Hamburg. Das Wirtshaus Watzmann hat Insolvenz angemeldet. Inhaber Dirk Wiedenroth steht weiter am Herd in Sasel. Das sagt der Insolvenzverwalter.

Seit 30 Jahren ist das Wirtshaus Watzmann in Hamburg eine bekannte Adresse für österreichische Küche. Vor allem die Wiener Schnitzel sind beliebt. Dabei legt Inhaber und Koch Dirk Wiedenroth großen Wert darauf, dass aus seiner Küche an der Saseler Chaussee nur hausgemachte Gerichte direkt auf den Tisch kommen. „Bei uns gibt es keine Systemgastronomie. Alles ist selbstgemacht.“

Aber trotz vieler Stammgäste lief es in dem Betrieb mit zehn Beschäftigten zuletzt nicht mehr rund. Ende Oktober hatte Wiedenroth die Reißleine gezogen und beim Amtsgericht Hamburg Insolvenz für das Wirtshaus Watzmann angemeldet. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Arno Doebert von der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte bestellt, der unter anderem auch bei den Insolvenzanmeldungen des Casa Nova am Hofweg und mehrerer Firmen des Sylter Promi-Maklers Eric Weißmann eingesetzt ist.

Restaurant Wirtshaus Watzmann in Hamburg meldet Insolvenz an – Schnitzellokal sucht Nachfolger

In den vergangenen Wochen hat sich der Sanierungsexperte eingearbeitet. „Der Betrieb wird uneingeschränkt fortgeführt. Das Wirtshaus erfreut sich bei den Gästen unverändert enormer Beliebtheit“, erklärte er gegenüber dem Abendblatt. Nun sucht er für den langfristigen Erhalt der Saseler Institution nach einem Übernahmeinteressenten. „Er muss auch nicht kochen können, Herr Wiedenroth und sein Team stehen parat“, so der Jurist mit Augenzwinkern.

Watzmann-Wirt Dirk Wiedenroth in seinem Lokal.
Watzmann-Wirt Dirk Wiedenroth in seinem Lokal an der Saseler Chaussee. © Andreas Laible | Andreas Laible

Seit 1994 gibt es im Wirtshaus Watzmann alpenländische Küche: Schnitzel und Backhendlsalat, Tiroler Geröscht´l und Kasknödel, Kaiserschmarrn und Palatschinken. Die Gründer Gerda und Rudi Scheichl hatten den Hamburger und damaligen Chefkoch Wiedenroth 2004 als Partner in den Betrieb geholt. Seit 2017 führt er das Restaurant, für dessen Namen der Wiener Sänger Wolfgang Ambros mit seinem Hit „Der Berg ruft“ Pate stand.

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Die Gründe für die drohende Zahlungsunfähigkeit sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Doebert unter anderem im veränderten Konsumverhalten, das sich auch in der Gastronomie deutlich bemerkbar macht. Watzmann-Wirt Wiedenroth hatte zudem wegen des Personalmangels einen zweiten Ruhetag (Mittwoch, Sonntag) in der Woche eingeführt. Parallel waren die Preise aber länger nicht erhöht worden. Aktuell steht das Wiener Schnitzel (240 Gramm) mit Petersilienkartoffeln und Salat für 37,50 Euro auf der Speisekarte. Eine kleinere Portion (150 Gramm) gibt es für 29,50 Euro.

Schnitzellokal Wirtshaus Watzmann: Inhaber will Konzept weitergeben

Gastronom Dirk Wiedenroth kämpft dafür, dass es im Wirthaus Watzmann weitergeht. „Kochen ist meine Leidenschaft“, sagt der 59-Jährige. Aber die letzten Jahre mit 75 Stunden Arbeit in der Woche und kaum Urlaub haben ihm gesundheitlich zu schaffen gemacht. „Ich suche jemand, der das Konzept übernimmt und mit mir zusammen umsetzt.“ Denn: Auch weiterhin soll im Saseler Wirtshaus nur Hausgemachtes auf den Tisch kommen.