende Rolle. Hier sind elf Filialen mit mindestens fünf Mitarbeitern angesiedelt. Dazu gehören das Hauptquartier in Bad Oldesloe und die Dependance in Ahrensburg, die zusätzlich als Standorte zur gezielten Beratung des Mittelstands und fürs Privatbanking fungieren. Während in der Kreisstadt zudem noch die professionellen Immobilienkunden betreut werden.

Bilanzgewinn von zwölf Millionen Euro

Trotz der angespannten Marktsituation durch ein sich deutlich abschwächendes Wirtschaftswachstum und die anhaltende Niedrigzinsphase konnte die Sparkasse Holstein in fast allen finanzwirtschaftlich wichtigen Kennziffern zulegen. So stieg die Bilanzsumme im Vergleich zu 2019 von 6,79 auf 7,39 Milliarden Euro, das Kundenkreditvolumen von 5,43 auf 5,84 Milliarden Euro und das Kundeneinlagevolumen von 5,06 auf 5,48 Milliarden Euro.

„Zwar ist das Ergebnis vor Steuern um 5,3 auf jetzt 52 Millionen Euro gesunken. Dafür konnten wir aber in der Corona-Krise erneut einen Bilanzgewinn von zwölf Millionen Euro ausweisen“, so Vorstandssprecher Piehl. Die beiden wichtigsten Treiber für diesen Erfolg seien das wachsende Kundeneinlagevolumen und das sich dynamisch entwickelnde Kreditvolumen.

Filialen in der Krise durchgängig offen gehalten

Joachim Wallmeroth, Vertriebsvorstand
Joachim Wallmeroth, Vertriebsvorstand © Andreas Tamme | Andreas Tamme

Vertriebsvorstand Joachim Wallmeroth sagt: „Das spricht für großes Vertrauen, wir sind eine Sparkasse, die die Kunden lieben und die auf allen Kanälen erreichbar ist.“ Mit pragmatischen Lösungen habe sie sich als echte Hausbank bewährt und ihren Kunden in der Krise zur Seite gestanden.

Von den gut 180.000 Privatkunden ist 557 mit Raten- und Tilgungsaussetzungen bei Baufinanzierungen und Krediten geholfen worden. 480 von 8555 Mittelstandskunden wurden unbürokratisch Liquiditätskredite von 89,5 Millionen Euro vermittelt und Tilgungsaussetzungen in einem Umfang von 2,1 Millionen Euro genehmigt. Auf diese Weise sind zudem 25 von 589 professionellen Immobilienkunden unterstützt worden.

Bewusst genutzt wurde in der Corona-Krise die Präsenz in der Fläche. „Wir haben alle Filialen und SB-Standorte durchgängig offen gehalten und die Öffnungszeiten nicht wie andere Mitbewerber eingeschränkt oder verdichtet, sondern sogar ausgeweitet, um die Kundenströme bewusst zu entzerren“, sagt Piehl. Für die verlängerten Arbeitszeiten sei an 250 Filialmitarbeiter und 66 Azubis eine Corona-Prämie von 500 Euro ausgezahlt worden.

„moingiro“-Kontenmodell bescherte 9600 Neukunden

Bewährt hat sich laut Wallmeroth auch die neue Kontowelt der Sparkasse Holstein. Mit der Einführung der fünf „moingiro“-Kontenmodelle Mitte August wurden im Schnitt 233 Kontoeröffnungen pro Woche registriert, zuvor waren es 164. „Das hat uns allein im Vorjahr mehr als 9600 neue Kunden beschert“, berichtet Wallmeroth. Per 31. Dezember wurden bei der Sparkasse Holstein insgesamt 181.496 Konten geführt.

Ungebrochen sind zudem die Zuwächse bei der Immobilienfinanzierung. Private Kredite im Bestand legten um 11,5 Millionen Euro auf jetzt 1,2 Milliarden Euro zu, beim Neugeschäft waren es 38 Millionen Euro auf 256 Millionen Euro, ein Plus von 17,4 Prozent. Die Kredite für professionelle Immobilienkunden im Bestand stiegen um 353,3 Millionen Euro auf 2,3 Milliarden Euro (plus 18,4 Prozent), im Neugeschäft um 233,6 auf 565,3 Millionen Euro, ein Plus von 70,4 Prozent.

Immobilien im Wert von 111 Millionen Euro vermittelt

2020 haben die Sparkassenmakler Immobilien in einem Gesamtwert von 111 Millionen Euro vermittelt. Das waren 29 Millionen Euro mehr als 2019, ein Plus von 35 Prozent. Verstärkt will sich die Sparkasse auch an der Finanzierung von Wohnbauprojekten beteiligen. „Das ist eines der Kernthemen in der Region, dem wir uns stellen müssen“, sagt Michael Ringelhann. In Ammersbek, nahe dem U-Bahnhof Hoisbüttel, entstehen in den kommenden Jahren 50 Mietwohnungen sowie fünf bis acht Gewerbeeinheiten, die im Bestand der Sparkasse bleiben sollen. Da alle Wohnungen frei finanziert sind, gibt es hier allerdings keinen Drittelanteil an bezahlbarem Wohnraum. Mit der Fertigstellung wird Ende 2023, Anfang 2024 gerechnet.

+++ 5,25 Millionen Euro für 18 Stiftungen +++

Die Sparkasse Holstein hat die Gemeinschaft auch 2020 mit rund 7,75 Millionen Euro an ihrem finanziellen Erfolg teilhaben lassen.

Allein 5,25 Millionen Euro flossen an Spenden und Zustiftungen in die 18 Stiftungen. Weitere

zwei Millionen Euro erwuchsen aus Erträgen des Stiftungskapitals.

Zudem wurden Projekte von Hamburg bis Fehmarn mit einer halben Million Euro direkt gefördert.

Das Kreditinstitut engagiert sich zudem beim Klimaschutz. Bis 2035 will es CO2-neutral sein. Schon jetzt produziert es 89.000 Kilowattstunden Ökostrom jährlich durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Zentrale in Bad Oldesloe. Durch den im Stiftungsbesitz befindlichen Grabauer Forst werden überdies 2000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr kompensiert.