Hamburg. Johannes Bußmann kehrt in die Luftfahrt zurück – dank einer wichtigen Airbus-Entscheidung. Wo er hingeht, was er zu seinem Wechsel sagt.
Das Personalkarussell für Toppositionen in der Luftfahrt dreht sich weiter – und ein langjähriger Hamburger Topmanager ist darin involviert. Johannes Bußmann soll „zeitnah“ neuer Vorstandsvorsitzender von MTU Aero Engines werden. Das habe der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, teilte der Triebwerkshersteller mit. Die Vertragslaufzeit betrage fünf Jahre.
Bußmann, der von 2015 bis 2022 Lufthansa Technik leitete und derzeit den TÜV Süd führt, folgt bei dem Münchner DAX-Konzern auf Lars Wagner. Wagner ist seit 2015 für MTU tätig, seit Januar 2023 amtiert er als Vorstandsvorsitzender. Bereits vor knapp zwei Monaten wurde bekannt, dass er seinen Ende 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern will und stattdessen zu seinem früheren Arbeitgeber Airbus zurückkehren werde.
Toppersonalie: Ex-Chef von Lufthansa Technik rückt an Spitze von DAX-Konzern
Der 49 Jahre alte diplomierte Maschinenbauer sowie Luft- und Raumfahrttechniker soll bei Airbus künftig die zivile Flugzeugsparte leiten und damit Nachfolger von Christian Scherer werden. Der 62-Jährige führt den wichtigsten Geschäftsbereich von Airbus seit Anfang 2024 und war zuvor sechs Jahre lang Verkaufschef. Wagner hatte gesagt, er wolle „ab 2026 eine neue berufliche Chance“ ergreifen.
Die ergab sich nun auch für Bußmann. „Nach zwei Jahren überaus interessanter Tätigkeit für den TÜV Süd“ habe er sich für die Rückkehr in die Luftfahrt entschieden, so der 55-Jährige, der bei dem Prüfbetrieb noch bis 31. Dezember 2025 unter Vertrag steht. Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen.
Der TÜV-Süd-Aufsichtsratschef Wolfgang Dehen sagte: „Die Entscheidung, dass er für eine Verlängerung seines Vertrags nicht zur Verfügung steht, habe ich mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen.“ Bußmann und sein Team stünden für messbare Erfolge.
Warum Johannes Bußmann zurück in die Luftfahrt geht
Bußmann begründete seinen Schritt mit einer Rückkehr zu den Wurzeln. Das Angebot von MTU biete die „seltene Chance, in eine Industrie zurückzukehren, der meine absolute Leidenschaft gehört. Als Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik, der fast sein gesamtes Berufsleben in der Luftfahrt verbracht hat, habe ich deshalb dieses Angebot angenommen“, sagte Bußmann, der zuletzt übrigens schon im Aufsichtsrat des Triebwerkherstellers saß.
MTU-Aufsichtsratschef Gordon Riske freute sich, „einen ausgesprochenen Luftfahrt-Experten mit großer Managementerfahrung auf höchstem Niveau und enger Verbindung zur MTU als CEO“ gewonnen zu haben. „Wir sind überzeugt, dass er den profitablen Wachstumskurs und die angestoßene Transformation des Unternehmens fortsetzen und die MTU erfolgreich in die Zukunft führen wird.“
Was Bußmann zu seinem Wechsel sagt
Bußmann bedankte sich für das Vertrauen und möchte die Erfolgsgeschichte von MTU fortschreiben. „Das Unternehmen verfügt über ein lukratives Geschäftsmodell, hervorragende Perspektiven und eine besondere Kultur, die ich sehr schätze.“ Erste Erfahrungen mit seinem künftigen Arbeitgeber sammelte er übrigens schon 2017. Als Lufthansa-Technik-Chef war er damals maßgeblich an der Gründung von EME Aero im polnischen Rzeszów beteiligt – es ist ein Gemeinschaftsunternehmen von MTU und Lufthansa Technik zur Triebwerksinstandhaltung.
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Offen ist noch, wann die Personalwechsel vollzogen werden. Bußmann betonte, bis zum Beginn der Amtszeit eines Nachfolgers, der noch gefunden werden muss, seine Aufgaben beim TÜV Süd wahrzunehmen und einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Wagners Vertrag bei MTU läuft ebenfalls bis Ende Dezember 2025. Nachdem dieser beendet sei, solle er zu Airbus wechseln, teilte der Flugzeugbauer mit seinem großen Hamburger Werk Ende Oktober mit. Vielleicht also auch schon im Laufe des Jahres 2025. Schlusswort Wagner: „Als ausgewiesener Kenner der Luftfahrtindustrie begleitet Johannes Bußmann die MTU seit vielen Jahren. Wir kennen und schätzen uns, wir beide werden den Übergang reibungslos gestalten.“