Hamburg. Folien und Farben verändern das Erscheinungsbild von Flugzeugen – nicht nur beim Riesen-Airbus. Was Lufthansa Technik damit zu tun hat.
Am anderen Ende der Welt geht der Weihnachtsmann täglich in die Luft. Qantas Airways ist seit Anfang Dezember mit ganz besonderen Flugzeugen innerhalb, von und nach Australien unterwegs. Egal ob Boeings 737, die Dash 8 oder ein Airbus A321-Frachter – drei Maschinen der australischen Fluglinie tragen ein besonderes Festkleid.
Der Weihnachtsmann sowie Geschenke mit Schleife sind auf dem Rumpf der Flugzeuge zu sehen. „Wir wissen, dass insbesondere unsere jüngsten Kunden es lieben, mit unseren speziellen Festtagsflugzeugen zu fliegen“, sagte Qantas-Managerin Catriona Larritt, „und deshalb freuen wir uns, dass sie im Jahr 2024 wieder dabei sind.“ In Spezialdesigns heben aber auch A380-Jets von Emirates oder ein Lufthansa-A321 ab – im letzten Fall dank der Expertise der Hamburger Tochter Lufthansa Technik.
Spezielle Flugzeuge: A380 mit Fußballer – Hände und Weihnachtsmann auf anderen Jets
Seit wenigen Tagen fliegt das längste A320-Familienmitglied mit der Kennung D-AIEP für Lufthansa quer durch Europa. Passend zur Jahreszeit stand auch die Weihnachtsmannstadt Rovaniemi in Finnland schon im Flugplan der Maschine, die allerdings kein Santa-Claus-Outfit ziert, sondern eine Vielzahl bunter Hände.
Die Kranich-Linie wirbt mit dem Jet für ihre Hilfsorganisation help alliance, die ihren 25. Geburtstag feiert. Sie will benachteiligte Kinder und Jugendliche weltweit unterstützen. „Jeder einzelne Handabdruck auf diesem Flugzeug steht für gelebte Solidarität und den Glauben daran, dass wir gemeinsam die Welt ein Stück besser machen können“, sagt Vivian Spohr. Sie ist die Ehefrau von Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Schirmherrin von help alliance.
297 Hände zieren Airbus A321 – dank Hamburgern bei Lufthansa Technik
Das Projekt ist Teil einer Spendenaktion, bei der einige Unterstützer symbolisch ihren Handabdruck auf dem Flugzeug hinterlassen haben. Exakt 297 Handabdrücke sollen auf den nach oben gebogenen Flügelspitzen und dem Rumpf der 44,50 Meter langen Maschine zu sehen sein – und die auf Folien basierende Visualisierung wurde maßgeblich von dem in Fuhlsbüttel sitzenden Geschäftsbereich Graphic Solutions von Lufthansa Technik vorangetrieben.
„Hier in Hamburg wurden rund 100 Arbeitsstunden in das flugzeugtaugliche Engineering des Designs sowie den Druck und den Zuschnitt der Folien investiert“, sagte Lufthansa-Technik-Sprecher Michael Lagemann unserer Redaktion. Allein der große „help alliance”-Schriftzug auf dem Rumpf messe fast zwölf Meter.
Team von Lufthansa Technik entwarf auch den „Siegerflieger“-Schriftzug nach WM-Triumph 2014
Anschließend reisten die Hamburger Mitarbeiter mit dem Material nach Berlin. Dort brachten sie es zusammen mit den lokalen Kollegen aus dem Wartungsbereich in circa 350 Arbeitsstunden auf den Airbus. Die Folierungs-Lösungen aus der Hansestadt seien schon häufiger zum „Eyecatcher“ geworden, so Lagemann. Vielen Fußballfans dürfte der „Siegerflieger“-Schriftzug an der Boeing 747 in Erinnerung sein. Mit dem Jumbojet hob die deutsche Nationalelf 2014 nach dem WM-Triumph in Brasilien gen Heimat ab.
Während bei der Lufthansa das Motto Folie statt fester Farbe lautete, ist es bei Emirates andersherum. In den vergangenen zwei Monaten präsentierte die arabische Fluglinie mit Sitz in Dubai gleich zwei A380 mit einem neuen Design, das frisch in der Lackiererei aufgetragen worden war.
Emirates lackierte einen A380 mit dem Logo der US-Profiliga NBA
Seit Ende Oktober fliegt der Riesen-Airbus mit dem Logo der global bekanntesten Basketball-Liga, der nordamerikanischen National Basketball Association (NBA), in der die deutschen Weltmeister Dennis Schröder sowie Franz und Moritz Wagner spielen.
Die Mitarbeiter des Emirates Engineering Aircraft Appearance Centres benötigten 24 Tage, um das weltgrößte Passagierflugzeug zu lackieren. Von der Nase bis fast zum Heck erstrahlt der Flieger in Blau, die Triebwerksverkleidung und der Emirates-Schriftzug in Rot – und in Weiß hoppelt auf den Airline-Schriftzug ein Basketball zu, der quasi per Pass vom NBA-Logo gespielt wurde.
Emirates‘ A380 machen als fliegende Botschafter Werbung für die Airline
Einen Monat später enthüllte Emirates einen weiteren A380 im frischen Gewand. Anlässlich des 125. Geburtstages des AC Mailand zieren rot-schwarze Streifen den hinteren Rumpf, das Klubemblem prangt vorn neben der Tür und die Silhouette eines Fußballers setzt in der Mitte der Maschine zum Seitfallzieher an.
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Die Motivation für die neuen Lackierungen ist klar: Als fliegende Botschafter sollen die Riesen-Airbusse Aufmerksamkeit für die Airline und deren Werbepartner machen. Emirates ist Titelsponsor des neuen NBA-Cups sowie seit 17 Jahren mit dem italienischen Fußball-Erstligaklub verbandelt, mittlerweile prangt der Schriftzug der Airline auch auf der Brust der Trikots – Liga und Verein sind auch in Deutschland populär.
Fußballer auf A380 – Weihnachtsmann, Hände und Cricket-Team auf anderen Jets
Eher ein Exotendasein fristen hierzulande hingegen die Chennai Super Kings (CSK). Etihad Airways mit Sitz in Abu Dhabi widmete dem Cricket-Club trotzdem ein ganzes Flugzeug, sogar den ersten A320neo in der Flotte.
Mit dem Flieger in kräftigen gelben und blauen Farben zeige man sein Engagement für den indischen Markt und die Partnerschaft mit CSK, sagte Etihad-Verkaufschef Arik De: „Wir sind unglaublich stolz auf unsere Partnerschaft mit CSK und auf die Freude, die Cricket so vielen Menschen auf der Welt bereitet.“ Man wolle mit der Maschine noch mehr Fans auf der Welt für die Sportart begeistern – für Fußball und den Weihnachtsmann ist noch mehr Enthusiasmus eigentlich nicht notwendig.