Hamburg. Das Heimat-Hafen-Hamburg auf der Uhlenhorst führt um die 2000 Artikel. Und fast alle haben irgendwas mit der Hansestadt zu tun.
Als Susanne Häußler vor mehr als 20 Jahren angefangen hat, aus gebrauchten Segeln Taschen zu nähen, war der Begriff Upcycling noch weitgehend unbekannt. Ihre Produkte verkauft sie seitdem unter dem Namen Heimat-Hafen-Hamburg. Und so heißt auch ihr kleiner Laden an der Papenhuder Straße auf der Uhlenhorst.
Angefangen als Geschäftsidee für maritimes Design betreibt die Hamburgerin inzwischen eine Art Mini-Kaufhaus. Neben ihrem eigenen Sortiment gibt es ausgesuchte Vintage-Artikel und Secondhandmode. Ein buntes Sammelsurium. Von A wie Anker über M wie Matrosenhemd bis Z wie Zahnbürste. „Die Nachfrage ändert sich, da muss man sein Konzept anpassen“, sagt die 60-Jährige, die ungewöhnlich offen über Höhen und Tiefen ihrer Selbstständigkeit spricht.
Heimat-Hafen-Hamburg: Am Mini-Kaufhaus kommen Fans nicht vorbei
Bei einem Spaziergang an der Elbe hatte sich die Lehrerin für Sport sowie Textil- und Bekleidungstechnik einst entschlossen, ihren Job an den Nagel zu hängen, um ihrer Leidenschaft fürs Gestalten zu folgen. Aus alten Leinenstoffen und Segeln entwickelte sie eine eigene Kollektion, entwarf und nähte Taschen und Jacken mit Hamburg-Bezug. Anfangs verkaufte sie ihre Produkte auf Wochenmärkten, unter anderem auf dem Isemarkt. 2005 ließ Häußler ihre Marke Heimat-Hafen-Hamburg schützen und eröffnete ihren ersten Laden am Hofweg.
Die Hamburg-Kollektion entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager: Kinderbekleidung, Geschirr, Portemonnaies, Handtücher und vieles andere kam dazu. Nach einem Umzug war sie mehrere Jahre mit ihrem Ladengeschäft unweit der Landungsbrücken am Johannisbollwerk und verkaufte vor allem an Touristen, sogar bis nach Australien. „Das war eine gute Zeit.“ Unter anderem nähte sie für die Reederei Cunard hundert Taschen in Form der „Queen Mary 2“.
Hunderte Masken mit Hamburg-Schriftzug in der Corona-Zeit
Obwohl die Einzelhändlerin das Geschäft am Hafen wegen einer Eigenbedarfsanmeldung aufgeben musste, ließ sie sich nicht unterkriegen und startete 2018 an der Papenhuder Straße neu. Zwei Jahre später kam Corona. Die Pandemie mit monatelangen Ladenschließungen hätte fast das Aus für den kleinen Betrieb bedeutet. Häußler hielt sich mit Corona-Hilfen über Wasser und indem sie Hunderte Masken aus alten Hemden ihrer Kunden nähte.
Auch jetzt ist es eng, gibt sie zu. Nach wie vor spiele ihre Marke den Hauptteil des Umsatzes ein. Details zu Umsatz und Absatzzahlen nennt Häußler allerdings nicht. Zuletzt hat sie das Design ihrer Produkte an den aktuellen Geschmack angepasst und arbeitet inzwischen auch mit anderen Materialien wie alten Getreidesäcken. Der Hamburg-Schriftzug auf ihren Entwürfen ist kleiner geworden, aber als Wiedererkennungsmerkmal immer dabei.
Heimat-Hafen-Hamburg: Ein Laden zum Finden, nicht zum Suchen
Wenn es gut läuft, kommen zehn Kunden in ihr nachhaltiges Mini-Kaufhaus und kaufen etwas. Neu ist praktisch nichts, ein bisschen erinnert der voll geräumte Raum an einen Trödelladen. „Bei mir sucht man nicht, sondern man findet“, sagt die passionierte Seglerin und RudererIn und nennt ihren Laden „eine Schatztruhe“.
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Wo gibt es schon einen ausgestopften Papagei, der einst einem Zahlmeister auf der „Cap San Diego“ gehörte, das handgefertigte Modell eines niederländischen Ewers oder einen massiven Schwerlasthaken an einem Ort. Dazu kommen ein buntes Sammelsurium aus Vintage-Jacken, Luxus-Handtaschen, bunten Gläsern, mehr oder weniger kunstvollen Gemälden und vielem mehr, insgesamt 2000 Artikel. Dazwischen stehen Weinflaschen mit einem großen gelben Smiley.
Das Mini-Kaufhaus hat ein Sortiment von A bis Z
Bei Susanne Häußler ist die Tür immer auf. Die Hamburgerin steht in Lammfellstiefeln und dicker Jacke mittendrin. Die Papenhuder Straße habe in den vergangenen Jahren an Attraktivität verloren, viele Geschäfte haben geschlossen. Darunter ein Einrichtungshändler, ein Schmuckgeschäft und auch der Küchenladen. Sie macht weiter. Die neuste Idee: „Ich will den ,Be-Happy-Club‘ gründen.“