Ammersbek. Nach dem überraschenden Ausstieg des Investors Procom will das Geldinstitut das Wohn- und Geschäftshaus am U-Bahnhof Hoisbüttel bauen.
In der scheinbar unendlichen Geschichte um den Neubau des 5500 Quadratmeter großen Geschäftshauses am U-Bahnhof Hoisbüttel schreibt die Sparkasse Holstein das neueste Kapitel. Nur wenige Tage nachdem der Hamburger Investor Procom seinen überraschenden Ausstieg verkündet hat, präsentiert das heimische Geldinstitut seinen Zeitplan für das 25-Millionen-Euro-Projekt. Der Kaufvertrag für das 3750 Quadratmeter große Grundstück an der Ecke Hamburger Straße/Georg-Sasse-Straße ist bereits unterzeichnet.
Sparkasse will an dem Architekten-Entwurf festhalten
Die Sparkasse will weitgehend am fertigen Entwurf des Ahrensburger Architektenbüros Westphal + Berwing festhalten. So entstehen auf 3750 Quadratmetern rund 50 Mietwohnungen, die zwischen 50 und 110 Quadratmeter groß sind. Im Erdgeschoss sind auf 1740 Quadratmetern fünf bis acht Läden vorgesehen, darunter ein Drogeriemarkt. Ein Gastro-Pavillon soll den Platz davor zum Eingangstor zur Haupteinkaufsstraße machen. Eine Tiefgarage bietet 73 Stellplätze.
„Wir planen die Fertigstellung für 2023“, sagt Markus Habermann, Geschäftsführer der Sparkassentochter S-Immobiliengesellschaft Holstein (SIG). Die sei „Feuer und Flamme“ für das Vorhaben. Man habe schon früher Interesse gehabt, sei aber nicht zum Zuge gekommen. Kontakt zu einem Generalunternehmer bestehe bereits. „Wenn dort die Kapazitäten vorhanden sind, fangen wir nächstes Jahr an“, so Habermann. Die Baugenehmigung ist schon erteilt.
Bürgermeister zuversichtlich, dass Worten Taten folgen
Thomas Piehl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, nennt drei Komponenten für die letztlich schnelle Entscheidung. „Erstens ist für unsere Filialen Einzelhandel in der Nähe ein wichtiger Standort- und Zukunftsfaktor“, sagt er. Die Ammersbeker Außenstelle grenzt direkt an das lange brach liegende Eckgrundstück. „Wir freuen uns schon auf viele neue Nachbarn, die wir natürlich gern bei uns als Kunden begrüßen“, sagt Filialleiterin Nicola Antonia Hansen.
Der zweite Grund für Thomas Piehl ist die Suche nach alternativen Geldanlagen in der aktuellen Niedrigzinsphase. „Da ist dies auch langfristig ein geeignetes Objekt“, sagt er. „Und drittens können wir die Kompetenz unserer Immobilientochter nutzen, um den Wohnungsbau in Stormarn zu unterstützen.“ Die Lage mit direkter U-Bahn-Anbindung zum Hamburger Hauptbahnhof sei äußerst attraktiv.
Unter den Einwohnern ist Interesse am Projekt groß
Dass er dies auch bald über das „Eingangstor zu Ammersbek“ aus Richtung Hamburg sagen kann, hofft Bürgermeister Horst Ansén. „Ich habe hier ja schon oft mitverkündet, dass der erste Spatenstich bevorstehe“, sagt er. „Bei dem Namen, den die Sparkasse in der Region hat, bin ich jetzt sehr zuversichtlich, dass den Worten auch Taten folgen.“
Unter den Einwohnern sei das Interesse an dem Millionenprojekt jedenfalls groß. „Es vergeht kaum ein Gespräch, in dem ich nicht nach dem Stand der Dinge gefragt werde“, so Ansén.
Erste Ideen fürs Grundstück gab es in 1990er-Jahren
Erste Ideen für das Filetgrundstück gab es bereits in den 1990er-Jahren. Doch über Jahrzehnte tat sich nichts, die alten Häuser verfielen zusehends. Vor vier Jahren präsentierte eine Projektgesellschaft unter dem Namen „Lottbeker Hof“ ihr Konzept. Wenig später wurde der Bestand mit alten Gebäuden, in denen zuletzt kleinere Läden waren, abgerissen und ein Bauschild aufgestellt.
Erneut tat sich lange nichts, bis im April dieses Jahres das Hamburger Bauunternehmen Procom den Eigentümerwechsel ankündigte. Schon im Sommer sollte Baubeginn sein. Doch dann stellte die Firma fest, dass sich das bereits fertige Bauvorhaben „nicht so ins aktuelle Geschäftsportfolio einfügen ließ wie zunächst erhofft“, und verzichtete. So kann nun die Sparkasse das Schlusskapitel im Neubaubuch schreiben ...